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John

Es war dumm. Es war so unfassbar dumm, dass ich mich am liebsten selbst ohrfeigen wollte. Ich selbst war es, der die Grenze überschritten hatte, welche ich mir auferlegt hatte.

Es fühlte sich in diesem Moment, in welchem Brooke unter mir lag, so unglaublich gut an, dass ich alle meine Bedenken über Bord warf und den Moment genoss. Wir beide taten das mehrere Male in dieser Nacht. Ohne uns Gedanken um die Konsequenzen unseres Handelns zu machen.

Was wir genau getan hatten, wurde uns erst bewusst, als wir keine Energie für eine weitere Runde aufbringen konnten. Außer Atem und völlig verschwitzt lagen wir nebeneinander und keiner von uns schien es zu wagen, den anderen anzusehen, geschweige denn anzusprechen.

Brooke hatte mir eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass nicht nur ihre Worte Feuer besaßen, sondern alles an ihr. Die Art, wie sie gewisse Dinge im Bett einforderte, ließ in mir kurz den Gedanken aufkommen, dass sie scheinbar für mich geschaffen war. Natürlich hatte ich diesen nun, da die Nacht beinahe vorbei war, wieder verworfen. Ich hatte nicht das geringste Interesse an einer Beziehung und das musste ich ihr jetzt irgendwie vermitteln, ohne dass sie eine Szene machte. Doch anders als bei meinen vorherigen Bettgenossinnen hatte ich etwas Angst davor, mich einer Diskussion mit ihr zu stellen.

Es war Brooke, welche sich zuerst in Bewegung setzte und auf die Seite drehte. Dadurch war ich irgendwie dazu gezwungen, sie ebenfalls anzusehen. Sie stützte ihren Kopf mit ihrer Hand und sah mich an. Es wirkte schon niedlich, wie ihre Haare in alle Richtungen standen. Ich wusste gar nicht, dass sie Locken hatte.

„Ich nehme alles zurück, was ich gesagt habe", begann sie. „Du bist überhaupt nicht wie Ken."

„Ist das gut?" Noch immer wagte ich es nicht mich zu bewegen.

Sie schien kurz zu überlegen, nickte dann mit ihrem Lockenkopf. „Es war sehr gut. Aber ich will keine Beziehung mit dir."

Tatsächlich war ich überrascht. Noch nie hatte eine Frau zu mir gesagt, dass sie keine Beziehung mit mir möchte. Eigentlich lagen sie mir zu Füßen, besonders nach einer gemeinsamen Nacht. „Keine Beziehung?"

„Nein. Du hast selbst mehrfach betont, dass du dafür nicht der Typ bist und um ehrlich zu sein bist du auch nicht mein Typ."

„Erteilst du mir gerade eine Abfuhr?" Ich war nicht wütend, aber mir war auch nicht zum Lachen zu Mute. Ich wandte meinen Blick von Brooke ab und sah wieder an die Zimmerdecke.

Sie beugte sich leicht über mich. Warum bedeckte sie ihren Körper mit der Decke? Ich hatte doch schon alles gesehen. Diese Frau würde ich nie verstehen. „Willst du denn eine Beziehung?"

„Nein", antwortete ich ihr wahrheitsgemäß und vermutlich schneller als ich es sollte. „Aber es fühlt sich komisch an, dass nicht ich derjenige bin, der es ausspricht."

„Dein Ego wird es schon überstehen." Brooke setzte sich auf und gab mir den Blick auf ihren Rücken frei, während sie sich streckte. „Aber wie wäre es mit einem Vorschlag."

Ihre Worte waren noch nicht einmal richtig bei mir angekommen, da hatte sie die Decke zur Seite geschlagen und saß auf mir. Natürlich verfehlte diese Handlung seine Wirkung nicht und es glich einem Automatismus, als ich sie an ihren Hüften packte, um sie ruhig zu halten.

„Zuerst will ich deinen Vorschlag hören."

Brooke, das kleine Biest, ließ es sich natürlich nicht nehmen, sich an mir zu reiben, während sie auf mich hinabsah. „Du wirst mich vermutlich für verrückt halten, aber ich fühle mich in deiner Gegenwart wohl und ich vertraue dir. Wenn wir uns nicht gerade an die Kehle springen, liegen wir auf so ziemlich einer Welle."

„Du willst Sex", sprach ich meine Vermutung aus.

Sie nickte. „Exklusiv. Nur miteinander. Keine Dates oder treffen mit der Familie. Einfach nur Sex."

Ihr Vorschlag gefiel mir und gerade in dem Augenblick, als ich ihr mit Taten zeigen wollte, dass ich ihrem Vorschlag zustimmte, hörte ich mein Handy klingen. Vermutlich lag es noch in der Küche, denn ich hatte nur Brooke in meinen Händen, als ich das Schlafzimmer betrat.

„Es ist fünf Uhr. Wer ruft um diese Zeit an?" Sichtlich genervt von der unerwarteten Unterbrechung gab sie mich frei, damit ich nachsehen konnte, wer anrief.

Ich stand auf und ging nackt, mit der Anweisung, dass ich gleich wieder zurück wäre und wir dann dort weiter machen würden, wo wir unterbrochen wurden, in die Küche. Der Anrufer war hartnäckig und als ich auf das Display sah, erkannte ich, dass es mein Vater war, der so früh anrief.

„Dad, es ist ..."

„Ich weiß, wie spät es ist", unterbrach er mich sofort. „Deine Mutter und ich müssen nach Washington."

Während er mir erklärte, dass Thalia ihn unter Tränen anrief und erklärte, dass man die Zwillinge sofort auf die Welt holen müsse, stieg Panik in mir auf. Noch wusste niemand, was genau der Grund dafür war, aber es riss mir den Boden unter meinen Füßen weg und ich musste mich abstützen, um nicht auf den Boden zu sacken.

„Ich melde mich, sobald wir etwas Genaueres wissen. Du weißt, wie die Dinge in der Firma funktionieren und ich verlasse mich darauf, dass du dich um alles kümmern wirst."

Ich wollte ihn nicht noch länger aufhalten, denn vermutlich hatte er gerade andere Sorgen, als mir die Leitung der Firma zu erklären. „Du kannst dich auf mich verlassen. Melde dich einfach, sobald du etwas Genaueres weißt und gib Mom einen Kuss." Im Hintergrund konnte ich sie weinen hören und das war beinahe schlimmer als die Sorge um Thalia und deren Kinder.

Als das Telefonat beendet war, bemerkte ich Brooke, die hinter mir im Türrahmen stand. Sie trug mein Hemd, welches ihr natürlich viel zu groß war und schien zumindest einen Teil des Gespräches mitgehört zu haben. Ihr Gesicht spiegelte dieselbe Sorge wider, welche vermutlich auch in meinem zu erkennen war.

„Ich muss nach Hause und mich für die Arbeit fertigmachen."

Sie nickte nur. „Soll ich früher kommen? Also zur Arbeit?"

„Nein. Du solltest noch ein paar Stunden schlafen. Ich muss mir nur einen Überblick über alles verschaffen, was sonst in Dads Aufgabenbereich fällt." Arbeit würde mir helfen, mich von meinen Gedanken abzulenken. Nicht nur, dass Brooke sich darin festgesetzt hatte. Nun kam auch noch die Sorge um Thalia dazu.

Das war es für dieses Jahr.
Denkt daran, dass ab nächsten Mittwoch mein Adventskalender den Dezember etwas anders als gewohnt gestalten wird.
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Die Assistentin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt