Einkäufe, pinke Zwerge und alkoholabhängigen Elben

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Ich wurde von meinem Handy aus dem Tiefschlaf gerissen.
Mara rief gerade an.
Ich hob ab.
"Was?"
Man merkte mir meine schlechte Laune und Müdigkeit sofort an.
"Soll ich bevor ich komme noch Brötchen kaufen?"
Meine Freundin klang ziemlich gut gelaunt.
"Erstens, warum kommst du schon so früh und zweitens, warum die Brötchen, ich habe noch drei Scheiben altes Toast in Kühlschrank.
Das reicht auch", versuchte ich sie zu verstehen.
"Hallo?!" Sie klang ernsthaft schockiert.
"Du hast sechs Gäste..."
"Ich habe keine Gäste!"
"Doch, die Mittelerdler!"
"Welche Mittelerdler?!"
(Den kommenden Wortwechsel möchte ich nicht wiedergeben, da er ein wenig zu viele Beleidigungen und unanständige Wörter enthält. Ich kann nur sagen, dass die Elben davon aufwachten, weil ich so geschrien habe)

"Wer auch immer so laut ist, er soll die Klappe halten!", kreischte jemand aus dem Schlafzimmer meiner Eltern heraus, als ich mit dem Handy am Ohr im Flur stand und gerade Mara beschimpfte.
Es klang verdächtig nach dem König unter Buche und Eiche.
Aus einer Tür rechts von mir, torkelte ein verschlafener Bilbo heraus.
"Könnt ihr Mal leise sein? Thorin schläft noch und ich möchte keinem unausgeschlafenem Zwerg begegnen", beschwerte sich der Hobbit.
"Alle die jetzt wach sind, gehen schon Mal in die Küche und ich wecke Fili, Kili, Legolas und Thorin"
"Ich bin schon wach", sagte ein super gelaunter Legolas.
"Diese Matratzen sind echt bequem"
Mit diesen Worten verschwand er die Treppe hinunter, wahrscheinlich zur Küche.
Einen Thrandy mit Augenringen, war ein heiliger Anblick, weshalb ich heimlich ein Foto schoss, als besagter Elb, aus dem Zimmer trat.
Mit einem Grinsen im Gesicht, da ich Thranduils Anblick einfach nicht mehr aus dem Kopf bekam öffnete ich die Tür zum Zimmer meiner Schwester. Dort schliefen die Durinsbrüder, oder besser gesagt, sie hatten.
Fili stand vor dem Spiegel und betrachtete sich mit einem eitlen Gesichtsausdruck.
Kili flocht ihm gerade Zöpfe in den Bart.
"Sag Mal, machst du die jeden Tag neu?", fragte ich verwundert.
"Ziemlich eitel", fügte ich noch hinzu.
Der blonde Zwerg errötete.
"Na ja, ihre Haare sind den Zwergen heilig", verkündete Kili stolz.
"Du benimmst dich trotzdem, wie ein eitler Elb", sagte ich zum blonden Durin.
Bevor er protestieren konnte sagte ich noch etwas.
"Außerdem gibt es gleich Frühstück"
Dann machte ich mich auf den Weg zu Thorin.

Als ich seine Tür öffnete, lag er schlafend auf der Matratze.
Nach langen Diskussionen am gestrigen Abend, hatte Bilbo dann doch das Bett genommen.
Es war irgendwie süß gewesen, wie der Zwerg darauf bestanden hatte, dass Bilbo im Bett schlief.
Als ich ihn anstupste regte er sich leicht.
"Es gibt Essen!"
Bei dem Wort 'Essen', saß er sofort aufrecht.
"Es gibt Essen?", wiederholte er fragend.
Ein bestätigendes Nicken von mir, dann verließ ich den Raum, um die Tür zu öffnen, an der es gerade geklingelt hatte.
Ich hoffte, dass es Mara war.

Als ich an der Tür stand, bereute ich es, den Schlüssel direkt neben die Tür gelegt zu haben.
Bilbo hatte nämlich die Tür geöffnet.
Es war nur gut gemeint, dass wusste ich, was aber nicht hieß, dass ich es gut fand.
Zum Glück stand nur Mara stand davor.
"Du hast keinen Modegeschmack", hörte ich die hochnäsige Stimme des Elbenkönigs an Mara gerichtet.
Diese ignorierte ihn einfach.
"Sagt Mal, habt ihr hier Wein? Am besten rot und trocken", fragte er.
"Bist du Alkoholiker?"
Schockiert sah er mich an.
"Nein!"

Als alle am gedeckten Tisch saßen und aßen, (Gott sei dank ohne Thrandys Gemecker) verkündete ich, dass wir einkaufen mussten.
"Alleine schaff ich das nicht, aber jemand muss hier auf euch aufpassen", legte ich das Problem dar.
"Nimm dizch Thrandy mit, dann kann er auch gleich seinen Wein aussuchen...und eine Zwerg!", schlug Bilbo vor, der unsere kleine Alkoholiker-Unterhaltung wohl mitbekommen hatte.
"Nenn mich nicht Thrandy!"
Niemand beachtete ihn.
"Du auch Bilbo, du kannst uns beim Essen gut beraten. Und wer von euch Zwergen?", sagte ich.
"Ich", riefen die beiden Durinsbrüder gleichzeitig.
"Dann kommt Thorin mit", entschied Mara.
"Was?! Ich gehe nicht mit diesem Verräter einkaufen!"
"Ich habe niemanden verraten, ich wollte nur nicht das Leben meines Volkes riskieren!", fauchte Thranduil zurück.
"Ihr hättet wenigstens helfen können", brüllte der Zwergenkönig.
"Hey", versuchte ich mir Gehör zu verschaffen.
Bilbo unterstützte mich darin, was aber nicht viel brachte.
Erst als Legolas sie aufklärte, dass sie sich benahmen, wie zwei Kleinkinder hörten sie auf.
Ich stand auf, um passende Klamotten rauszusuchen.

"Das ziehe ich nicht an!"
Thorin starrte voller entsetzten auf das knallrosa T-Shirt, worauf stand 'I'm a Dramaqueen!'
Es passte sogar ein wenig.
"Hier"
Ich reichte ihm ein schwarzes mit einer Baumscheibe.
Bilbo und Thrandy hatten sich schon umgezogen.
"Das passt nicht", sagte der Zwerg, als er wieder in das Zimmer kam.
"Siehst du? Hier"
Erneut hielt ich ihm das rosa T-Shirt hin.
"Nein!"
Er stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
"Du ziehst dieses verdammte T-Shirt jetzt sofort an, oder ich entführe den Hobbit!", kreischte ich.
Erstaunlicherweise schlüpfte Thorin ohne Flüche oder Proteste hinein.
Im lag also etwas an Bilbo...

"Was ist das?"
Thrandy zeigte auf eine Packung Müsli.
Ich hatte ihn beschlossen nur noch Thrandy zu nennen. Das war einfach kürzer.
"Müsli, isst man meistens Morgens"
"Und das?"
Er zeigte auf eine Packung Kaugummi. Pinkes Hubba-Bubba Kaugummi.
"Kaugummi, ziemlich praktisch. Du kannst darauf herumkauen. Es beruhigt Nerven"
"Super!"
Mit diesen Worten nahm der Elb sechs Packungen und ließ sie in den Einkaufswagen fallen.
"Ich muss sagen, dass es hier gar nicht Mal so schlecht ist", stellte er dann fest.
"Kommt", sagte Bilbo.
"Wir wollen noch zum Wein"
"Ähm...Leute, ich bin noch nicht sechzehn", stotterte ich.
"Und?"
Thorin kniff die Augenbrauen zusammen.
"Ich darf kein Alkohol kaufen"
Unschuldig sah ich zu Thrandy hoch.
"Was?!", kreischte er.
Er klang schon wieder wie ein Mädchen.
"Aber...", überlegte ich.
"Wenn du es schaffst zu Zahlen, dann können wir es versuchen, du gehst locker als über sechzehn durch", schlug ich dann vor.
"Wie zahlt man?", fragte der Elb sofort.
Er tat ja alles um an Alkohol zu kommen...
"Der Verkäufer sagt eine Preis, den du ihm dann in Münzen und Scheinen geben musst. Die kleinen, einfarbigen Münzen...", versuchte ich ihm schnell zu erklären, während er sich gerade eine, zwei, drei,...fünf,...sieben Flaschen in den Wagen legte.
"Auf den Scheinen und Münzen steht ihr Wert. Hundert Cent sind ein Euro", schloss ich ab.

Eigentlich hatte ich noch etwas sagen wollen, aber wir waren nun als nächstes in der Schlange dran.
"Sind sie denn auch schon sechzehn?", fragte der Verkäufer Thrandy, der Bilbo, Thorin und mich beaufsichtigte, wie wir die schon gescannten Einkäufe in Tüten packten.
"Natürlich!", schnaubte der Elbe und Klang dabei so selbstsicher, dass man ihm das auch abgenommen hätte, wäre er noch dreizehn gewesen.
"197,45€", verkündete der Kassierer, nach einem Blick auf das Display.
Thrandy sah ziemlich irritiert aus, beherrschte sich aber, genauso wie der Hobbit und der Zwerg.
Ich hatte vergessen, sie vor der Kasse zu warnen, aber dafür schlugen sie sich ziemlich gut.
"Schönen Tag noch", sagte Thranduil eingeschnappt und lief hochnäsig an uns vorbei.
Wir beeilten uns ihm zu Folgen.
"Thrandy, was ist los?", fragte Bilbo.
Oh mein Gott! Ich starb gerade an einem Fangirlanfall.
Bilbo nannte Thranduil Thrandy!!!
Ruhig atmen...ein...aus...ein...aus...
Er hatte sich wohl schon einiges bei Mara und mir abgeschaut.
"Erstens, was war das für ein Ding da drinnen, zweitens, warum hat der Verkäufer so schnell alles gerechnet und drittens, warum bei Sauron, hat er gefragt ob ich sechzehn bin?!", kreischte er drauf los.
"Das war ein Kasse, damit hat er den Preis gerechnet und er muss nachfragen, bevor er Alkohol verkauft, weil wir das hier erst ab einem bestimmten Alter kaufen dürfen", zählte ich auf.
"Und jetzt müssen wir zurück"
Mir diesen Worten unterbrach Thorin meine noch nicht vollendete Rede und schulterte zwei der fünf Tragetaschen.
Er hatte gute Manieren.
Im Gegensatz zu Thrandy.
Er wollte keine einzige Tüte tragen.
Es lief darauf hinaus, das Bilbo ein Trug, Thorin drei und ich ebenfalls eine.
Thrandy hatte sein Weinflaschen an sich genommen.
Er war also doch ein Alkoholiker.

Kaugummi, das heilige Heilmittel gegen blonde ElbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt