🖤8🖤

774 29 0
                                    

Ich wachte auf und schlug meine Augen auf. Mein Nacken tat höllisch weh.
Stimmt, ich war hier in der Bücherei eingeschlafen.

Ich streckte mich und hörte einen dumpfen Knall.
Das Buch war auf den Boden gefallen. Ich hob es auf und wollte es ins Regal stellen, doch ich wurde gestört.

Aus dem Nichts wurde die Tür aufgerissen.
Ein gestresster Boris sah mich an.

Ich schaute ihn fragend an.

„Wo warst du?!"

War er blind?
„Hier? In der Bücherei? Die du mir gezeigt hast?"

„Die ganze Nacht? Du sollst dich nicht entfernen, ohne mir Bescheid zu geben. Wie oft soll ich dir das sagen?", beschwerte er sich und ich rollte mit den Augen.

„Du bist nicht mein Vater. Hör auf, mich zu kontrollieren.", fuhr ich in entspannt an.

Ich hatte einige Zeit meine Fassung verloren. Die letzten paar Tage zumindest. Doch jetzt war ich wieder ich.
Berechnend. Voller Temperament. Und kontrolliert.

„Ich bin nicht dein Vater, kisa. Und ich kontrolliere alles. Die Stadt, die Leute, dich."

Ich wollte kotzen. Wie konnte mir jemand wie er bloß so eine Körperreaktion entlocken?

Er kam näher und ich bewegte mich keinen Millimeter.

„Wieg' dich nicht in Sicherheit. Wenn ich könnte, würde ich dir die Kehle durchschneiden.", antwortete ich.
Und es war die Wahrheit.

„Sollte das gerade bedrohlich klingen? Denn es klang ziemlich geil.", flüsterte er.

Er war doch krank.

„Versuch es, Athena."

Versuch' es, Athena.

Mein Name aus seinem Mund.
Ich spürte etwas in meiner Hand und ich sah runter.

Boris drückte mir ein Messer in die Hand. Meine Augen weiteten sich und ich schaute zu ihm, der nur mit einem Grinsen auf mich herabsah.

Ich hob das Messer an und wollte es gerade an seinen Hals legen, als er mich gegen eines der Bücherregale drückte, das Messer nahm er mir ab und legte es stattdessen an meinen Hals.

Die Klinge war kalt und es hört sich komisch an, doch er hielt es ganz sanft an meinen Hals.
Ich hob mein Kinn an und er atmete etwas lauter.

„Gefällt es dir? Macht es auch etwas mit dir? Wie mit mir?"

Auf diese Frage wollte ich nicht antworten.

„Antworte."

Ich schluckte und grinste.
Meine Hand legte ich auf seinen Brustkorb.
Dann fuhr ich seine Muskeln nach und war bei seinem Bauch.

Er hatte ein schwarzes Hemd an, welches ich aus der Hose rauszog.

Er atmete jetzt schneller und er schaute mich an, wie ein Raubtier seine Beute.

Ich griff schnell zu seiner Waffe, die er hinten am Rücken trug.

Er knurrte.
Ich entsicherte sie und hielt sie an seine rechte Schläfe.

„Zwei können dieses Spiel spielen, Herr Aleksandrow."

„Magst du Spielchen, kisa?"

Wieder schluckte ich, diesmal schwerer als vorher.

Ich ließ die Waffe runter und er nahm das Messer von meinem Hals.

„Vergiss das, was gestern war. Das, hinter dem Haus unter der Treppe und auch das von gestern Nacht.", sagte ich etwas heiser, während ich mich von ihm entfernte.

Assassin youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt