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Ich saß in meinem Zimmer und sah an die Decke.
In den Ecken waren goldene Schnörkeleien, die die Eleganz der Einrichtung betonten.
Ich ließ mich auf den Rücke fallen und ich fühlte mich hier so wohl, obwohl ich hier nicht hingehörte.

Boris war so liebevoll, doch hatte ich das verdient? Seine Zuneigung und sein Vertrauen, dass ich bald zerstören würde, hatte ich das verdient?
Hatte er das verdient?
Er schenkte mir sogar eine Waffe und zeigte mir die Waffenkammer, obwohl ich gekommen war, um ihn umzubringen.

Ich zog mir eine Hose und einen Rollkragenpullover an.
Die Schlüssel zur Garage hatte ich auch, also schnappte ich mir ein Auto und fuhr zum Krankenhaus.

Ich besuchte Ivan, der noch dort war.

🔫

„Tut uns leid, Frau Georgieva, Herr Aleksandrov ist seit zwei Tagen im Koma. Wollen Sie trotzdem ins Zimmer?"
Was? Was.
Ich antwortete nicht und ging nur an der Krankenschwester vorbei.
Ich sah Ivan auf dem Bett liegen, angeschlossen an so vielen Schläuchen.

„Wir haben dem Sohn vom Herrn noch nicht Bescheid gegeben, sollen wir -"

„Nein. Ich mach das.", unterbrach ich die Schwester.
„Ach, bevor ich es vergesse, er hat Ihnen etwas zurückgelassen. Das sollten nur Sie bekommen."
Sie drückte mir ein Stück Papier in die Hand.

Deine Familie ist nicht die, für die du sie hältst.

Ich las den Satz nochmal und nochmal und nochmal.
Immer wieder.
„Was bedeutet das?", flüsterte ich und hielt mich am Rand des Bettes fest.

Ich saß eine Weile noch da, bevor ich auf die Uhr sah.
Fast zwei Uhr nachts. Dann stach mir was ins Auge.
Boris hatte Geburtstag.
Es war seit fast zwei Stunden der fünfte Dezember.

„Ich gehe jetzt, Ivan. Ich komme morgen wieder."

Ich drückte seine Hand, denn vielleicht spürte er es ja.

🔫

Schnell zog ich mich um und duschte.
Ich zog mir ein schwarzes Cocktailkleid an und dazu passende High Heels.
Ich ließ meine Haare über meine Schultern fallen und schminkte mich etwas.

Jetzt war ich auf dem Weg zu Boris' Nachtclub.
Alle Augen waren auf mir und ich ging nach oben ins Büro.
Aus Höflichkeit klopfte ich an und wartete, bevor ich eintrat.
Er bat mich mit einem knappen ‚Ja' hinein, doch er sah mich nicht.

Seine Augen waren auf die ganzen Papiere auf dem Schreibtisch gerichtet.
„Tut mir leid, brauche ich einen Termin, um mit Herr Aleksandrov zu sprechen?"
Sofort richtete er seine Augen auf mich.
Er sah mich von oben bis unten an und grinste.

„Du brauchst nur meinen Namen rufen und ich werde da sein."

Er erhob sich von seinem Schreibtisch und kam auf mich zu.
Unser Augenkontakt wurde immer intensiver und jetzt glitt er mit seinen Händen meinen Körper entlang.

Er leckte sich über die Lippen und ich griff auf seine Brust, lockerte dann seine Krawatte.

Sein heißer Atem breitete sich auf meiner, vom Kleid entblößten, Haut aus. Ich ließ meine Hand tiefer wandern und war bei seinem Gürtel angekommen. Ich konnte die Hitze spüren, die Lust.

„Gefährliches Spiel, kisa."

„Ich liebe es gefährlich.", hauchte ich gegen seine Lippen und nachdem das gesprochen war, presste er seine Lippen auf meine.
Es dauerte nur einen Augenblick, bis seine Zunge in meinem Mund war und ich seine Wärme spürte.

Die Wärme in meinem Mund, zwischen meinen Beinen und in meinem Herzen.
In meinem Herz.

Er drückte mich gegen die Tür und hob mein Bein mit seiner freien Hand an.

Assassin youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt