Zersplittert

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Aufgeweckt wurde ich durch einen Kuss auf meiner Schläfe. Dann wanderte Filis Mund weiter zu meiner Stirn und zu meinen Mund. Ich schlug meine Augen auf und erblickte den blonden Zwerg neben mir. Die Sonne kitzelte seine Nasenspitze und in seinen Augen leuchtete es vor Liebe. Liebe zu mir, wie mir klar wurde und in meinem Bauch breitete sich das altbekannte Kribbeln aus. 
"Menu tessu Mizim", murmelte mir der Zwerg ins Ohr. 
"Was heißt das?", gab ich genauso leise und sanft zurück. 
"Das ist ein Geheimnis", lächelte er und pustete mir vorsichtig ins Gesicht, was mich grinsen ließ. 
"Komm schon Fili", beklagte ich mich. 
Er schüttelte, ebenfalls lächelnd, den Kopf. 
"Frühstück!", ertönte es dann und meine Zimmertür wurde aufgerissen. 
"Aufstehen Lyra, es gibt...", Kili stockte. 
"Was zu Hölle macht Fili hier?!"
Besagter Zwerg räusperte sich und lief leicht rosa an, ebenso wie ich. Dann stand er auf und drängte sich an Kili vorbei und aus dem Zimmer. 
Der verbliebene Zwerg sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, zuckte dann aber die Schultern. 
"Mara hat versucht Pancakes zu machen, es ist allerdings eskaliert und Bilbo hat alles gerettet, deshalb gibt es jetzt eine abgewandelte und improvisierte Form von Kaiserschmarn", sagte er mit Fassung, drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Ich starrte nur mit großen Augen hinterher und steckte Filis Ring, den ich immer noch in meiner geschlossenen Hand hielt in die Tasche meiner Jogginhose. Dann stand ich auf um zum Frühstück zu gehen. 

"Ich glaube hier war es", überlegte der Elbenprinz lautstark und tippte mir aufgeregt auf die Schulter. 
"Hier war es doch Ly, oder?"
Ich drehte mich zu ihm und funkelte ihn gespielt wütend an. 
"Nenn mich nicht Ly, sonst freue ich mich noch das gehst"
Er setzte seine typische das-meinst-du-doch-nicht-Ernst-Miene auf und lachte dann aber, als er das Grinsen meinerseits erblickte. 
"Ich dachte schon du meintest das ernst", gab er dann zu und nahm den Bogen in die andere Hand. 
"Ja, ich glaube hier war es wirklich", meinte Legolas Vater, der auf meiner andren Seite lief und sein Schwert so fest umklammert hielt, als hinge sein Leben davon ab. 
"Sieht so aus", stimmte auch Thorin von vor uns zu und ließ sich zurückfallen. 
"Da vorne ins Gebüsch und dann sind wir da", sagte Mara und deutete nach links. 
Also drehten sich alle nach links und schlugen sich durchs Gebüsch. 
"Wäre es nicht schlauer, wenn einer mit Schwert vorgeht und dann alle Äste wegmacht und dann alle durchkommen?", fragte Kili und sah uns an, als wären wir irgendwie behindert. Thranduil hatte schließlich keine Lust sich behindert vorzukommen, weshalb er ein paar Schritte vor uns anfing die Äste zur Seite zu schlagen. 
Jetzt war der Anstieg leichter. 
"So dumm bist du gar nicht", grinste ich zu dem braunhaarigen Zwerg herüber. 
"Was soll das jetzt heißen?", hakte er skeptisch nach. 
"Das wir dich nicht so schlau gehalten haben", klärte meine beste Freundin ihn auf. 
"Falls das jetzt wirklich klappt, verlieb dich nicht in Tauriel sie ist eine kleine Bi..."
"Mara!", unterbrach ich sie entsetzt. 
"Das kannst du nicht einfach sagen, du kennst sie gar nicht!"
Sie zuckte nur die Schultern und drehte sich dann von uns weg. 
Ich seufzte und wandte mich dann wieder an Kili. 
"Hör nicht auf sie. Verlieb dich in wen du willst", riet ich ihm dann. 
"Tauriel ist trotzdem eine kleine...", Mara ließ den Satz unbeendet. 
"Und sie kommt noch nicht mal im Buch vor", fügte sie noch hinzu und setzte sich dann direkt hinter Thrandy und fragte ihn ein wenig über das Waldlandreich aus. 

Ich zuckte zusammen als sich eine Hand vorsichtig in meine schob. Sofort klopfte mein Herz schneller und ich blickte hoch in Filis Augen. 
Sie waren heute ein wenig dunkler als sonst. 
"Wir sind da", teilte uns der Elbenkönig von vorne mit und der Hobbit drängte sich, Thorin hinter sich herziehend zwischen uns durch, auf die kleine Lichtung zu. Sofort ließen wir einander die Hände los und eilten den anderen hinterher. 
Auf der Lichtung schien die Sonne und die Blätter warfen mit ihren Schatten Muster auf den Waldboden. Die Vögel zwitscherten und Thranduil teilte an jeden eine Flasche Wein aus. 
Der Hobbit öffnete seine, schnüffelte daran und verzog das Gesicht. 
Er hielt von dem Weingeschmacks des Elbs anscheinend nichts. 
Trinken musste er trotzdem, wenn er zurückwollte. 
Die Mittelerdler kamen alle nacheinander auf uns zu, dankten uns und umarmten uns. 

Als Fili mich umarmte spürte ich es schon. Den ersten Riss in meinem Herzen und die Kälte, die langsam auf mich zukroch. 
Die Elben, Zwerge und der Hobbit stellten sich in eine Reihe auf und setzten gleichzeitig die Flaschen an den Mund. Dann tranken sie alles auf einmal aus. Bilbo musste zwischendrin zweimal Luft holen, Thrandy schaffte es ohne Pause. Er verschwand auch als erstes. Erst flimmerte die Luft um ihn herum, dann flimmerte er und dann war er weg. Einfach so. Als wäre er nie dagewesen. 
Ich schluckte, als als nächstes sein Sohn verschwand. Er löste sich allerdings in Nebel auf und als dieser sich verzog war auch er weg. 
Thorin und Bilbo hatten sich an den Händen gepackt und zerfielen gleichzeitig einfach zu Erde. Und dann, während Kili dabei war sich aufzulösen, stürzte Fili noch einmal auf mich zu. In seinen Augen stand ein Ausdruck tiefen Schmerzes und der Riss in meinem Herzen vergrößerte sich ein Stück. 
 Er presste seine Lippen auf meine und ich schloss die Augen, als mich wärme durchfuhr. Doch dann war sie plötzlich weg. Zusammen mit ihm und doch hörte ich noch gehauchtes "Vergiss mich nicht", in der Luft. Dann brach ich mit einem Schrei zusammen. 

Mein Herz zersplitterte. Es brach in tausend Teile und die Tränen strömten aus meinen Augen und über meine Wangen. Mein Körper zitterte unkontrolliert und ich schluchzte.
Ich hatte das Gefühl, die Splitter würden mich von innen aufschlitzen, in meiner Kehle bildete sich ein Knoten und die kälte ergriff nun voll und ganz besitz von  mir. Ich bekam kaum noch Luft, schluchzte einfach nur vor mich hin und wollte, dass es aufhörte.

Ich bekam noch nicht einmal mit, wie Mara mich den ganzen Weg nach hause schleifte.
Ich bekam nicht mit, dass Fili auch eine Träne über die Wange lief, obwohl Zwerge eigentlich nicht weinten.
Ich bekam nur mit, wie sich meine Herzsplitter überall verteilten. 

Okay ich dachte mir ich kann euch nicht wieder zwei Monate warten lassen deshalb werde ich das Buch so schnell wie möglich beenden. Das heißt morgen kommt der Epilog, und dann...
Tja dann hab ich es geschafft.
Also ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und dann bis morgen würde ich sagen haha.
🍩👋🏻

Kaugummi, das heilige Heilmittel gegen blonde ElbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt