Kapitel 13

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Und es geht weiter ^^

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, weiß ich, wieso heute kein Training mehr ansteht. Es ist Besuchstag. Ich seufze. Natürlich hatte ich das völlig verdrängt, weil es mich einfach nicht betraf. Mich besucht keiner. Ich dachte, ich könnte weiterschlafen. Aber es herrscht viel zu lautes Treiben, sodass ich schließlich wutentbrannt meine Decke mit den Füßen wegstrample. Ich sehe Maddie, wie sie mit einer Mütze auf, aus dem Bad kommt. 

Verwirrt sehe ich sie an.

"Was soll das denn?", frage ich sie, ein Gähnen unterdrückend.

"Wenn meine Eltern kommen, sollen sie sich nicht aufregen.", meint sie und ich runzle die Stirn. "Denkst du, es ist übertrieben?"

"Ist deine Sache.", sage ich ihr. "Aber ich würde es nicht machen. Die Mütze schreit doch geradezu, dass du etwas geändert hast. " 

Offenbar sieht sie es ein und nimmt sie ab. Ihre weißen Strähnen fallen heraus und sie beginnt sie zu einem Seitenzopf zu flechten. Nur die einzelne dunkle Strähne liegt frei.

" Besser. ", sage ich aufmunternd. Nun sehe ich Tessa. Sie sitzt auf ihrem Bett und kaut an ihren Fingernägeln. Wenn ich mich einmal genauer umsehe, sehe ich, dass alle Leute verdammt nervös aussehen. 

Im Schneidersitz sitze ich auf meinem Bett und bemerke gar nicht, dass Eric den Raum betritt.

"Hier muss wirklich keiner den Anstand haben, auf einen Vorgesetzten zu reagieren.", sagt er betont ruhig, aber laut.

Anscheinend hat ihn niemand bemerkt. Die Leute haben einfach andere Sachen im Kopf. Einige die auf ihren Betten saßen springen auf und stellen sich kerzengerade hin. Eric sieht das.

"Bisschen übertrieben, oder?", sagt er nun. Ihm kann man es auch nicht recht machen. Ich stelle erst ein Bein auf den Boden und erhebe mich langsam.

"Für alle, die heute wirklich Glück haben, dass Mami und Papi sie besuchen. Ich hoffe, ihr seid nicht zu fröhlich und euphorisch. Das könnte rüberkommen, als würdet ihr lieber bei ihnen sein, als hier.",  meint er. Dann tritt er zur Seite und bedeutet den Leuten, dass sie nun gehen können. Tatsächlich rennen die meisten geradezu los. Andere scheinen verstanden zu haben, was Eric meinte. Sie laufen langsamer und versuchen ein gelangweiltes Gesicht zu machen. Aber ich sehe das hoffnungsvolle Flackern in ihren Augen. 

Ich wünsche Tessa und Maddie viel Glück und lasse mich wieder auf mein Bett fallen. Vielleicht gehe ich mal in aller Ruhe duschen. Ich könnte shoppen gehen oder nochmal ins Tattoostudio.

Nachdem ich etwa eine Stunde lang auf meinem Bett gelümmelt habe, raffe ich mich auf. Am liebsten würde ich den ganzen Tag liegen bleiben, aber ich komme mir dabei seltsam vor. Also springe ich unter die Dusche. Es ist schön mal nicht besonders schnell sein zu müssen, sondern sich Zeit lassen zu können. Ich dusche fast eine Stunde, dann föhne ich meine Haare und ziehe mich an. 

Einmal Fraktionslos, Immer Fraktionslos - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt