𝙅𝙚𝙤𝙣𝙜𝙜𝙪𝙠
Ich zahlte an der Kasse die Tickets, während Jimin sich die Schilder durchlas und mir in den ersten Abteil, in den Frühling folgte.
Neugierig musterte er den Gang, durch welchen wir liefen. An den Wänden waren Kirschbäume projeziert. Die Kirschblütenblätter flogen umher. Es sah magisch aus.
»Jeongguk...«
»Hm?«
»Könntest du bitte... Deine Maske ausziehen?«, fragte er nervös nach und biss sich auf die Lippe.
»Oh ja natürlich, das habe ich voll vergessen«, kam es panisch von mir und schnell entfernte ich die Maske und hielt Jimin fest, welcher blinzelte und sich dann vorsichtig umsah.
»Wow! So sehen Kirschblüten aus?! Die sind ja wunderschön!«
Glücklich über seine Reaktion lächelte ich und bewunderte sein schönes Gesicht. »Ja die Blätter sind rosa.«
»Komm, im Frühling gibt es noch mehr zu erkunden«, griff ich nach seiner Hand und lief in den großen Raum, wo wir verschiedene Blumen sahen und hellgrüne Wiesen. Einen kleinen nachgestellten Bach.
»Hellgrün. Hellblau, Gelb«, zeigte ich ihm einige der Farben und bei dem Schneeglöckchen blieb er stehen.
»Die Farbe kenne ich! Das ist Weiß«, lächelte er mich an.
»Ja wir haben doch einiges gemeinsam. Wie wäre es, wenn du mir all deine Farben zeigst. Ich möchte wissen, wie du sie unterscheidest«, hauchte ich, woraufhin Jimin mich überfordert ansah und dann vorsichtig nickte.
»Es ist aber nicht so spannend, wie das hier alles«, murmelte er bedrückt.
»Finde ich nicht! Es ist beeindruckend, was ihr aus diesen wenigen Farben alles sehen könnt. Ich würde mich freuen ein Teil deiner Welt zu sein«, erwiderte ich und zog ihn zum Sommerbereich.
»Wenn du es so sher möchtest dann gerne! Weißt du, bis jetzt hat es noch nie jemanden interessiert, wie unsere Welt ist.... «
Traurig musterte ich ihn und zog ihm zum Meer. »Schau!«
»Meeresblau! Es sieht so schön aus«, sagte er nun glücklicher und lauschte dem Rauschen der Projektion, zog sich die Schuhe aus und tapste in den Sand.
»So sieht also Sand aus.«
Er ließ seine Hände darüber gleiten und blickte lächelnd zu mir auf.
»Danke, dass du mir all dies zeigst! Ich... Bin froh, dass du mich nicht von dir stößt und mich so akzeptierst, wie ich bin.«
»Mit anderen Worten, danke das du nicht so bist, wie San oder Yoongi?«, lachte ich auf. Er nickte verlegen und zog seine Schuhe wieder an.
»Ich werde nie so sein, wie die beiden. Ich weiß wie es ist, anders zu sein....«
»Wie meinst du das? Wegen deiner Sehschwäche vielleicht?«
»Woher weißt du das?«, fragte ich verdattert.
»Du hattest öfters Probleme einige Leute auseinander zu halten«, zuckte Jimin mit den Schultern und wir betraten den Herbstbereich. »Also eine Brille würde dir trotzdem stehen!«
»Danke Jimin, aber eine Brille würde mir nicht viel helfen«, lachte ich auf und musterte die Bäume, welche ihre Blätter verloren, einige lagen am Boden.
»Was meinst du?«
»Ich hab Probleme mir die Gesichter anderer Menschen zu merken, sie zu unterscheiden«, murmelte ich bedrückt. Ich hatte Angst er würde mich von sich stoßen, obwohl er doch selbst weiß wie es ist nicht richtig sehen zu können.
»Du hast Prosopagnosie?«, sah Jimin mich überrascht an und wirkte plötzlich total traurig.
Ich nickte und hob ein Blatt auf. Er nahm es mir ab und sah sich dieses an. »Das ist dunkelrot. Dieses hier rotbraun. Das ist orangerot«, zeigte ich ihm weitere. Staunend betrachtete er diese.
»Das macht das alles viel interessanter. Dieser Farbunterschied vom Herbst zum Frühling«, staunte er und legte die Blätter wieder ab. »Ich bin gespannt wie der Winter aussieht.«
»Mit einer Farbe die du ausreichend kennst«, murmelte ich.
»Eine Jahreszeit die uns verbindet«, kicherte er fröhlich und zog mich in den kalten Raum, welcher voller Schnee war.
»Bedeutet das, dass du mich von den anderen auch nur an meiner Stimme ausmachen kannst?«
»Und an der Frisur und deinem Outfit«, ergänzte ich, doch schüttelte meinen Kopf. »Nein, du bist der einzige den ich erkenne.«
Überrascht blinzelte er und nickte. Sein Gehirn schien die Sachen zu verarbeiten und er nahm sich eine Portion Schnee. Diese formte er zur Kugel und warf mich ab.
»Heyy!«, murrte ich und wischte mir den Schnee aus dem Gesicht. »Das kriegst du zurück!«, warf ich ihn ebenfalls ab, was in einer wilden Schneeballschlacht endete. Lachend hielt Jimin mein Arm fest. »Du hast gewonnen, okay? Ich ergebe mich!«
Ich ließ den Schnee fallen und nickte. »Dann lass uns gehen, es wird langsam kalt und deine Sachen sind total durchgeweicht«, meinte ich und gemeinsam verließen wir die Ausstellung.
Draußen angekommen spürten wir direkt wieder etwas Wärme in der untergehenden Sonne. Ich zog meine Jacke der Schuluniform aus und legte sie auf Jimins Schulter. Dankend kuschelte er sich in diese und seufzte auf.
»Das war ein schöner Nachmittag«, lächelte er.
»Das fand ich auch. Wir sollten das mal wiederholen.«
»Machen wir doch. Am Wochenende auf unserem zweiten Date«, erwiderte Jimin, als wäre es das normalste auf der Welt.
Er hat das als Date gesehen?! Ich verstehe diesen Jungen nicht!
»Oh ich muss jetzt auch los, bevor mein Onkel noch einen Suchtrupp losschickt«, grinste Jimin leicht und blickte zu mir auf.
»Soll ich dich nach Hause begleiten?«
»Nein!«, entkam es ihm etwas zu schnell von den Lippen und entschuldigend blickte er weg. »Mein.... Onkel möchte nicht, dass ich Zeit mit meiner Sonde verbringe. Er würde meinen Farbrausch bemerken.«
»Was? Wieso?«
»Er sorgt sich um mich, dass ich so abhängig werde, wie meine Mutter, also seine Schwester. Sie war auch ein Mono und wohl abhängig von meinen Vater«, erklärte er mir, weshalb ich besorgt zu Jimin sah.
»Ich glaube nicht, dass sie es war und du auch nicht. Ihr habt alle eine Wahl und seid nicht schlechter als wir.«
»Denkst du?«, blinzelte er überrascht und seufzte auf.
»Ja«, nickte ich, »und jetzt beeil dich mal, bevor dein Onkel noch Probleme macht«, küsste ich seine Wange zum Abschied. Jimins Augen weiteten sich und schnell trat er zurück, winkte und rannte davon.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Ich glaub das war das längste bis jetzt 🤓 Und nur Jikook 🤭
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Color Rush | ᴶᴵᴷᴼᴼᴷ ✔
Fanfic❝𝙄'𝙡𝙡 𝙩𝙚𝙖𝙘𝙝 𝙮𝙤𝙪 𝙩𝙝𝙚 𝙘𝙤𝙡𝙤𝙧𝙨 𝙤𝙛 𝙩𝙝𝙚 𝙬𝙤𝙧𝙡𝙙. ❞ 𝙈𝙤𝙣𝙤𝙘𝙝𝙧𝙤𝙢𝙖𝙩𝙞𝙘𝙨 - Leute, welche durch eine neurologische Blindheit keine Farben sehen können. Sie erleben die Welt nur in Grautönen bis sie auf Ihre Sonde treffen...