„Du bist tödlich, Athena.", flüsterte Boris und war mit seiner Hand fast bei meinem Gesicht.
„Fass mich nicht an.", sagte ich, während ich meinen Kopf zur Seite drehte.
Er riss mich aus meinen Gedanken.Er hielt an und berührte meine Schulter.
„Was, wenn doch?"
Erinnerungen kamen mir hoch und ich begann, zu zittern.Mit einer Hand ballte ich eine Faust und schlug ihm gegen den Wangenknochen.
Er sah es nicht kommen, weswegen er kurz nach hinten taumelte.„Willst du wieder im Keller landen?! Scheiß Göre!", schrie er und kam gefährlich schnell auf mich zu.
Er packte mich am Hals und ich hörte sein Atmen.
„Du gehörst jetzt mir, dein Körper, dein Kopf, deine Loyalität. Alles gehört mir."Er ließ meinen Hals los und knallte die Tür hinter sich zu.
Mit meinen Händen stützte ich mich gegen die Wand ab und musste meine Atmung unter Kontrolle kriegen.Was hatte mein Vater nur vor?
Ich zog mich an und saß noch eine Weile am Schreibtisch. Ich hatte kein Handy, weswegen ich einen Brief verfasste.
Was hast du vor? Sag es mir. Ist es wahr, dass du mich an die Aleksandrows verkauft hast? Erklär es mir. Sonst schlachte ich hier alle ab.
Nein, nein, nein. Das klang dumm.
Ich warf die Nachricht in den Müllkorb neben dem Tisch. Meinen Kopf stützte ich in meine Hände, die ich an den Schreibtisch lehnte.Ich dachte an die Situation mit Boris zurück.
Mein Gesicht wurde warm und mein Bauch zog sich zusammen.
Ich schaute auf die Uhr.
Es war 19:00 Uhr und es klopfte an der Tür.„Athena, Abendessen.", kam es von dem älteren Mann.
„Kann ich deinen Namen auch erfahren?", fragte ich und ging auf ihn zu.„Dimitri."
Ich nickte dankend und folgte ihm.
„Bist du der Capo?", wollte ich wissen,
„Da.", antwortete er.
„Die anderen auch?"Er nickte. Capos sind nicht gerade redebedürftig.
Das verstand ich nur zu gut. Als wir im Speisesaal waren, war alles schon gedeckt und ich saß neben Boris. Es waren nur die drei Capos, Ivan und Boris und ich da.Bei uns waren die fünf Abgeordneten da, unsere Capos meine Eltern und ich. Also etwas mehr.
Die Stimmung war angespannt. Vor allem wegen dem Vorfall mit Boris.
Es gab von jeder Speise etwas, der Tisch war reichlich gedeckt und das Essen sah auch schön angerichtet aus.„Iss, mein Kind. Du musst sicher Hunger haben.", brach Ivan das Eis. Ich war mir noch immer nicht sicher, dass mein Essen nicht vergiftet war.
Langsam nahm ich den Löffel und rührte den Eintopf.
Alle schauten mich fragend an, doch Boris nahm den Löffel aus meiner Hand und führte ihn zu seinem Mund.Er probierte die Suppe vor meinen Augen.
„Alles gut.", sagte er etwas leiser und gab mir den Löffel wieder.
Alle schauten jetzt zwischen mir und ihm hin und her.
Ich nickte langsam, um ihm zu danken. Dann begann ich zu essen. Ich musste mir ein ‚Mhmm' verkneifen.Die Suppe war wirklich gut, wie vermutlich alles, was am Tisch serviert worden war.
Nachdem alle gegessen hatten, standen alle außer mir auf und gingen.
Boris blieb beim Türrahmen stehen.
„Athena, das ist ein griechischer Name, kein russischer."
„Wow, Blitzmerker.", scherzte ich und räumte die Teller zusammen.
„Das macht das Personal, komm jetzt mit."Er schaute die beiden Damen bei der Küchentür an und sofort reagierten sie. Sie begannen, den Tisch abzuräumen. Ich machte eine nickende Kopfbewegung, um mich zu bedanken.
„Was ist?", fragte ich.
Da mein Vater Verträge und Geschäfte mit ihm und seinem Vater machte, erlosch der Auftrag und ich durfte ihn nicht umbringen.
Das nervte mich.
„Wohin gehen wir?", fragte ich weiter, erfolglos. Er antwortete nicht.„Boris."
Das erste Mal seit meinem Aufenthalt hier sagte ich seinen Namen laut.
Er bleib stehen und ich konnte sehen, wie sich seine Fäuste ballten.
Er spannte seine Schultern an und erst jetzt merkte ich, wie breit sein Rücken war.Er war sowieso schon gut gebaut, doch gerade jetzt, wo ich hinter ihm ging, sah man es. Jeden Muskel einzeln.
Das Hemd lag etwas eng an und es gab einem wenig Fantasie, um sich vorzustellen, wie er drunter aussah.
Sofort wurde mir warm und ich schüttelte diese Gedanken ab.
„Boris? Wohin gehen wir?", fragte ich und ging ein paar Schritte auf ihn zu.Er drehte sich unerwartet um und griff nach meinem Handgelenk.
Nicht. Anfassen. Verdammt.
Er hielt es fest und ich konnte mich so auf die Schnelle nicht befreien.„Gib deine Hand da weg. Lass mich los."
„Wieso darf man dich nicht anfassen? Als ob du nicht schon hunderte Hände auf deinem Körper hattest.", sprach er.
Ich wurde so wütend. Meine Atemtechnik funktionierte nicht und ich sah rot.
Wieder wollte ich im ins Gesicht schlagen, doch das hielt er mit Leichtigkeit auf.„Diesen Angriff kenne ich schon."
Ich spannte meinen ganzen Körper an und zitterte, sein Griff wurde lockerer, aber er ließ nicht los. Ich gab ihm einen Frontkick, doch das brachte nicht gerade Abstand zwischen uns.Wir schauten uns an und er griff mit seiner anderen Hand an meine Schulter.
„Entspann dich."
Mit seinem Daumen strich er über meine Schulter. Meine Augen wurden größer und er hatte auch gemerkt, was er tat, dachte ich.Sofort ließ er mich los und mir kam diese gewohnte Kälte entgegen.
Er räusperte sich, bevor er sprach.
„Ich zeige dir alles. Die Räume und alles, was wir sonst noch haben."Ungewöhnlich. Wieso sollte ich das wissen?
Er zeigte mir alles, es war wirklich alles dabei, und zuletzt kamen wir an einer Doppeltür an. Die goldenen Verzierungen waren auch hier nicht zu übersehen.
Diese Tür war anders als die anderen. Sie war größer und es schien, als ob sie schon lange nicht aufgemacht wurde, denn sie knarrte fürchterlich.Als ich mich durch die Tür bewegte, fiel meine Kinnlade runter und meine Augen leuchteten auf.
💀
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Assassin you
RomanceAthena Georgieva, die wahrscheinlich gefährlichste Frau Russlands. Sie schreckt vor nichts zurück, vor allem, wenn es um Mord geht. Es wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt. Bei ihrem neuen Auftrag muss Athena den Sohn des verfeindeten Clans umbri...