Kapitel 72

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Eric ist seit Tagen geradezu unauffindbar. Wenn er mal da ist, scheint er gestresst zu sein. Er ist ist gereizt und müde. Doch ich schiebe es einfach darauf, das Tessa nicht mehr da ist und er neben den Simulationen, auch noch im Labor arbeiten muss.

Unseren Streit haben wir immer noch nicht geklärt. Aber er hat es auch nicht noch einmal angesprochen - was mir ganz recht ist. Ich habe keine Lust mit ihm zu streiten. Ich versuche das Beste aus den wenigen Stunden zu machen, die wir zusammen haben. Ich freue mich schon darauf, dass die Initiation bald vorbei ist und er wieder etwas mehr Zeit hat.

Seit Stunden sitze ich jetzt in seiner Wohnung und warte mal wieder auf ihn. Ich habe uns Lasagne aus der Küche geholt. Das mag er besonders. Mittlerweile ist es elf Uhr und er ist immer noch nicht da. So spät ist er sonst schon immer wieder da. Das Essen ist mittlerweile kalt. Nachdem ich nicht mehr still sitzen kann und nun auch weiß, wie die Amite ihre Felder pflügen, stehe ich auf und mache mich auf den Weg Eric zu suchen. Ich ziehe mich nicht um. Deswegen laufe ich in einer Schlabberhose und einem übergroßen Shirt los.

Mein erster Weg führt mich direkt zu Max Büro. Ich bin fast sicher, dass er hier ist. Ich mache mir nicht groß Gedanken, was Max denken muss, wenn ich jetzt hier auftauche und Eric suche. Was Eric allerdings denken wird, macht mich etwas nachdenklich. Ich halte vor Max Tür inne und weiß nicht, ob ich klopfen soll. Ich will Eric nicht blamieren und hier Sturm klopfen, nur weil er noch nicht wieder Zuhause ist. 

Also lehne ich meinen Kopf gegen die Tür und versuche etwas zu hören. Aber es bleibt still. Ich weiß nicht genau, ob man etwas durch die Tür hört. Mir bleibt schließlich nichts anderes übrig, als zu klopfen. Schließlich will ich nicht hier stehen und warten und nicht einmal wissen, ob er überhaupt da ist.

Ich klopfe also. Ich klopfe einmal und höre keine Antwort. Dann nochmal und wieder nichts. Entweder wollen sie mir nicht aufmachen oder sie sind einfach nicht da. Schließlich muss ich aufgeben. Ich laufe hinunter zur Grube und schlage mich durch die Menge hier. Ein paar Leute frage ich, ob sie Eric gesehen haben. Aber jeder schüttelt mit dem Kopf.

Ich gehe in den Speisesaal, zur Küche. Ich laufe sogar zu den Initianten. Aber auch hier ist er nicht. Ich laufe sämtliche Flure ab, dich ich finden kann. Aber Eric bleibt unauffindbar. Schließlich trete ich sogar auf ein Gerüst, dass eine Art Balkon darstellt und im Freien liegt. Vielleicht hat er sich hierher verschanzt. Doch als ich rauskomme, finde ich nicht Eric. Ich finde Four und Tris. Four trägt kein Shirt mehr. Sie küssen sich innig. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, als Four mich auch schon sieht.

Das ist mal gar nicht peinlich. Ich sehe ihn ertappt an. Er lässt Tris los, die sich zu mir dreht.

" Tschuldigung. Ich wollte nicht stören. Ich suche nur Eric. Aber hier ist er sicher nicht. " , sage ich gleich. Ich hebe beschwichtigend die Hände. Four sieht ebenso ertappt aus. Er kommt zu mir, wobei er sich sein Shirt anzieht. Tris bleibt einige Meter zurück. Ich ahne, was jetzt für eine Rede folgt.

" Ich sags keinem. ", sage ich gleich. Four nickt. Er sieht doch nicht so aus, als wolle er darüber mit mir reden wollen.

" Du suchst Eric? ", fragt er nach. Ich nicke. 

" Ja, mal wieder. ", gebe ich zurück. Ich lächele und versuche nicht so auszusehen, als wäre ich genervt über diesen Umstand.

" Ich habe ihn nicht gesehen. ", meint er und ich nicke wieder. Four sieht irgendwie nachdenklich aus. 

" Dann such ich mal weiter. ", sage ich nun zu ihm. Er nickt. Ich winke Tris einmal zum Abschied, dann drehe ich mich um und gehe.

Ich muss verflucht rot im Gesicht sein. Ich spüre, wie meine Wangen brennen. Schließlich gebe ich auf und gehe zurück in Erics Wohnung. Als ich aufschließe und reinkomme, höre ich den Fernseher laufen. Ich bin sicher, ihn ausgemacht zu haben. Ich trete ein und erschrecke mich, als Eric aus der Küchennische kommt. 

Ich zucke zusammen und gehe einen Schritt zurück. Dann realisiere ich, das er hier ist und kein Einbrecher. Ich will mich gerade aufregen und fragen wo er die ganze Zeit gewesen ist, da spüre ich auch schon seine Lippen auf meinen. Mein Widerstand hält nicht lange an. Ich lege meine Arme um seinen Hals und ziehe mich näher an ihn heran. 

Ich spüre, wie er seine Lippen von meinen löst. Dann schlingt er seine Arme um mich und drückt mich fest an sich heran. So bleiben wir stehen. Und das nicht nur ein paar Sekunden. Ich frage mich langsam, was los ist.

Endlich - nach mindestens zwei Minuten - lässt er mich los. Ich sehe ihn verwirrt an.

" Ist alles ok? ", will ich wissen. Eric nickt nur. Er sehe ihn skeptisch an. Er verhält sich komisch. Ich lasse ihn schließlich los und gehe einen Schritt weg.

" Wo bist du gewesen? ", frage ich schließlich. Ich mustere sein Gesicht genau, um eine Gefühlsregung zu erkennen. Aber ich sehe nichts.

" Wieso? ", fragt er. Das ist keine Antwort auf meine Frage.

" Ich habe dich gesucht. ", meine ich. Ich deute zur Tür. Mich wundert es schon das er gar nicht wissen wollte, wo ich gewesen bin.

" Ich war nicht hier. ", gibt er nun zurück. Nicht hier? Hier hier? Im Hauptquartier. Dann weiß ich, was er meint und wieso Max nicht in seinem Büro gewesen ist.

" Hauptquartier der Ken? " , vermute ich nun. Eric nickt. Ich unterdrücke den Drang genauer zu fragen. Das bringt mich nur wieder in Schwierigkeiten. Also setze ich mich einfach und freue mich, dass er wieder hier ist.

Fast plaudere ich die Sache mit Four und Tris aus. Doch ich merke es noch schnell genug und kann die Klappe halten. So vergeht der restliche Teil der Nacht ruhig. Wir sehen noch ein bisschen fern, essen die kalte Lasagne und unterhalten uns. Dann ist es schon wieder Zeit zum schlafen.

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Die Tage vergehen wie im Flug. Morgen beginnt der letzte Tag der Initiation und damit auch der letzte und entscheidene Test für die angehenden Ferox. Zusammen mit Maddie, Carter und Feretti sitze ich in der Grube. Ich habe es aufgegeben ständig nach Eric zu suchen. Ich will einfach nur noch warten bis die Initiation vorbei ist. Mir kommt die Frage in den Sinn, warum Max gerade während der Initiation an einem neuen Serum arbeiten muss. Sicher, hat er schon früher damit angefangen. Aber dennoch. Sie arbeiten nun schon so lange daran. Er könnte Eric ja ein wenig entlasten und ihn nicht auch noch neben dem Training der Initianten ins Labor schleifen.

Ich sehe Maddie, wie sie immer wieder zweifelnd an die Kletterwand sieht. Ich bin sicher, dass sie dem Ding nie wieder zu nah kommen wird. Aber dafür scheint sie jemand anderem näher gekommen zu sein. Seit Tagen ist sie extrem entspannt. Ihre kleinen wütenden Blicke wenn Carter in meiner Nähe sitzt, sie nun völlig verschwunden. Und in diesem Moment sehe ich auch wieso. Sie winkt jemandem. Erst sehe ich keinen, dann sehe ich Tai auf uns zukommen.

Er setzt sich neben sie und sie unterhalten sich. Erst sehe ich die Beiden verwirrt an, dann sehe ich, wie sie ihn anlächelt. Ich beobachte die Beiden noch weiter. Sie bewundert seine Muskeln und seine Tätowierungen und er sieht sich im Gegenzug ihre neuen Tattooskizzen an. Feretti bemerkt es auch. Er boxt mir in die Seite und deutet auf die Beiden. Der Einzige, der davon mal wieder nichts zu merken scheint, ist Carter. Er redet einfach weiter auf Feretti ein und erklärt ihm, dass er aufversehen irgend ein Programm auf dem Computer gelöscht hat.

Ich sehe Peter am anderen Ende der Grube. Auf seiner Nase sitzt ein großes weißes Pflaster. Er sieht zum schießen aus. Ich muss grinsen, als ich daran denke, wie er gegen den Stuhl läuft. Frank hat es auch nicht vergessen. Jedes Mal wenn er Peter begegnet, macht er dieses krachende Geräusch nach, das Peters Gesicht machte, als er gegen den Stuhl prallte. So wird er ihn das nie vergessen lassen. Frank rutscht deswegen in meiner Symphatietabelle mit jedem einzelnen Mal ein bisschen weiter nach oben.

Molly und Drew sitzen neben ihm. Ich bin ziemlich sicher, das Molly in ihn verknallt ist. Aber ich bin nicht sicher, ob sie die Initiation überstehen wird. Sie und Drew sind auf den letzten Plätzen. Peter ist der Erste. Er schafft es sicher. Leider. Die Vorstellung diesem Kerl jeden Tag zu begegnen passt mir nicht. Wenn er die Initiation erst einmal überstanden hat, wird er hier rumstolzieren wie ein Pfau. Da bin ich sicher. 

Peter und seine zwei Anhänge gehen zur Kletterwand. Sie sehen hinauf, dann machen sie es einigen Ferox nach und beginnen auch nach oben zu klettern. Ich will sie nicht weiter beachten und höre weiter Carter zu, der jetzt erzählt wie toll es ist mit Four zu arbeiten. Er schwärmt geradezu von ihm. 

Feretti boxt mir wieder in die Seite. Ich drehe mich zu ihm und sehe ihn verwirrt an.

" Was? ", frage ich. Feretti deutet an mir vorbei an die Kletterwand. Peter ist schon verflucht hoch geklettert. Wie konnte er so schnell sein? Ich bin ein wenig beeindruckt, dass muss ich zugeben. Auch wenn es mir nicht wirklich passt. Aber er ist gut. So ist das leider. Ich muss mich wohl damit abfinden, dass er ein Teil der Ferox wird. Vielleicht sollte ich langsam damit anfangen. Ich kann schließlich nicht ewig einen Krieg mit ihm führen. Ich freunde mich langsam mit dem Gedanken an, als er auf einmal anfängt seltsame Grimassen zu machen.

Erst denke ich, es ist etwas passiert. Dann höre ich, was er sagt.

" Oh helft mir...Ich falle...Es ist so hoch. ", ruft er laut und mit hoher Stimme. Ich brauche einen Moment um zu verstehen, was er macht. Feretti versteht es auch. Seine Körperhaltung wird gleich viel angespannter.

" Ich lass mich fallen und jemand muss mich auffangen! Hilfe, Hilfe! ", ruft er laut und schrill. Einige Ferox fangen an zu lachen. Sie wissen, was er da andeutet. Woher hat er das? Ist er an dem Tag hier gewesen, als ich mit Maddie an der Kletterwand war? Ich erinnere mich nicht daran, ihn gesehen zu haben.

Ich sehe zu Maddie. Sie hat sich bis eben angeregt mit Tai unterhalten, jetzt bekommt sie Peters kleines Schauspiel mit. Ich schlucke als ich sehe, wie sie ihre Hände zu Fäusten bald. Nun geht er also auf meine Freunde los? Meinen Plan mich mit ihm zu versöhnen begrabe ich sofort. Ich bin kurz davor da hoch zu klettern und ihn runterprügeln. 

Ich will tatsächlich los, da hält mich jemand an der Hand fest. Ich denke erst es ist Carter oder Feretti. Doch es ist Eric. Wo kommt er denn nun her? Die ganze Zeit suche ich den Mann und in einem solchen Moment taucht er plötzlich auf.

" Was? ", zische ich ihn an. Er hält mich weiter an der Hand und zieht mich zurück auf den kleinen Felsvorsprung, auf dem ich bis eben gesessen habe.

" Lass es gut sein. ", sagt er ruhig. Ich glaubs nicht. Ich lass gar nichts gut sein.

" Ich hau ihm eine rein. ", gebe ich zurück. Eric schüttelt nun unmerklich den Kopf, dann zuckt er kurz nach rechts. Ich weiß erst nicht, was er mir sagen will. Dann sehe ich es. Ich sehe Max. Er steht auf dem Gerüst direkt über und hinter uns. Er hat die Arme verschränkt und sieht in die Grube. Zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus. Wenn man genauer hinsieht, sieht man, das er zu Peter sieht. Sein Blick hat etwas komisches. Er ist nicht wütend oder so etwas. Eher neugierig. 

" Is mir egal, ob Max hier ist oder nicht. Ich hol Peter da runter und wenn ich Glück habe, bricht er sich das Genick wenn er fällt. ", sage ich zu Eric. Ich will wieder aufstehen, aber sein Griff ist zu fest. Er zerquetscht meine Hand halb.

Peter steht immer noch oben und tut nun so, als würde er sich gegen die Sprossenland lehnen und festklammern. Ich werde immer wütender. Es ist überraschend, das Feretti und Tai noch nicht aufgestanden sind. Aber wahrscheinlich warten sie, bis Peter unten angekommen ist. Es ist nicht besonders schlau von ihm, sich mit Tai und Feretti anzulegen. Ich kann wirklich nicht verstehen was er damit bezwecken will. Das kann er doch nicht nur machen, weil er mich provozieren will. 

Und mit Mut hat das auch nichts mehr zu tun. Das ist nicht mutig, das ist dumm.

Eric bleibt eine Weile neben mir hocken, dann lässt er mich los. Ich sehe, wie er nun hoch zu Max sieht. Diesmal schaut Max zu uns. Sein Gesichtausdruck ist wieder hart und entschlossen. Eric lässt mich los und sieht mich an.

" Ich muss nochmal weg. Wir - ", er bricht ab und sieht hoch zu Max. Ich lege meine Stirn in Falten. Er benimmt sich seltsam. 

" Bis dann. ", sagt er. Dann gibt er mir einen Kuss. Und das vor allen Leuten. Ich bin völlig perplex. Ich denke, das er sich schnell wieder von mir löst, aber das tut er nicht. Ich lege schließlich meine Hände an sein Gesicht. Dann lässt er mich los. Ich sehe in seine Augen, die einen seltsamen Ausdruck angenommen haben. 

Dann steht er auf, gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn und geht. Ich sitze sprachlos da. Alle um mich herum starren mich an. Feretti fängt an zu grinsen. Tai ist einfach nur entsetzt, so etwas wie eine Gefühlsregung bei einem Anführer gesehen zu haben. Maddie ist immer noch viel zu wütend auf Peter, um irgend etwas zu verstehen und Carter sind sämtliche Gesichtszüge entglitten.

Das muss es sein. Carter. Er wollte ihn ärgern. Eine anderen Erklärung, wieso er das getan hat kommt mir nicht in den Sinn.

Peter kommt nun von der Kletterwand. Und dann auf uns zu. Ich glaubs nicht. Hab ich ihn vielleicht so sehr am Kopf verletzt, dass er nicht mehr ganz dicht ist?

" Na, wie hats euch gefallen? ", will er wissen. Ja, eindeutig. Er hat sie nicht alle.

" Verpiss dich! ", sagt Tai nun. Er steht auf und baut sich in voller Größe vor Peter auf. Peter rührt sich kein bisschen. Ich frage mich wieso dieser Kerl sich sowas traut. Ist es wirklich Max? Steht er irgendwie in seinem Schutz? Aber Max ist nicht hier und Tai lässt sich sicher nicht sagen, wen er verprügeln darf und wen nicht.

" Ich wollte eh nicht lange bei der Losertruppe bleiben. Nachher denkt man noch, ich gehöre zu euch. ", meint er. Jetzt bin ich sprachlos. Tai atmet schneller. Ich kann es an seinem Rücken sehen. Peter sieht ihm genau in die Augen. Dann dreht er sich weg und geht. Er lacht dabei laut und schlägt sich mit ein paar Ferox ab. Ich glaube das einfach nicht.

" Dieser kleine... ", fängt Maddie an. Offenbar fällt ihr kein passendes Schimpfwort ein. Tai setzt sich wieder.

" Er will sich nur profilieren. Das kommt immer mal wieder vor. ", sagt Tai mit tiefer Stimme. Ich kaufe ihm nicht ab, wie cool er bleibt. Peter ist ein kleiner Störenfried. Ich will gar nicht wissen wie er ist, wenn er die Initation erst einmal überstanden hat. 

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Es ist schon ruhig als ich endlich aus der Grube gehe und mich auf den Weg zu den Quartieren mache. Ich laufe zusammen mit Feretti. Maddie ist früh gegangen, genauso wie Carter. Tai bleibt noch in der Grube.

" Irgendwann hau ich ihm richtig eine rein. Was bildet sich dieser Typ eigentlich ein? ", will Feretti wissen. Er meint Peter. Ich nicke nur. Er hat recht. Ich verstehe sein Verhalten auch nicht. Vielleicht denkt er wirklich er ist besonders mutig, wenn er sich gleich mit den stärksten Ferox anlegt. Und Tai gehört definitiv in diese Kategorie.

Ich zucke mit den Schultern und gehe mit zu Ferettis Wohnung. An seiner Tür unterhalten wir uns noch weiter.

" Morgen wissen wir, ob er es schafft. Aber wenn wir Glück haben, sind wir wenigstens Molly und Drew los. ", sagt er. 

" Ziemlich sicher. ", gebe ich zurück. Was Molly und Drew angeht, bin ich sicher. Was Peter angeht leider auch. Max würde nicht so ein Interesse an ihm zeigen, wenn er die Initiation nicht schaffen würde.

Schließlich verabschiede ich mich von Feretti. Wir verabreden uns für den nächsten Morgen. Wir wollen zusammen zu den Simulationen in der Angstlandschaft gehen und alles genau beobachten. Er schließt die Tür und ich drehe mich um und gehe zu Erics Wohnung. Ich suche meinen Schlüssel aus der Hosentasche. Ich hoffe das Eric da ist. Ich muss ihn fragen, wieso er sich so seltsam verhalten hat.

Ich stecke meinen Schlüssel ins Schloss, als ich etwas hinter mir höre. Ich drehe mich um und sehe nichts. Wahrscheinlich habe ich mich nur verhört oder irgendwer hat in seiner Wohnung einen Topf oder sowas fallen lassen. Ich öffne die Tür und will eintreten, als mich jemand von hinten packt. Wer auch immer es ist, er schlingt einen Arm um meinen Hals. 
Mit der anderen freien Hand presst er mir etwas auf den Mund und die Nase. Ich strampel um mich und versuche mich aus dem Griff zu befreien. Doch ich schaffe es nicht. Wer auch immer es ist, er ist verflucht stark. 

Ich trete weiter, doch meine Bewegungen werden fahriger. Ich spüre, wie ich schwächer werde. Meine Lider werden schwer. Ich weiß erst gar nicht, was los ist. Dann realisiere ich es. Mein Angreifer presst mir einen Lappen oder so etwas gegen den Mund und die Nase. Es riecht seltsam. Irgendwie pharmazeutisch. Ich bin sicher, so etwas schon mal im Krankenflügel gerochen zu haben. 

Ich zerre an den Armen und Händen die mich festhalten. Mein Blick wird verschleierter. Ich sehe kaum noch etwas. Mit letzter Kraft versuche ich meinen Kopf zu befreien und von dem Stück Stoff wegzukommen. Es hat keinen Sinn. All das passiert innerhalb weniger Sekunden. Die Kraft in meinen Armen lässt nach. Ich lasse sie langsam fallen. Sie streifen die Arme meines Angreifers, bevor sie völlig bewegungslos neben meinem Körper baumeln. Meine Augen werden immer schwerer. Ich bin kurz davor ohnmächtig zu werden. Alles in meinem Blickfeld wird kleiner. Kurz bevor ich das Bewusstsein verlieren, rieche ich noch etwas anderes. Ein Geruch, den ich sonst so liebe. 

Dann ist alles schwarz.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt