Alkohol, eine Lösung für alles, wobei es eigentlich ein Destillat ist

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Ein langer Schnarcher erfüllte den Raum, was drei Zwerge, zwei Menschen, einen Elben und einen Hobbit erleichtert ausatmen lies. 
"Endlich", flüsterte Leggy und betrachtete seinen Vater sanft. 
Dann nahm er ihm vorsichtig den Nintendo aus der Hand. 
Ein weiterer Schnarcher erfüllte den Raum. 
"Die Idee mit dem Wein war echt schlecht durchdacht", meinte Bilbo. 
"Jetzt müssen wir das die ganze Nacht ertragen"
"Meine wars nicht", murmelte ich und sah Thorin durchdringend an.
Er seufzte. 
"Dafür haben wir jetzt keinen verrückten Elbenkönig mehr, auf den wir aufpassen müssen", brachte der Zwergenkönig Gegenargumente. 
"Da hat er recht", stimmte Kili seinem Onkel zu. 
"Lassen wir ihn heute Nacht hier unten?", begann Mara ein anderes Thema. 
"Ich glaube niemand von uns will ihn hochtragen, also...", Fili beendete den Satz nicht. Wir wussten auch so alle, was er meinte. 
Also nickten wir zustimmend und Leggy erhob sich als erstes und gähnte. 
"Ich geh dann jetzt hoch. Ich bin echt müde"
Er winkte uns halbherzig zu und verschwand dann die Treppe nach oben ins Zimmer meiner Eltern. 
Mara stand kurz darauf auch auf und ging allerdings in Richtung Haustür. 
"Hey Mara, du kannst auch hier schlafen, bei Leggy ist bestimmt noch ein Platz frei"
Ein Grinsen huschte über ihr müdes Gesicht. 
"Ich schlaf heute Nacht lieber in  meinem Bett"
Ich nickte nur und sie ging. Das Klicken des Haustürschlosses schnitt durch die angenehme Stille die uns umgeben hatte, wie ein Messer. 
Bilbo und Thorin verschwanden in Richtung Schlafzimmer.
"Ich bin ehrlich gesagt gar nicht müde", gab Fili zu und machte sich ein wenig breiter auf der Couch, wobei er Thrandy zur Seite schob. 
Der allerdings schnarchte beruhigt weiter. 
Kili zuckte die Schultern. 
"Bei mir ist so mittel, ich könnte jetzt schlafen, aber auch noch drei Stunden wach bleiben"
Ich nickte nur zustimmend, weil ich viel zu müde war um etwas zu sagen. 
Ich wollte nur so viel Zeit wie möglich mit meinem Mitties verbringen, da war es mir dann auch egal, ob ich halb einschlief oder nicht. 
"Wir könnten noch eine Folge Lucifer gucken", schlug Kili vor. 
Ich nickte wieder nur. Wir hatten die Serie vor ein paar Tagen angefangen zu schauen. 
Fili war ebenfalls einverstanden und so schoben wir den Elb in den Sessel und machten uns auf dem Sofa breit. Meinem Kopf an Filis Schulter und meine Füße auf Kilis Schoß, über uns dreien eine warme Decke, Kekse auf dem Wohnzimmertisch, die wir noch geholt hatten...
So ließ es sich doch leben. 
Ich bekam noch das Intro mit, dann war ich weg. 

Aufgeweckt wurde ich mal nicht durch Geschrei oder Geklapper oder einen Wecker. Nein, heute wurde ich geweckt, weil Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fielen meine Nase kitzelten. Ich ließ meine Augen allerdings noch zu und genoss die Wärme und die Ruhe die mich umgaben. Neben mir hörte ich nur die Atemzüge zweier Zwerge und in meiner Nase hing ein Geruch von Kiefern, Leder und Zimt. Moment?! Kiefern, Leder und Zimt...?!
Ich schreckte hoch und meine Vermutung bestätigte sich. Mein Kopf hatte auf Filis Brust gelegen. Ich blickte zu ihm und sah in seine wachen, weit geöffneten, blauen Augen. 
Eine leichte Röte bildete sich auf meinen Wangen und ich wollte gerade etwas sagen, als Kili sich regte und ein lautes Gähnen ausstieß. Ich entließ eine leisen Seufzer und innerlich verfluchte ich ihn dafür, dass er ausgerechnet jetzt aufgewacht war. 
Ich wollte also gerade aufstehen, als ein lauter Schrei ertönte. Der Morgen war wohl doch nicht so ruhig. Der Schrei kam, wie auch anders zu erwarten vom Elbenkönig höchstpersönlich. 
Ich drehte mich, mich am Sofatisch festhaltend, weil ich fast vom Sofa gefallen wäre, zu ihm um und sah ihn fragend an. 
Seine Augen waren weit aufgerissen und seine Haare waren zerzaust und... Seine Haare waren lang. Wie?! Gestern waren sie noch kurz gewesen...
"Was.. Deine Haare", meine Stimme klang ein wenig rau, aber das interessierte mich herzlich wenig. 

Bevor Thrandy etwas erwidern konnte stürzte der Rest der Truppe ins Wohnzimmer. Alle noch halb im Schlafanzug, oder, im Falle Thorins nur mit einer Unterhose und einer Socke bekleidet. 
Legolas war schon zu seinem Vater gestürzt und starrte ihn an, wie das siebte Weltwunder. 
Okay, alle starrten ihn so an. Besser gesagt seine Haare. 
"Ich... ich weiß nicht", der Elb schein völlig die Fassung verloren zu haben. 
"Da war Tauriel", murmelte er. 
"Ich.. ich... Zuhause"
Er stotterte und brabbelte vor sich hin und niemand schien zu verstehen, was er eigentlich sagen wollte. 
"Alkohol... Reise..."
Und wieder verstanden wir alle nur ein paar Wörter. 
Ich strich mir meine Haare hinters Ohr, stand auf und stellte mich direkt neben den Sessel. Dann grabbelte ich in seine Haare. 
"Die sind auf jeden Fall echt", stellte ich dann feste. 
Diesmal brachte Thrandy einen kompletten Satz heraus. 
"Natürlich sind die echt und fass sie ja nicht noch mal an, ich habe sie erst vorhin mit Lothloriens Blütenspülung und dem Düsterwald-spezial-Königshaar-Shampoo gewaschen", fauchte er aufgebracht und seine Augen blitzten, als er mich anfunkelte, dann verklärte sich sein Blick allerdings wieder und er ignorierte mich vollkommen. 
Legolas nahm die Hand seines Vaters und sah ihn besorgt an. Dann begann er leise auf den älteren einzureden. 
Thorin war erstaunlicherweise der erste, der bemerkte, dass das alles nichts brachte, also verschwand er in die Küche und als er zurückkam hatte er einen Topf mit Deckel in der Hand. 
"Wehe!", zischte ich. 
"Wenn meine Mum da irgendeine Schramme findet, bin ich tot!"
Thorin bedachte mich mit einem Blick der sagte: Ich bin König stell dich gegen mich und dich erwartet schlimmeres als der Tod. 
Ach stimmt. Die Mittelerdler hatten ja auch noch ihre etwas brutalere Seite...

Das Geräusch, dass der Deckel auf dem Topf machte, reichte definitiv, um Thranduils Aufmerksamkeit auf Thorin zu ziehen. 
Sein Blick klärte sich schließlich wieder auf und er blickte den Zwergenkönig an. 
"Was ist passiert?", fragte Thorin laut und drohend und in einem Ton, der genau das aussagte, wie der Blick, den er mir eben zugeworfen hatte. 
Langsam bekam ich doch ein wenig Angst vor ihm...
"Ich...", Thrandy keuchte. 
"Dieser Wein er hat mich nach Mittelerde gebracht und der Beweis sind meine nachgewachsenen Haare! Wir haben einen Weg um nach Hause zu kommen!"
Im ersten Moment erfüllte mich eine Freude. Doch dann wurde mir bewusst, was das eigentlich hieß. 
Sie würden weggehen und ich würde sie wahrscheinlich nie wieder sehen. Und dann blickte Fili mich an und ich sah, dass er den Blick in meinen Augen deuten konnte, denn er lächelte mir aufmunternd zu. Doch in seinen Augen lag derselbe Ausdruck.

Kaugummi, das heilige Heilmittel gegen blonde ElbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt