"Parker!", höre ich jemanden flüstern. Erst reagiere ich gar nicht richtig, weil ich denke, dass ich träume. Dann rüttelt jemand an mir. Ich öffne die Augen und sehe in die Dunkelheit. Es ist Tessa.
"Was?", frage ich sie leicht entnervt.
"Draußen auf dem Gang schleicht jemand rum.", sagt sie leise.
"Da schleicht ständig jemand rum...", kommentiere ich, auch, wenn es nicht stimmt. Ich will schlafen. Sie soll mich in Ruhe lassen.
"Ich habe nachgesehen und jedes Mal wenn ich draußen bin, finde ich niemanden.", flüstert sie.
"Und das ist ein Problem, weil?", will ich wissen.
"Weil, kaum, dass ich mich wieder hinlege, ich wieder was höre...", gibt sie nun zurück.
"Vielleicht sind es Ratten.", sage ich, ohne nachzudenken, was ich ihr da sage. Ich drehe ihr den Rücken zu und versuche weiterzuschlafen.
"Ratten? Was meinst du mit Ratten? Hier gibt‘s Ratten?", hakt sie nach. Ihr Ton ist panisch.
"Möglich.", nuschle ich zurück.
"Da! Da war‘s schon wieder.", sagt sie.
"Tessa, geh schlafen!", flüstere ich jetzt zurück. Dann höre ich ein Flüstern, ich denke erst, dass es Tessa ist. Aber sie ist es nicht.
Es ist ungewöhnlich, dass sich irgendjemand vor dem Lager der Initianten aufhält. Zumindest ist es selten nachts passiert, seit ich hier bin.
"Komm wenigstens mal nachsehen.", sagt Tessa. Ich rolle entnervt mit den Augen und schlage schließlich meine Decke zurück. Ich hoffe, dass sie Ruhe gibt, wenn sie sieht, dass es nur ein paar Feroxleute sind.
Zusammen schleichen wir zur Tür.
"Sollten wir vielleicht Feretti dazu holen?", will Tessa wissen. Wie auf Kommando schnarcht er laut.
"Wenn du riskieren willst, dass er dir eine runterhaut.", gebe ich zurück. Ich sehe sie an. Ich kann sie kaum erkennen.
"Ok, dann nicht.", sagt sie nun. Ich öffne die Tür und sehe hinaus auf den Flur. Noch sehe ich niemanden. Wir schleichen hinaus. Wir lauschen. Dann hören wir wieder Schritte. Es kommt von rechts.
"Mir springt gleich das Herz raus.", höre ich Tessa wispern. Wir schleichen den Flur entlang, bis wir an einer Biegung ankommen. Jemand scheint sich zu unterhalten. Wir pressen uns rechts gegen die Wand. Ich komme mir vor, wie ein Spion.
Tessa kommt hinter mir zum Stehen. Zusammen sehen wir um die Ecke. Dann sehe ich sie. Ich ziehe meinen Kopf wieder zurück.
"Sieht die aus wie Danielle oder hab ich Halluzinationen?", fragte ich Tessa.
"Der Andere sieht aus wie Tom...", sagt sie. Ich wage es noch einmal um die Ecke zu schauen. Eine dritte Person steht bei den Beiden.
"Ich glaub, das sind Fraktionslose...", vermute ich nun flüsternd.
"Nee... echt?", kommentiert Tessa. Mit einem empörten Gesichtsausdruck sehe ich sie an.
"Was machen die hier?", fragt sie nun.
"Vielleicht klauen sie Essen...", vermute ich.
"Vielleicht wollen sie uns umbringen...", sagt Tessa nun. Ich drehe mich zu ihr und rolle mit den Augen.
"Ja und weil sie das machen wollen, haben sie Rucksäcke dabei.", ich deute auf den großen ramponiert aussehenden Rucksack, den Tom auf dem Rücken geschnallt hat.
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Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die Bestimmung
FanfictionMarla Parker ist 20 Jahre alt und sie führt ein Leben auf der Straße. Nie gehörte sie einer Fraktion an, denn schon ihre Eltern waren fraktionslos. Doch ein Satz soll ihr ganzes Leben verändern. Wenn sie es zulässt. ( So wird allen Kindern Fraktions...