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ATHENA🐱
Seit dem Vorfall in meinem Schlafzimmer waren vier Tage vergangen und Boris ging mir aus dem Weg. Er arbeitete mehr und antwortete mir nur mit ja oder nein.
Ich weiß nicht wieso, doch es störte mich.

Ich wollte mit ihm reden, ich wollte seine Aufmerksamkeit.
Es war Nachmittag und ich entschloss mich, zu seinem Club zu gehen.
Ich zog mir ein beiges Wollkleid und weiße Stiefel an.
Meinen Mantel legte ich mir nur um die Schultern, denn ich war die eisige Kälte Russlands gewöhnt.

Ich war seit mehreren Jahren nicht mehr in Moskau. Wegen Ivan und seinem Clan. Es war sein Territorium. Ich bewunderte die Stadt und sollte ich mich jemals verlieben, dann in Moskau.

Ich atmete die eiskalte Luft ein und spürte etwas.

Ich war schon immer hier, aber nie hier.

Wir wohnten in einem Vorort Moskaus und dennoch, es war nicht so wie diese Stadt.
Sogar die Stadt war das Gegenteil von mir.

Voller Leben, beschäftigt und wunderschön.
Sie raubte mir den Atem.

Gerade als ich vor Boris' Club stand, hörte ich eine bekannte Stimme.

„Atti!"
Meine Mutter.
Ich drehte mich um und sie kam auf mich zu, ihre Arme um mich werfend.

„мама."

Sie drückte noch etwas fester zu, bevor sie mich losließ.
„Was machst du hier?", fragte ich und sie schaute zu einem schwarzen Auto, welches in der Nähe parkte.
Ich erkannte sofort, dass es zu meinem Vater gehörte.

„Ich erkläre dir alles, steig erstmal ein."

Verwirrt schaute ich zwischen Boris' Club und meiner Mutter hin und her.
Er hat doch gesagt, ich sollte ihm immer Bescheid geben, wenn ich außer Haus war.

„Das kann ich nicht, отец hat mich an Boris Aleksandrov verkauft."

Sie schaute mich mit einem Blick an, den ich nur allzu gut kannte.
So sah sie mich immer an, nachdem sie meine blauen Flecken versorgte, als ich noch ein Kind war.

„Athena, deiner Mutter zuliebe."
Ich schloss die Augen und willigte ein.
Boris konnte ja nichts dagegen haben, dass ich mit meiner Mutter mitgegangen war.
Ich stieg ins Auto und grüßte unseren Fahrer.
Er war schon seitdem ich denken konnte unser Fahrer und der Einzige, dem ich mit einem ehrlichen Lächeln begegnen konnte.

„Wir vermissen dich und Vlad hat mir erzählt, dass Boris dich bis zur Hochzeit bei sich behalten will."

„Wo ist das Problem? Jetzt wollt ihr mich wiederhaben, aber in erster Linie war es für euch kein Problem, mich einfach so weiterzugeben?", fragte ich und meine Mutter presste ihre dünnen Lippen zusammen.

„Atti, du weißt, dein Vater legt wert darauf, seine Geschäfte ohne Probleme abzuwickeln und das war nur so möglich. Du musst das verstehen."

Ich wollte einfach nur raus aus diesem Auto.
Wieso wollte ich denken, dass mein Vater mich nicht so leicht hergegeben hatte?

Die restliche Fahrt waren beide Parteien leise und ich stieg aus. Die vertraute Luft und die Residenz, in der ich meine ganzen 24 Jahre verbrachte, erzeugten in mir keine positiven Gefühle mehr.

Assassin youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt