𝟙𝟡 | Mädchen.

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louis

Verwirrt und nicht wissend, was gerade passiert, schaue ich Harry an. Mir ist es plötzlich egal, dass er mir wehtut, indem er meine Schultern gegen die Wand drückt, ich bin einfach überrascht von ihn.

Hat er sich gerade wirklich bei mir entschuldigt?

Irgedwie kann ich das ganze nicht glauben. Es ist zu... unrealistisch... zu komisch.

Dann solltest du das wohl auch tuen. Murmelt meine innere Stimme. Eigentlich habe ich das nicht vor, aber irgendetwas in mir sagt, dass es warscheinlich das richtige ist. Das was ich gemacht habe, war schließlich auch nicht richtig.

"Mir tut es auch leid" Sage ich dann leise. Man kann es schon fast als ein Hauchen bezeichnen. "Mir tut es leid, dass ich dir so eine Angst gemacht habe diese Nacht und dass ich dein Tagbuch genommen habe. Und auch alles andere. Das war nicht nett von mir"

Harry lässt meine Schultern zwar nicht los, aber er lockert den Griff. Er schaut mich an und nickt leicht. Erst jetzt merke ich, wie nah sein Gesicht an meinem ist. Er ist mir nämlich so nah, dass ich seinen regelmäßigen Atem auf meinen Lippen spüren kann.

Ob sie wohl so weich sind, wie sie aussehen? Irgendwie will ich das wissen. Zudem steigt mir sein angenehmer Duft in die Nase, welcher ein Mix aus Deo, Duschgel und eigenen Geruch ist. Er riecht gut.

Falsche Gedanken, Louis. Ganz falsche Gedanken...

Ich schüttle benommen meinen Kopf und bin kurz davor ihn von mir wegzudrücken, lasse es aber sein, da er in dem Moment zum reden ansetzt.

"Und jetzt möchte ich mein Tagebuch wieder haben"

Ich hätte eher mit einer sanften und netten Stimme gerechnet, aber seine Stimme war fest und alles andere als sanft.

"Dann lass mich los, du Freak" Entgegne ich dann also genauso unfreundlich und ziehe meine Augenbrauen zusammen. War ja klar, dass er nicht nett bleibt...

Tatsächlich lässt er ich mich kurz danach los. Ich drücke mich an ihn vorbei, remple ihn dabei extra an seiner Schulter und gehe dann in mein Zimmer. Verwirrt und überrascht zugleich schließe ich die Türe hinter mir und lehne mich gegen diese.

Was waren das eben bitte für Gedanken? Wieso zum Himmel wollte ich wissen, ob seine Lippen weich sind? Und wieso fand ich, dass er so gut roch?

Sowas komisches ist mir noch nie passiert.

"Ist alles gut bei dir, Louis?" Ertönte Liam's Stimme auf einmal und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schaue zu ihn, entweiche seinem Blick sofort aber wieder.

"Ja, alles gut. Ich muss nur... was machen" Stammle ich und suche nach dem Tagebuch, während ich versuche, meine Gedanken zu ordnen.

Ich habe vor ein paar Tagen Fotos von den einzelnen Einträgen gemacht, weil ich wusste, dass er sein Tagebuch irgendwann wieder haben will. Und weil ich nicht wusste, ob ich das nochmal brauchen werde, habe ich es einfach abfotografiert.

Ich bin gemein, ich weiß.

Harry steht noch immer an der Wand gelehnt vor meiner Türe, als ich wieder aus meinem Zimmer komme. Sein Blick ist allerdings wieder neutral geworden. Ich gebe ihm sein Tagebuch wieder und ohne ein weiteres Wort zu sagen, geht er weg. Ich gehe also auch wieder zurück ins Zimmer und ignoriere Liam und Niall. Nachdem ich geduscht habe, will ich mich einfach nur in mein Bett legen und schlafen.

Müde lasse ich mich ins Bett fallen und stecke mir meine Kopfhörer ins Ohr. Es dauert nicht sehr lange, bis meine Augen schwer wegen und sie mir zufallen. Und genau in dem Moment, spielt mein Gehirn das Szenario von vorhin mit Harry ab.

Ich sehe ihn, wie er so nah vor mir steht und mich intensiv anstarrt. Er ist mir wirklich so nah, dass ein aussenstehender meinen könnte, dass wir uns küssen würden. Seine Hände ruhen an der Wand neben mir, während ich meine an seinen Schultern plaziert habe.

Und dann öffne ich meine Augen schlagartig wieder. Es ist keine Minute vergangen und die Jungs schauen mich teilweise immer noch verwirrt an.

Nach ein paar Minuten, die ich mit nachdenken verbracht habe, entscheide ich mich aufzustehen und eine rauchen zu gehen. Weil es draußen noch warm ist- wir haben immerhin noch Sommer- ziehe ich mir meine kurze Hose und ein einfaches Tanktop an.

Eigentliche rauche ich nicht, nur wenn es stressig ist oder ich an etwas anderes denken muss. Oder wenn ich betrunken bin. Ich komme also mit einer Schachtel bestimmt über einen Monat hin.

Es ist tatsächlich wärmer als erwartet, obwohl die Sonne längst untergegangen ist. Trotzdem beeile ich mich mit dem Rauchen, da ich müde bin und einfach nur noch schlafen gehen will.

•💙•

Am Sonntag habe ich ein wenig länger geschlafen und bin auch erst später zum Frühstück gegangen. Ich konnte Nachts kaum schlafen und habe mich hauptsächlich nur von einer Seite auf die andere gedreht. Nach dem Frühstück gehe ich zu Nova.

"Hey Louis" Sagt sie glücklich, als sie mich im Türrahmen entdeckt. Warum auch immer ihre Türe offen steht. Nach einer kurzen Umarmung schmeiße ich mich auf ihr Bett.

"Ich habe Streit mit Olivia" Durchbricht sie die Stille und schaut mich ein wenig traurig an. "Willst du drüber reden?"

"Nein, eigentlich nicht. Ich wollte es dir nur erzählen. Deswegen steht auch die Türe offen. Sie ist raus gegangen und hat, um mich zu provozieren natürlich, die Türe offen gelassen, weil sie ganz genau weiß, wie sehr ich offene Türen hasse"

Mädchen.

Ich nicke verstehend und ziehe sie in eine Umarmung. "Wenn du reden willst, dann kannst du ruhig zu mir kommen"

"Danke Louis, du bist der beste" Flüstert sie mir in ein Ohr, was mich zum lächeln bringt. "Und du bist die beste" Das bringt sie zum lächeln.
"Und ich hab dich lieb, du bist mein bester Freund"

Autsch.

Und schon wieder wurde ich gefriendzoned.

Es tut einen kurzen Moment in meinem Herz weh, aber ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, indem ich sie anlächele. "Ich dich auch" Flüstere ich leise und ein wenig enttäuscht. Aber sie kann nicht wissen, was ich für sie empfinde, ich rede ja schließlich nicht mit ihr darüber. Also bin ich es selber Schuld.

•••

we should fall in love | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt