Stille Worte in der Nacht

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Ich wachte davon auf, dass es schwankte. Aber als ich die Augen öffnete, war es stockdunkel. 
Es schwankte noch ein paar Minuten, dann wurde ich auf mein Bett gelegt. 
Ich öffnete schließlich ganz meine Augen und erkannte Filis Umriss im Mondlich, dass durchs Fenster hereinfiel. 
"Oh du bist aufgewacht?", fragte er, leise flüsternd. 
"Das wollte ich nicht, tut mir leid", hauchte er. 
Ich setzte mich auf. 
"Nicht schlimm, aber danke fürs hochtragen", antwortete ich, genauso leise. 
Er grinste schwach, jedenfalls soweit ich es erkennen konnte. 
"Dann Gute Nacht", meinte er und steuerte auf die Tür zu, stoppte allerdings, als er meine Stimme hörte.
"Fili?"
"Ja?"
"Was passiert, wenn ihr wieder in Mittelerde seid?"
Er drehte sich um und kam langsam auf mich zu.
"Darf ich?", fragte er und deutete neben mich auf das Bett. 
Ich nickte und sah ihn mit großen Augen an. 
"Ich denke, wir werden den Erebor zurückholen", sagte er nach einer kleinen Pause. 
"Aber wie wirst du damit zurechtkommen plötzlich wieder anders zu leben?", fragte ich eindringlich. 
"Ich glaube das schwierigste wird sein, dass ich dich nicht mehr sehe"
Ich errötete, was er zum Glück nicht sah, da es ja dunkel war. 
"Aber werden wir uns denn nicht wieder sehen?"
Er zuckte die Schultern und lehnte siech zurück. 
"Ich weiß nicht"
Dann schwieg er wieder. 
Mein Herz hämmerte in meinem Brustkorb doppelt so schnell wie sonst, als ich meine nächsten Gedanken aussprach. 

"Versprichst mir, mich nicht zu vergessen?"
Meine Stimmer zitterte. Ob vor Aufregung, oder weil ich fast weinte, ich wusste es nicht. 
Fili sah mich. Jedenfalls glaubte ich das, da er seinen Kopf in meine Richtung drehte. 
"Wie könnte ich dich vergessen, Lyra?", sagte er leise. Auch seine Stimme klang nicht mehr ganz so feste und in meinem Bauch kribbelte es. 
"Ich werde dich nie vergessen"
"Ich dich auch nicht"
Fili streifte sich einen Ring von seinem Finger. 
Ich zuckte ein wenig zusammen, als das kalte Metall meine Hand berührte. Dann schloss ich meine Finger fest um Filis Ring und sah zu ihm auf. 
In seine blauen Augen reflektierte das Mondlicht und ließ sie silbrig erscheinen. 
Ich würde ihn so sehr vermissen. Meine Unterlippe fing an zu zittern und eine Träne lief meine Wange hinunter. 
"Ich kann das nicht Fili"
Sanft zog er mich in seine Arme. 
"Ich weiß"
Mehr sagte er nicht. Das brauchte er auch nicht. Seine Umarmung spendete mehr Trost als Worte es je könnten. 

"Wenn du jemals in Mittelerde bist, dann steig ich mit dir auf die Spitze des Erebors. Die Aussicht ist wunderbar"
Ich schluckte nur und seine Umarmung wurde fester.
"Ich kann das auch nicht Lyra, aber es geht nicht anders. Ich gehöre nicht hierher"
"Aber...", setzte ich an, stockte dann aber.
Er hatte recht, er gehörte hier nicht her. 
Ich löste mich aus seiner Umarmung, griff in meinen Nacken, tastete nach dem Verschluss meiner Kette und öffnete sie. Sie lag warm und schwer in meiner Hand und dann, ganz sanft, legte ich sie in seine. 
Der Anhänger glänzte im Licht. Es war ein kleiner Vogel dessen Gefieder aus kleinen Sternen bestand. 
Er schloss seine Faust um die Kette und legte seinen Arm wieder um mich. 
Die Stille umschloss und wie ein Mantel, während wie da saßen und die Anwesenheit des anderen genossen. 
Ich atmete tief ein und lehnte mich an Fili. Dabei sog ich seinen Geruch ein. Zimt, Kiefern und Leder. Es war gruselig wie vertraut mir der Duft mittlerweile war.
"Du riechst so gut", rutsche es mir plötzlich heraus. 
Filis kehliges Lachen fuhr durch mich hindurch und erfüllte mich mit wärme. 
"Danke", sagte er dann und zog mich noch ein Stück näher zu sich. Ich kuschelte mich an ihn. 
"Ich werd das hier vermissen", gestand er schließlich im Gegenzug. Und erneut erfüllte mich diese wärme. 

"Ich glaube wir sollten langsam schlafen", sagte er nach einer Weile und machte Anstalten aufzustehen, als ich ihn zurück hielt.
"Du kannst auch hier schlafen", bot ich leise an und errötete wieder.
Fili antworte nicht sondern legte sich einfach nur hin und zog mich mit, so dass ich meinen Kopf an seine Schulter legen konnte. 
Ich seufzte und drängte mich näher an ihn. 
In diesem Moment wünschte ich mir, die Zeit anhalten zu können. Vielleicht konnte man das in Mittelerde ja. Ich wusste es nicht und es war mir auch egal. Für mich zählte in diesem Moment nur das hier und jetzt. Fili an meiner Seite, sein Geruch in meiner Nase und seine Hand auf meinem Bauch. 
Meine Hand schloss sich noch ein wenig fester um den Ring. Ich klammerte mich praktisch daran, als könnte ich damit den Moment festhalten. 
Und das tat ich auch, denn immer wenn ich den Ring danach in der Hand hielt, dachte ich an genau diese Nacht zurück, und genau diese Mischung aus Leder, Kiefern und Zimt hatte ich in der Nase. 
Mein Atem wurde ruhiger und passte sich seinem an und dann spürte ich seinen Atem an meinem Ohr, als sein Mund diesem näher kam. 
"Ich liebe dich Lyra", hauchte er leise und gab mir einen langen, sanften Kuss auf die Stirn. 
Mein Herz machte eine Salto und mein Bauch kribbelte wie sonst nie zuvor und langsam legte ich meinen Kopf ein wenig in den Nacken. 
"Ich liebe dich auch Fili, bis zum Mond", hauchte ich ihm entgegen. 
"Und wieder zurück", ergänzte und dann berührten seine warme Lippen meine. 
Es war ein Kuss voller Sehnsucht und Bedauern, dass uns keine Zeit mehr gegönnt war. Auch voll von unausgesprochenen Versprechen und Liebe. 

Und genau in dieser Position schliefen wir ein. Nicht ahnend, wie weh es morgen tun würde. 

Okay, also als erstes einmal, nein, ich bin nicht tot, ich hatte nur irgendwie keine Motivation zu posten, obwohl ich das Buch mittlerweile komplett fertig geschrieben habe.
Und ich weiß, es ist auch nicht ganz so richtig das heute zu posten, wegen Karfreitag....
Aaaaaber egal.
Wird schon niemanden stören.
Dieses Kapitel ist ein wenig ruhiger und definitiv nicht eins meiner besten, aber was solls. Es gehört halt auch zu der Geschichte.
Ich hoffe trotzdem es hat euch gefallen und joa.
👋🏻🍩

Kaugummi, das heilige Heilmittel gegen blonde ElbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt