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Boris hatte ein paar Gläser Wasser getrunken und ihm ging es viel besser. Er hatte sich eigentlich schon gut unter Kontrolle.
„Ich bring dir eine Schmerztablette, ich bin gleich wieder da.", doch weit kam ich nicht, denn er zog mich zu sich aufs Bett.
Wir waren in meinem Zimmer, denn die beiden anderen waren in Boris' Zimmer.
Durch den ganzen Stress hatte wieder niemand das Gästezimmer vorbereitet.

„Ich brauche keine. Das Wasser hat den meisten Alkohol ausgespült."
Das stimmte, man sah es ihm an.
Mittlerweile war er auch wieder ernster.
„Leg' dich zu mir. Ich will, dass wir in einem Bett schlafen."
„Boris, du redest Blödsinn, du hast zu viel getrunken."

„Athena, ich bin mir zu 100% sicher, dass ich nüchtern bin und alles, was ich sage, ernst meine."
Ich sah ihn an. Er grinste und ich lachte, während ich meine Augen rollte.

„Du sollst das doch nicht machen.", ermahnte er mich.
„Ich gehe duschen, okay? Ich bin gleich wieder da."
Ich spürte, dass er etwas Perverses sagen wollte, weswegen ich ihn schon unterbrach.
„Wage es nicht, Aleksandrov."
Er lachte und ich verschwand hinter der Tür.

🔫

„Boris, wenn du willst, kannst du jetzt. Ich bin fertig."
Ich sah aber jetzt, dass er schon schlief.
Er sah sogar beim Schlafen ernst aus.
Seine Augenbrauen waren zusammengezogen.
Ich schmunzelte bei dem Anblick und nahm nur das Handtuch vom Bett, welches ich da ließ.
Ich wollte gerade die Tür aufmachen, um unten auf dem Sofa zu schlafen.

„Ich hab' es ernst gemeint. Ich will mit dir zusammen in einem Bett schlafen."
Naja, Sofa oder Bett. Die Entscheidung war nicht schwer.

„Du bleibst aber auf deiner Seite.", sagte ich wie ein Kleinkind, während ich mich ins Bett legte.
„Willst du dann, wenn wir verheiratet sind, auch dein Abstand haben? Wie werden wir dann Sex-"
„Boris!", ermahnte ich leise. Er grinste und ich sah das Rosentattoo auf seiner Brust.

„Was heißt das? Hat es eine Bedeutung?"
Ich zeigte nur hin, wagte es nicht, hin zugreifen.
„Meine Mutter liebte Rosen. Das ist ihr gewidmet."

Ich lächelte und zeigte auf das Nächste.
Ein Löwenkopf.
„Und das?"
„Mein Vater. Er erinnert mich immer an einen Löwen. Sein Stolz, seine Kraft und sein Beschützerinstinkt".

„Die betende Maria mit Kreuzkette? Ihr seid also religiös."
Er nickte.
„Das waren wir schon immer, aber ich fand erst nach dem Tod meiner Mutter wieder so richtig zu Gott. Ich war auch schon lange nicht mehr beim Gottesdienst. Die Arbeit erdrückt mich teils."

Das glaubte ich. Er hatte viel zu tragen.
„Und die Schlange? Ist das eine Kobra?"
Die Schlange wurde so tätowiert, dass es aussah, als ob sie sich um seinen Unterarm schlängelte.

„Ja, ist sie. Die Schlange ist ein Symbol für Transformation. Veränderung. Schlangen häuten sich, weil sie sonst sterben. So ist das auch bei Menschen. Wir müssen das, was uns nicht passt, ändern. Egal wie sehr es wehtut. Das erlaubt uns nämlich zu überleben und zu florieren."

Ich schaute ihn mittlerweile direkt an und starrte nicht mehr an die Decke. Mein Herz raste und etwas wurde schwer in meinem Bauch.
„Boris, das ist wunderschön. Das ist mein Lieblingstattoo, glaube ich."

Wieder murmelte er etwas.
„Was hast du gesagt?"
Er sagte nichts.
„Komm schon, sag's mir."
„Du bist wunderschön, Athena."

Assassin youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt