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„Boris verdammt! Es reicht!", schrie Dimitri und ich sah ihn vorwurfsvoll an.
„Ich bin hier immer noch der Boss.", sagte ich mit ernster Stimme und er sah mich entsetzt an.
„Wir haben uns zusammengesetzt und beschlossen, dass du vielleicht mit einem Außenstehenden darüber reden solltest. Ein Psychotherapeut oder so."

Ich lachte laut und sah mich um. Allen war es ernst.
„Dimitri-"
„Boris bitte. Morgen kommen wichtige Leute und wir wollen einen guten Eindruck hinterlassen. Sie kommen zum Essen und wir wollen und brauchen die Allianzen."
„Bereitet alles vor. Ich bin oben."
Ich ging und hörte Dimitri nach mir rufen. Allerdings drehte ich mich nicht um. Ich war außer mir. Sie lebte. Sie war hier.

Doch sie erinnerte sich nicht mehr an mich.
Ich würde aber nicht aufgeben. Sie würde sich wieder in mich verlieben.

🔫
„Sie kommen gleich, Boris. Ist alles bereit?", fragte Matja und ich nickte. Das erste Mal, dass wir anderen Besuch als die Tschaikovs hatten. Unser Bündnis war so stark, es gab Niemanden mehr in Russland, der uns in Frage stellte.

Als es klingelte, machten die Hausmädchen auf und ich stand auf. Zu meiner Überraschung stand Athena vor mir. Irgendwie hatte ich es erwartet.
„Setzen wir uns.", sagte ich und schob den Stuhl für sie zurecht. Sie würde mir gegenüber sitzen.
Alle meine Leute sahen ungläubig zu mir und dann zu ihr. „Ich hatte es euch doch gesagt."
Wie ein kleines Kind freute ich mich und nun saßen alle.

Sie hatte Anzughosen an und ein weißes Hemd. Genau wie ich.
„Als die rechte Hand von Frau Trusova, bedanke ich mich für die Einladung.", sprach ein braunhaariger Typ und setzte sich neben sie.

„Romanova. Wir sind ab sofort der Romanov Clan."
Mein Blick schweifte zu ihr als diese Worte ihre Lippen verließen und ich grinste.
„Wie Ihr wünscht, meine Herrin."
„Handlanger sitzen nicht neben ihrem Boss.", sagte ich halbherzig und er sah mich finster an, bevor er sich wegsetzte.
„Boris, können wir kurz reden?", fragte Dimitri und ich deutete ihm mit einem Blick ‚später'.

Er nickte und wir fingen an, alles zu besprechen.
„Ich würde es am praktischsten finden, wenn wir unsere Routen zusammentun und zusammen mit den Tschaikovs die drei großen Clans Russlands werden. Was hältst du davon Kis- Athena?"

„Frau Romanova.", antwortete ihr kleiner Hund.
„Du sagst mir nicht, wie ich sie zu adressieren habe, verstanden?"
Er legte seine Waffe auf den Tisch und ich musste schmunzeln.

„Soll das eine Drohung sein? Wenn ja, oh dann gerne.", antwortete ich und stand mit gezogener Waffe auf. Er richtete sie reflexartig auf mich und plötzlich hatte er keine Waffe mehr.
„Denis, wir sind zu Gast!", schrie sie und hielt seine Waffe. Er entschuldigte sich und setzte sich sofort. Sie respektierten sie zutiefst. Ich freute mich für sie. Sie hatte das Zeug dazu. Einen Clan zu führen.
„Rede weiter.", sagte sie zu mir und ich war wie in Trance.

Nachdem ich fertig war saß sie da, Beine überkreuzt und grinsend.
„Was sagt ihr dazu?", fragte sie ihre Leute. Alle nickten, bis auf einen. Das Schoßhündchen.
Danil oder so.

„Ich freue mich auf die gemeinsame Zusammenarbeit, Boris. Privjet."
Sie stand auf und wollte gehen, doch wir hatten Abendessen geplant und gedeckt war auch schon.

„Wohin des Weges, Athena? Meine Köchin hat uns Abendessen gemacht. Zur Feier des Tages."
„Nun, wenn sie schon gekocht hat, wäre es unhöflich zu gehen, oder?", fragte sie ihre Leute und sie nickten alle zustimmend. Sie lachte und wir gingen in den Speisesaal.

Ich und sie gingen zuerst rein und sofort führte ich sie auf den Platz neben mir. Da saß sie immer.
Das Essen wurde serviert und alles stand griffbereit am Tisch. Sie griff zum Eintopf, den sie hier das erste Mal aß, als mein Vater noch am Leben war.
Sie rührte den Eintopf mit dem Löffel und ich nahm ihn ihr aus der Hand.
Ich führte den Löffel zu meinem Mund und nahm den ersten Bissen.

Sie würde sich an uns erinnern. Ob so oder so.
„Was machst du da?", fragte sie und die anderen waren so sehr mit Essen beschäftigt, dass sie uns nicht mitkriegten. Ich lehnte mich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr.
„Alles gut, nichts vergiftet."

Sie sah etwas verwirrt aus, doch aß dann mit dem gleichen Löffel weiter.
„Also Dimitri, reden wir.", sagte ich zu ihm und der Tisch wurde leise.

Es waren fünf von Athenas Leuten da und bei mir waren es Dimitri, Matja, Aleksej und Isak.
„Ich stell euch erstmal alle vor.", unterbrach ich Dimitri kurz.

„Dimitri. Matja. Aleksej und Isak."
Sie nickten alle vier und jetzt standen Athenas Leute auf.
„Denis, Eduard, Juri, Kirill und Lev. Meine Leute. Nicht viele, aber die Besten."

„Das steht zur Debatte.", sagte ich und sie grinste, während sie ihr Glas austrank.
„Sehen wir noch.", antwortete ich.

„Was ist hier los?", hörte ich Isak Dimitri fragen.
Ach ja, da war ja noch was.
„Ich habe euch gesagt, sie lebt."
„Anscheinend kennen wir uns schon. Von früher.", sagte Athena und sah meine Leute an.
Dimitri streckte ihr die Hand aus und sie nahm sie an. „Schön, dass er dich wieder hat. Du erinnerst dich also nicht. Wie hast du ihm dann geglaubt, als er dir das Ganze erklärt hat?"

„Er kannte eine mir sehr wichtige Person. Er ist im Feuer umgekommen. Deswegen glaube ich ihm. Seine Augen sagen mir die Wahrheit."

Meine Knie wurden weich. Gott sei Dank saß ich noch, sonst wärs das.
„Nun, gehen wir, Jungs."
Sie standen alle auf und folgten ihr zur Tür.
„Athena!", rief ich ihr hinterher.
Ich wollte nicht, dass sie schon ging.
„Boris?"
„Willst du zu meinem Nachtclub? Wir können dort noch das restliche Formelle besprechen."

„Wir müssen los, Boss.", sagte dieser Danil Junge.
„Schon gut, geht schon mal vor. Ich fahre dann, wenn wir fertig sind."

Er knurrte in meine Richtung und ich nickte ihn und die anderen Jungs zur Tür.
Kleiner Hund.
„Athena, mein Kind!", lief Ana auf sie zu und umarmte sie. Athena erwiderte die Umarmung und irgendwie war sie anders. Als ob sie sich langsam erinnerte. Sie war weder angespannt oder abweisend.
„Sie hat wahrscheinlich ein Schädelhirntrauma erlitten und erinnert sich nicht mehr an uns alle. Sowas in der Art.", erklärte ich meinen Leuten und alle nickten verständnisvoll.

„Los, gehen wir."
„Vielen Dank für den Abend, die Allianz und natürlich für das leckere Essen.", bedankte sie sich und wir gingen aus der Tür.
„Nimmst du dein Auto?", fragte ich und deutete auf ihr Auto, welches ich unter einer Plane schützte.
„Ich bin mit meinem Motorrad hier. Ich- das ist mein Auto?", fragte sie und ihre Hand glitt über die Plane.

Ich wünschte sie würde mich so anfassen.

„Mhm. Das hast du dir damals ausgesucht."
Ich riss die Plane vom Auto und der Sitz war sogar noch eingestellt, so wie sie ihn gelassen hatte. „Boris. Ich danke dir, für alles. Aber ich kann mich nicht erinnern, egal wie sehr ich gerne würde."
„Wieso klingt das, als ob du Schluss machen würdest mit mir?"
„Boris, wir- das Ganze hier", sie machte eine Handbewegung und seufzte, „das hat mit meinem vermeintlichen Tod und meinem Gedächtnisverlust geendet. Ich kann mich wirklich nicht erinnern. Aber du bist sicher ein toller Mann."

Wieso brach mein Herz gerade ein weiteres Mal?

„Ich mach das schon. Du wirst dich noch erinnern.", antwortete ich leise.
„Gehen wir?", fragte sie und ich sah in ihre Augen. Ihre Augen lächelten.

Alles würde gut werden, wenn sie bei mir war.

Assassin youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt