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ATHENA🐱
Mittlerweile waren Aleksej und Sofija abgereist. Das Haus schien wieder etwas ruhiger, denn Boris hatte den Angestellten eine Prämie ausgezahlt und sie mit ihren Familien in den Urlaub geschickt.

Anja sagte, dass sehe ihm nicht ähnlich, denn er war selbst so ein Arbeitstier.
Ich lachte nur darüber und sie bedankte sich bei mir.
„Wieso das denn? Boris hat euch doch den Urlaub gegeben."

„Er ist so, seitdem du da bist. Als Kind war er so, wie du ihn jetzt kennst, doch die Zeit dazwischen war er, nun ja.", sie schaute kurz zur Seite.

„Ich weiß, ich weiß. Immerhin hatte er mich in den Keller gesperrt."
„Durch dich fand er wieder zu sich selbst, mein Kind.", sagte sie und hielt meine Hände fest.

Ich lächelte und plötzlich meldete sich Boris von der Seite.
„Anja, du verspätest dich noch."
Sie schreckte kurz auf und nickte dann.

„Meld' dich dann!", schrie ich nach und winkte.
„Du verstehst dich gut mit dem Personal, hm?", fragte Boris und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

Ich nickte.
„Komm mit, ich habe etwas für dich."
Das klang verdächtig.
„Bringst du mich jetzt in dein Verließ und verscharrst meine Leiche dann im Wald?"

Ein lautes Lachen platzte aus ihm heraus.
„Nein, derzeit nicht."
„Gut zu wissen.", lachte ich.

Wir waren im Wohnzimmer und auf dem Tisch stand eine kleine Box.
Ich sah zuerst Boris, und dann die Box an.
„Mach' schon auf."

Ich packte die schwarze Box langsam aus, indem ich das rote Band öffnete.
Als ich es sah, klappte meine Kinnlade runter und ich hielt mir die Hände vor den Mund.

Er hatte mir eine Glock 38 geschenkt. Mattschwarz.
Ich nahm sie aus der Kunststoffhülle raus und sah sie mir an.
Sie passte so gut in meine Hand.

„Auf der Seite ist was eingraviert."

Ich schaute ihn an und suchte nach dem Eingravierten.

Жизнь
Leben

„Ist das nicht etwas paradox? Du gravierst ‚Leben' in eine Waffe, mit der ich Leben nehme?"
Es war schon so absurd, dass ich schmunzelte.

Du bringst mir Leben, kisa."

Sofort hörte mein Schmunzeln auf.

Du hilfst mir, zu Leben."

Ich hielt die Waffe in meiner Hand und schaute sie an. Ich kaute auf meiner Unterlippe und legte sie dann langsam auf den Tisch.
Dieser Mann löste Gefühle in mir aus, von denen ich dachte, sie wären nicht mehr da.

Ich ging auf ihn zu und legte meine Arme um seinen großen Körper.
Er war zuerst überrascht, doch dann hob er mich auf.

„Was machst du da?!", schrie ich, denn das hatte noch nie jemand getan.

„Lass mich dich tragen.", sagte er ohne mich anzusehen.
Sein Kopf vergrub er in meiner Halsbeuge.

Ich entspannte mich wieder und lehnte mich an Boris.

„Sag, dass du für immer hier bleibst.", flüsterte er in mein Ohr und verpasste mir eine Gänsehaut.
Ich zögerte und er merkte es sofort.
„Sag es. Versprich es mir."

„Ich bleibe hier, bei dir. Versprochen."

Versprochen.

Wir bleiben noch so, bevor uns ein Räuspern aus unserer Welt rausholte.

„Boris, es sind alle gegangen und ich wollte Sie informieren, dass-"

„Herr Aleksandrov.", korrigierte er die Dame. Das war eine der Küchenaushilfen. Sehr jung, so sah sie zumindest aus.
„T-Tut mir leid, ich wollte Sie nur informieren, dass ihr Cousin gut und sicher angekommen ist."

Assassin youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt