• louis
Verärgert sitze ich neben Liam auf der Bank und warte auf den nächsten Bus. Der Busfahrer hätte auch einfach noch ein paar Sekunden warten können...
"Ich habe mit Harry geredet" Flüstert er mir auf einmal leise ins Ohr. Ich frage ihn genauso leise, was er denn gesagt hat. Zwar habe ich Liam gesagt, er soll nicht mit ihm reden, aber Liam hört ja bekanntlich nicht auf mich.
"Ich glaube er steht auf dich" Sagt er und schaut kurz zu Harry, welcher sich mit Niall unterhält. "Aber er hat ein wenig Liebeskummer, weil du ja nicht auf Jungs stehst. Ich meine, ich bin mir da nicht so sicher, aber dass muss er ja nicht wissen"
Ich nicke nur kurz als Antwort. Harry steht also wirklich auf mich. Zwar habe ich es schon vermutet, aber so wirklich glauben konnte ich es nicht. Ich meine Harry? Der Junge der mich von Anfang an gehasst hat?
"Ich bin nicht schwul, auch wenn es ihm das Herz bricht" Sage ich, obwohl ich gar nicht will, dass er wegen wegen mir Liebeskummer und Herzschmerz hat.
Ich weiß nicht was mit mir los ist, ich bin einfach so verwirrt. Harry verwirrt mich. Wenn ich über ihn rede, wie jetzt zum Beispiel, fühlt sich das ganze komisch an. Wenn ich aber bei Harry bin und er seine Sachen tut, so wie eben auf der Bank oder im Kunstunterricht, dann fühlt es sich nicht falsch an. Es fühlt sich irgendwie ganz normal und irgendwie auch ziemlich gut an.
Der Bus reißt mich aus meinen Gedanken. Wir stehen von den Bänken auf und fahren mit dem Bus zurück ins Internat. Während der ganzen Fahrt reden wir alle nicht wirklich miteinander und ich denke fast die ganze Zeit komischerweise an Harry.
•💙•
Beim Abendessen sind wir einer der letzten. Kein Wunder, wir kommen erst ziemlich spät an der Schule an. Während wir fünf am Tisch sitzen und essen, liegt Harry's Hand wieder auf meinem Bein. Mich stört es mittlerweile schon gar nicht mehr.
Als ich fertig bin, lehne ich mich im Stuhl zurück und schaue den anderen beim Essen zu.
"Du hast da noch was" Murmelt Harry irgendwann. Im gleichen Moment sehe ich aus dem Augenwinkel wie sich sein Gesicht meinem Gesicht näherte. Und dann spüre ich seine Lippen an meinem Mundwinkel.
Was zum...?
Überrascht und erschrocken drehe ich meinen Kopf zu ihm, sodass sich unsere Lippen streifen. Harry grinst mich an, als er sich wieder nach hinten lehnt, während ich versuche zu realisieren, was gerade passiert ist.
Hätte ich mich nur eine Sekunde früher umgedreht, dann hätten wir uns geküsst.
Aber keiner hat es mitbekommen; hoffentlich. Zayn und Niall sind vor ein paar Minuten in ihre Zimmer gegangen, Liam ist in sein Handy vertieft und die anderen, die hier sind, beachten uns nicht wirklich.
Die Stelle, die seine Lippen berührt haben, kribbelt angenehm. Ich lege meine Finger auf die Stelle und frage mich, wie es wohl wäre, wenn er mich wirklich geküsst hätte. Im nächsten Moment aber, denke ich mir, dass ich das gar nicht will. Ew. Nein. Ich will Harry nicht küssen.
Nachdem ich mein Tablett weggebracht habe, gehe ich in mein Zimmer und lege mich dort in mein Bett.
Heute war es wirklich extrem; heute hat Harry mich wirklich verwirrt. Erst die Sache in Kunst, dann das eben auf der Bank und jetzt das beim Essen.
Und das immer noch erschreckende ist, dass es mir eigentlich sogar gefallen hat, auch wenn ich es niemals zugeben würde.
Oh Gott, wenn ich jetzt so drüber nachdenke, finde ich das ganze fast schon gruselig.
Da kommt so ein neuer Junge auf die Schule, der denkt er sei was besseres als alle anderen und fängt einen Streit mit mir an. Tagelang spielen wir uns Streiche und hassen uns, bis wir uns plötzlich vertragen und uns anfreunden. Dann aber verliebt er sich in mich und verwirrt mich mit sein Tun komplett.
Das ist einfach nur verrückt. Wirklich. Jedem dem ich das erzähle, der würde mich, glaube ich, für verrückt halten.
Aber gut. Warscheinlich will Harry nur mit mir spielen. Er weiß, dass ich seine Gefühle nicht erwidern werde; zumindest habe ich das nicht vor.
Genug von Harry und all dem ganzen Kram. Da Liam auch ins Zimmer kommt und mich nervt, stehe ich auf und entscheide mich, noch ein wenig mach draußen zu gehen. Naja, zum Friedhof, um zum Grab meiner Mutter zu gehen.
Am Friedhof angekommen- ich habe vorher noch ein paar Blumen geholt- gehe ich zu ihrem Grab und stelle die Blumen in die dafür vorhergesehene Vase. Es sind ihre Lieblingsblumen. Ich hole sie immer, wenn ich Blumen hole.
Es sind noch ein paar andere Leute hier auf dem Friedhof, die ich aber genauso viel beachte, wie sie mich. Also gar nicht.
Nach ein paar Minuten fange ich an, ihr über die Sache mit Harry zu erzählen. Ich weiß, dass sie mir nicht antwortet- wie denn auch- aber ich will es ihr trotzdem erzählen. Ich erzähle so gut wie alles.
"Ich weiß langsam echt nicht mehr was ich tuen soll. Eigentlich finde ich die ganzen Sachen, die Harry tut, schön und normal. Aber irgendwie ist das falsch. Die ganze Zeit dachte ich, dass sowas nur Mädchen mit mir machen können. Aber Harry kann das auch und ich mag das" Erzähle ich und liege mittlerweile auf den Rasen vor dem Grab und schaue in den Himmel. Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen, öffne sie aber wieder, als sich mir jemand in die Sonne stellt und somit einen Schatten über mich wirft.
Erschrocken schaue ich zu Liam und setze mich schlussendlich aufrecht hin. Liam legt eine Blume auf das Grab und setzt sich dann neben mich.
"Weißt du Louis, gib dem ganzen eine Chance. So wie du hier von Harry redest, könnte man meinen, dass du in ihn verliebt bist. Ich meine, es ist doch nichts falsch daran einen Jungen zu lieben. Schau dir Rick an. Hat er sich verändert oder wird er anders behandelt, seit dem er das erzählt, dass er Jungs mag? Nein. Wenn du Angst hast oder dich nicht traust das Ganze mal zu probieren... das brauchst du nicht. Wir, vor allem ich, werden dich immer unterstützen und für dich da sein. Ich glaube, Harry mag dich echt"
•••
DU LIEST GERADE
we should fall in love | L.S.
Fanfiction[Üʙᴇʀᴀʀʙᴇɪᴛᴇᴛ ✓] Was ist wenn aus Hass liebe wird? ••• Harry kommt neu auf das Internat, welches Louis schon länger besucht. Seit der ersten Begegnung können sich die beiden nicht leiden und fangen an sich gegenseitig Streiche zu spielen. Aber was...