Das Teufelswerk oder heiliges Etwas

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"Dann schlafen Kili und Fili, Legolas und Thrandy und Thorin und Bilbo in einem Zimmer", verkündete Mara, die schon mit einem Stapel Bettwäsche bereitstand.
Die beiden Elben hatten das große Los gezogen und durften im Zimmer meiner Eltern schlafen. Die anderen mussten mit Matratzen in den Zimmern meiner Geschwister vorlieb nehmen.
Mara reichte mir den Bettbezug und ich bezog eine Matratze.
"Geh schon Mal mit den Durinsbrüdern mit", riet ich ihr, "ich bezweifle nämlich, dass sie wissen, wir man ein Bett bezieht"
Mit einem Nicken dampfte sie ab.
"Den Rest schafft ihr auch alleine oder?", wendete ich mich dann an die beiden Blondinen. Thranduil sah sich schon seitdem er hier war misstrauisch um.
"Lyra! Können wir mit denen noch einen Film gucken!"
Maras Stimme schallte durch den ganzen Flur.
"Welchen denn?", brüllte ich zurück.
"Was ist ein Film?", hörte ich Bilbo sagen.
"Mara hat euch doch vorhin den Fernseher gezeigt, oder?"
Bilbo nickte unsicher.
"Was?! Niemals! Das...das Teufelswerk?" Thranduils Gesicht nahm die Farbe von Mehl an.
"Du musst ja nicht mitschauen", beruhigte ich ihn.
"Aber ich werde mich alleine hier oben bleiben!" Seine Stimme war hoch und schrill.
Ein tiefes Lachen ließ mich Thrandy und mich herumfahren.
Thorin und seine Neffen standen dort und lachten. Fili und Kili kugelten sich schon auf dem Boden herum.
Thranduil versuchte sie mit einem Todesblick zum schweigen zu bringen, was aber dazu führte, dass auch Legolas und Bilbo verhalten kicherten.
"Legolas wird mit mir hier bleiben und schlafen", befahl er dann.
Sein Sohn schnaubte.
"Na gut..."
Er zog seinen Vater hinter sich in das Zimmer und schloss die Tür.
"Was wollen wir den gucken?", meldete Mara sich nun zu Wort.
Sie versuchte gerade Fili auf die Füße zu ziehen.
"Man, bist du schwer"
"Der kleine Hobbit?", schlug ich vor.
"Nein! Sie dürfen das nicht sehen, wo waren sie eigentlich gerade, als sie hierherkamen?"
"Wir haben gerade Bruchtal verlassen"
Bilbo hatte unser Gespräch verfolgt.
"Dann könne wir den ersten gucken", sagte ich.
"Was ist 'der kleine Hobbit?", fragte der braunhaarige Durinsbruder.
"Die Geschichte von Bilbo Beutlin, der mit dreizehn Zwergen den Erebor zurückholen will", klärte Mara die vier auf.
"Aber...Woher wisst ihr von der Mission?", zischte Thorin und blickte uns bedrohlich an.
"Ihr seid bei uns eigentlich nur Charaktere aus einer Geschichte...", flüsterte ich und zog den Kopf ein.
Einen wütenden Thorin? Nein danke!

"Ahh! Warum bin ich da in diesem Etwas?"
Der Zwergenkönig konnte ja auch kreischen.
"Das ist jemand, der sich als du verkleidet hat", seufzte Mara entnervt.
"Aber...!"
"Jetzt halt deine Klappe!", brüllte sie hinterher.
"Wie geht das?!"
"Mit Technik, Kili", antwortete ich sehr viel gelassener als meine Freundin.
"Das ist so...", Fili suchte nach dem passenden Wort.
"Wie sagt man hier?"
"Nice, oder cool", half ich ihm auf die Sprünge.
"Eben ein heiliges etwas!", grinste der jüngere.
Die beiden Brüder hatten sich quer über die Couch gelegt, Thorin und Bilbo hatten sich zusammen in einen Sessel gequetscht. Das war so süß!
Und Mara und ich hatten mit Kissen auf dem Boden Platz genommen.
Bilbo war das nicht ganz geheuer.
"Genau das hat Gandalf auch gesagt!", rief er erstaunt, als wir bei der 'guten Morgen' Szene angekommen waren.
"Alles zu gleich nehme ich an", sagte gerade der Bilbo aus dem Film, als ein Schrei mich hochfahren ließ.
Eine Tür knallte, Schritte ertönten und ein Elbenkönig mit blonden, zerwuschelten Haaren und zerknitterter Kleidung stürzte in Wohnzimmer.
Hinter ihm kam Legolas herein.
"Ada, das ist doch nur..."
"Nur!"
Der Elb war richtig hysterisch.
"Nur eine Spinne!"
Da bemerkte auch ich, das schwarz etwas auf Legolas Hand.
"Sie ist ja noch nicht Mal besonders groß", beschwichtigte der Spinnenflüsterer seinen Vater.
Sie war wirklich nicht groß, aber hatte haarige Beine und war fett.
"Ihh!", kreischte ich, sprang auf und zum anderen Ende des Raums.
"Pack das WEG!"
"Legolas, beeil dich und setz sie raus, sonst zerstört Lyra noch irgendwas", empfahl Mara dem blonden Elben.
Sie erhob sich nun auch und öffnete das Fenster. Legolas setzte die Spinne ab.
"Tschüss Gerhard", sagte meine Freundin zu Spinne.
"Du hast ihr einen Namen gegeben?!"
Thranduil klang so schockiert, wie ich gerade war.
Wir waren das erste Mal einer Meinung.

"Warum seid ihr so laut, wir können nichts verstehen", beschwerte Kili sich.
"Wir müssen jetzt sowieso ausmachen, ich muss nach Hause", sagte Mara.
"Tschüss. Du musst morgen wieder kommen, ich brauche dann deine Hilfe", den letzten Teil flüsterte ich nur an sie gewandt.
"Könne wir nicht weitersehen!", protestierte zu meinem Erstaunen Thorin.
Seine Neffen nickten zustimmend.
Bilbo hielt sich raus und gähnte nur.
"Wir gehen jetzt schlafen", verkündete ich, während die Haustür hinter Mara ins Schloss fiel.
Fili und Kili murrten, Thorin erhob sich ohne Protest, Thrandy entschloss sich dazu, schon Mal wieder zurück in sein neues Schlafzimmer zu gehen, Legolas folgte ihm und Bilbo gähnte nur erneut. Das war ziemlich ansteckend, weshalb ich nun auch gähnen musste.
"Hop, hop", spornte ich zwei jungen Zwerge an.
"Macht schon", half ihr Onkel mir.
"Na gut, aber ich bin noch nicht müde", sagte Kili und gähnte kurz darauf.
Fili stand auf und zog seine Brüder hoch.
"Könne wir morgen nochmal etwas auf dem heiligen Fern...seher sehen?"
Er klang hoffnungsvoll und deutete auf den, immer noch laufenden Bildschirm.
"Vielleicht...", ließ ich die Frage offen.
Die beiden Brüder, Bilbo und Thorin, verschwanden aus dem Wohnzimmer.
Ein Kreischen entfuhr mir. Ich hatte Mittelerdler bei mir Zuhause!
Erneut musste ich gähnen.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das es schon halb neun war. Mara würde Ärger kriegen...und ich auch wenn ich meine Eltern nicht anrief.
Seufzend zückte ich mein Handy.
Das kannten die sechs ja auch noch nicht.
Sie hatten nichts, kein Geld, keine angemessene Kleidung, keine Handys, sie kannten nichts aus unserer Welt.
Das konnte ja Mal was werden...

Kaugummi, das heilige Heilmittel gegen blonde ElbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt