Kapitel 85

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Ich halte es nicht mehr aus. Diese ganze Situation macht mich total fertig. Erst die Sache mit Maddie und dann natürlich noch Eric. Eric. Zu wissen das er sich im selben Gebäude befindet, aber ich ihn nicht sehen kann, ist schrecklich.

Ich schlafe generell nicht wirklich gut. Aber es scheint von Tag zu Tag schlimmer zu werden. Anfangs kann ich noch unterdrücken darüber nachzudenken, was sie dort mit Eric machen. Ich bilde mir ein, das sie ihn nur verhören. Auch wenn ich mich natürlich frage, wieso sie das seit Tagen tun. Doch neuerdings sehe ich ihn in meinen Träumen. Wie er verlassen in seiner Zelle sitzt.

Heute dann, sehe ich einen Ferox. Offenbar wurde er auch länger verhört, wie Eric. Four und Tai tragen ihn geradezu - an mir vorbei - in einen kleinen Raum. Er ist schwer zusammengeschlagen worden. Sein rechtes Auge ist geschwollen und seine Lippe aufgeplatzt. 

Geschockt bleibe ich stehen und warte darauf, das Four wiederkommt. Kaum das er aus der Tür tritt, laufe ich zu ihm.

" Was habt ihr mit ihm gemacht? ", will ich wissen. Four ist nicht wohl mit mir darüber zu reden, dass sehe ich. Aber ich lasse nicht locker.

" Wir haben ihn verhört. ", sagt er nur. Verhört? Wieso müssen sie ihn zusammenschlagen, um ihn zu verhören?

" Habt ihr nicht das Serum der Candor? ", frage ich nach.

" Wir machen das lieber auf unsere Weise. ", gibt er zurück. Ich fange an mir Sorgen zu machen. Nicht um den Mann, den ich eben gesehen habe. Sondern um Eric. 

" Macht ihr das auch mit Eric? ", möchte ich wissen. Four atmet geräuschvoll aus.

" Du solltest dir darüber keine Gedanken mehr machen. Geh zu deinen Freunden. Leb weiter. Vergiss Eric. ", sagt er. Er versucht freundlich zu klingen. Aber es gelingt ihm nicht wirklich.

Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich spüre, dass ich langsam nicht mehr kann. Ich muss ihn sehen. Muss sehen, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Wie haben sie ihn zugerichtet? Geht es ihm schlecht? So wie diesem Mann?

" Ich will nur einmal mit ihm reden. ", flehe ich Four nun an. Meine Stimme ist zittrig. Sie klingt weinerlich. Aber es ist mir egal. Ich muss mich nicht schämen, dass ich Eric liebe und ihn sehen will. Ich will ihn doch nur sehen. Mehr nicht.

" Das kann ich nicht machen. Und es wäre auch nicht gut für dich. ", sagt Four. Er möchte das Thema abschließen. Ich muss irgendwie an sein Gewissen appelieren.

" Stell dir vor du würdest da sitzen und sie würden Tris nicht zu dir lassen. ", meine ich nun. Fours Gesichtsausdruck ändert sich. Ich habe ihn. " Ich will ihn nur ein einziges Mal sehen. Für fünf Minuten. "

Er ringt mit sich. Das sehe ich. Er ist auf Tris angesprungen. Ich konnte seine Emotionen erreichen. Vielleicht kann ich ihn emotional erpressen... Irgendwie.

" Bitte Four. Versetz dich in meine Situation. Ich bin von den Ken weggelaufen und habe ihn angeschossen. Und dann, als ich wieder dort war, hat er mir geholfen und nur so getan, als würde er mir das Kontrollserum geben. Hätte Max das mitbekommen, dann wäre er tot gewesen... Ich will mich einfach entschuldigen und bedanken. ", sage ich.

Four sieht noch nicht überzeugt aus. Er beginnt sich umzusehen. Ich muss noch etwas weiter nachbohren.

" Ich sag es auch keinem. Niemandem. Nicht Feretti. Nicht Tessa und nicht Carter. Niemandem. ", flehe ich ihn an. " Nur fünf Minuten Four. "

Four seufzt laut. Noch immer sieht er sich um. Ihm ist nicht wohl dabei. Dann dreht er sich endlich wieder zu mir.

" Okay. Hör zu. Heute abend gehe ich noch einmal zu ihm. Gegen zehn, wenn kaum noch jemand auf den Gängen ist. Ich lasse die Tür angelehnt. Eric kann nicht raus... Er ist gefesselt. Sei da und dann kannst du zu ihm. Ich werde warten bis du reingehst. Nach fünf Minuten, werde ich wiederkommen und die Tür abschließen. Wenn du bis dahin nicht raus bist, wirst du das morgen Tai und Kang erklären müssen, wieso du dort drin bist. ", sagt Four nun.

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt