• harry
Müde höre ich Louis zu, wie er irgendeine Melodie summt. Ich hatte wieder einen Albtraum, nur diesmal war er viel schlimmer, als die anderen. Es war total komisch und es ging alles so schnell. Überall war Blut und- es war einfach schrecklich.
Ich weiß, dass das alles nicht echt ist und ich mich wahrscheinlich gerade lächerlich mache, aber ich kann nunmal nichts dafür.
Schlafen kann ich jetzt auf gar keinen Fall mehr. Ich traue mich nichtmal mehr meine Augen zu schließen. Allerdings will ich Louis auch nicht ewig wach halten. Er ist bestimmt unglaublich müde, bleibt aber wegen mir wach. Dafür bin ich ihm unfassbar dankbar.
"Louis?" Flüstere ich. Der Angesprochene hört auf zu summen und schaut mich an. "Was denn?"
"Kann ich dir von meinem Traum erzählen?"
Louis lächelt sanft. "Natürlich kannst du das"
"Ich habe wieder von dem Ding, dem Mann halt geträumt. Sonst war er ja immer nur da und hat mich verfolgt oder so, aber diesesmal hat er was viel schlimmeres gemacht. Nach und nach hat er erst meine Familie umgebracht und dann meine Freunde. Und dich auch! Und ich konnte die ganze Zeit nichts tuen, außer da zu stehen und zuzugucken. Ich konnte mich nicht bewegen, Lou"
Ich fange an zu weinen und drücke mein Gesicht in sein Oberteil. Es war so schlimm, allen beim
sterben zuzusehen."Hey, es ist okay, Harry. Es war nur ein Traum. Uns geht es allen gut" Flüstert er leise und küsst meine Stirn ein paar mal.
Nickend schluchze ich auf. "Ich weiß und es tut mir leid, dass ich dich jetzt wach halte"
"Ist schon okay" Er lächelt mich an. Eine Stille bricht zwischen uns aus, in der ich einfach nur Louis' Atmen lausche und versuche meine Atmung selber unter Kontrolle zu bekommen.
"Du glaubst ja an Dämonen und Geister und so..." Fängt er an, weshalb ich zu ihm hochschaue. "Meine Mutter hat auch daran geglaubt. Sie hat an alles geglaubt, was mit Übernatürlichem zu tuen hat. Auch an Engel. Ich fand es immer komisch, an sowas zu denken, bis sie mir mal entwand erzählt hat. Es war an einem Abend, an dem ich wegen dem Regen draußen nicht schlafen konnte. Sie hat sich zu mir ins Bett gelegt und mir gesagt, dass Engel über uns wachen und auf uns aufpassen, damit uns nicht passiert"
Oh nein, ich fange gleich wieder an zu weinen. Es tut weh, soetwas zu hören, aber es ist auch unglaublich schön. Louis tut mir unfassbar leid.
"Das ist echt schön" Sage ich und lächle Louis sanft an. Dieser schüttelt aber sofort den Kopf. "Ich finde mittlerweile nicht mehr"
Verwirrt schaue ich ihn an. Bis gerade schön es doch noch so, als würde er das auch schön finden.?
"Warum denn nicht?"
Louis atmet kurz aus, ehe er mit zitternder Stimme das Wort ergreift.
"Sie hat sich geirrt. Es hat nämlich keiner über sie gewacht, als sie so schlimm krank war. Niemand hat auf sie aufgepasst, als es ihr von Tag zu Tag immer schlechter ging. Ein Engel oder ein Schutzengel, wie sie es immer gemalt hat, hätte genau das getan. Er hätte auf sie aufgepasst, sie bewacht und hätte dafür gesorgt, dass ihr besser geht, statt schlechter. Für mich gibt es das alles nicht. Keine Engel, keine bösen oder guten Geister, kein Gott, gar nichts. Es gibt uns im hier und jetzt und Mum nur in unseren Erinnerungen und Herzen. Aber Engel oder Dämonen und sowas, gibt es nicht"
Seine Worte bringen mich zum schweigen und machen mich traurig. Ich kann nicht anders, als darüber nachzudenken.
Louis' Geschichte ist schlimm. Es tut mir so weh und so leid, wenn er darüber redet. Louis ist so stark. Ich wüsste nicht was ich tuen sollte, wenn ich meine Mutter auf eine so grausame Weise verlieren würde und dann auch noch alleine wäre. Das ist wirklich bemerkenswert.
Als ich etwas nassen auf meine Wange tropfen spüre und ich ganz genau weiß, dass ich nicht weine, schaue ich zu ihm und nehme ihn wortlos in den Arm, als ich sehe, dass er weint. Sofort klammert er sich an mich und drückt sein Gesicht in meine Schulter.
"Ich vermisse sie so sehr, Harry" Sagt er weinend. Ich sage nichts dazu, sondern verstärke meinen Griff und küsse ihn diesmal auf die Wange.
"Lass uns versuchen zu schlafen, okay? Es ist schon spät" Schlage ich nach einigen Minuten vor, obwohl ich weiß, dass ich sowieso nicht schlafen werde. Aber er braucht den Schlaf.
Louis nickt nur und legt sich so hin, dass es gemütlich ist, wir aber auch kuscheln können. Ich greife nach der Decke, um sie wieder richtig über uns zu legen.
Sanft streiche ich ihm über den Rücken und konzentriere mich auf seine Atmung, welche nach und nach immer regelmäßiger wird.
•💚•
Louis ist ja relativ schnell eingeschlafen. Ich hingegen war die restliche Nacht über wach. Die meiste Zeit habe ich darüber nachgedacht, was Louis mir erzählt hat. Das mit seiner Mum ist wirklich so traurig.
Als er am nächsten Morgen wach wird, klagt er über Kopfschmerzen. Mir geht es ebenfalls nicht sonderlich gut, aber das sage ich ihm nicht, denn er braucht mich gerade mehr, als ich ihn.
Total müde sitzen wir am Frühstückstisch und schauen auf die Teller vor uns. Im nächsten Moment werden diese uns aber von Mum weggenommen. Sie legt das Rührei, welches sie extra gemacht hat, auf die Teller und stellt sie uns dann wieder vor die Nase.
Das Essen verläuft größtenteils schweigend; zumindest bei mir und Louis. Mum und Michael hingegen reden die ganze Zeit miteinander und können nichtmal eine Minute still sein.
Keine Ahnung ob es Louis stört, aber ich finde es ganz in Ordnung so; einfach meiner Mum und Michael beim reden zuhören.
Als wir fertig mit essen sind, dürfen wir aufstehen und gehen auch direkt wieder in mein Zimmer. Eins habe ich für heute beschlossen: Wir werden definitiv den ganzen Tag im Bett verbringen. Aber nicht um miteinander rumzumachen oder sowas, sondern um zu schlafen und Filme zu gucken- zumindest ist es so geplant. Für etwas anderes sind wir beide glaube ich zu müde.
Louis gefällt die Idee ziemlich, weshalb wir uns gemütliche Sachen anziehen und uns dann ins Bett legen, um einen Film nach dem anderen schauen und zwischendurch immer mal wieder einschlafen.
Am Nachmittag geht es uns beiden wieder besser, weshalb wir unsere Finger nicht mehr von einander lassen konnten und wollten. Es kommt sogar doch zu der ein oder anderen Befriedigung.
"Harry?" Murmelt Louis irgendwann, als wir aneinander gekuschelt in meinem Bett liegen. Ich brumme kurz, öffne meine Augen aber nicht.
"Ich liebe dich"
Mein Herz machte Freudensprünge und ich öffne doch meine Augen. Ich schaue zu ihm hoch und kann gar nicht anders, als zu lächeln und seine Worte zu erwidern, bevor ich ihn küsse.
Er hat es gesagt. Er hat wirklich gesagt, dass er mich liebt.
•••
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we should fall in love | L.S.
Fanfiction[Üʙᴇʀᴀʀʙᴇɪᴛᴇᴛ ✓] Was ist wenn aus Hass liebe wird? ••• Harry kommt neu auf das Internat, welches Louis schon länger besucht. Seit der ersten Begegnung können sich die beiden nicht leiden und fangen an sich gegenseitig Streiche zu spielen. Aber was...