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„Was ist passiert?", fragte Sofija.
Ich trat langsam ins Büro ein.
Es war dunkel gehalten und gegenüber der Tür stand ein Schreibtisch aus dunklem Holz. Der Raum hatte keine Fenster.
Rechts neben dem Tisch stand eine kleine Couch und vor dem Tisch zwei Stühle.

Sehr minimalistisch, doch es passte irgendwie zu Boris.
Er sah mich an, als ich durch die Tür kam. Auf der Couch saß sein Cousin, nahm ich mal an.
Spätestens als ihm Sofija um den Hals fiel, wusste ich es.

Die beiden küssten sich und Boris und ich sahen uns nur an.
„Wie geht es dir, kisa?"
Er deutete mit seinen Augen auf meinen Bauch und kam auf mich zu.
Die beiden anderen waren anderweitig beschäftigt.

Ich hatte mich noch umgezogen, bevor wir losfuhren.
Ich musste mich in eine Hose zwingen. Als Oberteil zog ich irgendein T-shirt an, welches im Schrank lag.
Keine Ahnung, wem es gehört.

„Du hast mein T-shirt an.", grinste Boris.
Ich schluckte und bekam Gänsehaut.
„Darf ich?", fragte er und hob es etwas an.
Sofort erinnerte ich mich an gestern Nacht.

Mit seinen Händen hatte er irgendeine Nutte angefasst und jetzt wollte er mich mit seinen Drecksgriffeln berühren.
Sicher nicht.

Ich schlug seine Hand weg.
„Mir geht's gut.", sagte ich und ging an ihm vorbei.

„Wofür bin ich hier?", fragte ich und jetzt sah mich Aleksej an. Er stellte sich vor und ich mich auch.

„Ist sie nicht bezaubernd?", fragte Sofija lächelnd.
„Ehm- ja."
Das klang ja mal gar nicht überzeugend.
Ich schmunzelte und er bedankte sich für die Sache im Club.

„Nichts zu danken.", sagte ich und wollte lächeln, doch Boris räusperte sich.

Er griff mir an die Schulter und drückte sanft.

„Ich zeige dir was und du sagst mir das Erste, was dir in den Sinn kommt."

Ich stimmte zu und griff auf seine Hand, um sie wegzugeben.
Er sah mich verwirrt an, doch schüttelte nur den Kopf.
„Also, in meinem Hotel wurde im obersten Stockwerk in einem von den teureren Zimmern, eine Leiche gefunden. Eine Frau. Wir sind uns eigentlich zu fast 100% sicher, dass es Selbstmord war, doch ich will, dass du nochmal drüber schaust."

„Sie wurde heute Morgen gefunden und die Polizei sagte, dass sie seit mindestens sechs Stunden tot war.", warf Alexej ein.

„Mhm, okay. Gib mir alles, was du hast. Auch die Aufnahmen der Überwachungskameras von 24 Uhr bis noch vor einer Stunde."

Mir wurde alles auf einem Silbertablett serviert und jetzt musste ich nur noch suchen.

🔫

Ich sah mir das Ganze für ungefähr 20 Minuten an.

„Die Frau ist 36. Verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Eine Mutter lässt ihre Kinder nicht alleine, das ist mal der erste Punkt. Der Zweite: Die Mordwaffe liegt rechts von ihr, aber sie ist Linkshänder, das sieht man an ihrem Nachtkasten. Alle ihre Sachen liegen links."

„Außerdem ist der vermeintliche Abschiedsbrief mit rechts geschrieben.", fügte ich hinzu.
„Woher willst du das wissen?", fragte Aleksej.

„Der Stift liegt rechts."
„Ihre Position passt auch nicht. Sie liegt mit ihrem Oberkörper fast auf dem Boden, obwohl sie eine kleine Frau war. Der Rückstoß dieser Waffe ist außerdem nicht so stark, dass sie noch nach ihrem Tod von Bett gefallen sein könnte."

Der Raum war komplett still.

„Ich sagte doch, sie ist gut.", brach Boris die Stille.

Aleksej stimmte zu und ich fragte, was los sei.

Assassin youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt