𝐤𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐝𝐫𝐞𝐢
Wie ich zuvor vermutet hatte, bestand tatsächlich die Möglichkeit, einen Bus zu nehmen, der zur Costello Avenue fuhr, weshalb ich schon nach wenigen Minuten Busfahrt vor dem gut besuchten Lebensmittelladen stand.
Es hatte immer noch nicht aufgehört zu regnen und die frische Luft, die den vertrauten Geruch von Frost und herbstlicher Kälte mit sich brachte, schlug mir in eisigen Windböen ins Gesicht, sodass meine Wangen vor Taubheit rot anliefen.
Nah, wahrscheinlich ist mein ganzes Gesicht rot. So wie immer, wenn es kalt ist.
Der Costello Avenue Market befand sich in einem mittelmäßig großen Gebäude, das ziemlich alt aussah und eine viel zu elegant verzierte Fassade für einen Laden besaß, die einen eher vermuten ließ, es wäre ein riesiges Wohnhaus reicher Menschen, statt ein halbwegs angenehm zu besuchendes Lebensmittel Geschäft.
Es hatte zwar einige unschöne Risse im Putz und manche Wände schienen hier und da zu bröckeln, aber dennoch hatte dieser Laden irgendwas Anmutiges an sich, das mir beinahe mystisch vorkam, als hätte es dieses Gebäude schon vor 100 Jahren gegeben - was natürlich nicht möglich sein konnte.
Oder?
Insgeheim hatte ich seit den acht Jahren, in denen ich hier lebte, immer mehr das Gefühl bekommen, als wäre so gut wie alles in Derry möglich. Als wäre es bereits ein verlorener Kampf zu glauben, dass es hier etwas gab, das nicht möglich war.
Ich hatte das Gefühl immer in die tiefsten Tiefen meiner abstrusen Hintergedanken verdrängt, doch zurzeit schienen diese Gedanken immer weiter ans Licht zu rücken. Und trotzdem erreichten sie nie dieses Licht - sie waren stets kurz davor, in den Vordergrund meines Kopfes einzudringen, aber ich (oder vielleicht auch etwas Anderes?) schoben diese Unruhe stiftenden Gedanken wieder zurück in die unendlichen Weiten meines Unterbewusstseins, wo sie ab und zu mal in irgendwelchen kurzen Träumen, die man nach dem Aufwachen wieder vergessen hatte, ihr Unwesen trieben.
Moment mal, war da nicht etwas mit den vielen vermissten Kindern gewesen? Zu viele vermisste Kinder in einem Jahr, für die geringe Größe dieser Kleinstadt?
Naja, so viele waren es sicherlich nicht gewesen. Man hatte nur jedes Bild eines vermissten Kindes mehrmals aufgehängt. Oder?
Hä, wie komme ich überhaupt auf die Vermisstenanzeigen?
Das ergibt hier alles gerade keinen Sinn.
Ich biss vor unwohler Anspannung meine Zähne aufeinander und versuchte aufzuhören, darüber nachzudenken. Ich sollte einfach froh sein, dass es mir und meiner Familie gut ging. Fertig.
Aber zusammengefasst fühlte es sich ständig so an, als würde sich eine innere Unruhe in mir anbahnen, die bald berechtigt sein und meinen sorgenvollen Hintergedanken gerecht werden würde.
Als wäre dieses regnerische Gewitter nur die Ruhe vor dem wahren Sturm, der sich Tag für Tag zusammenbraute, sich näherte und alles zerstören könnte.
Ich schüttelte mit gerunzelter Stirn meinen mit filmreifen Spekulationen gefüllten Kopf und holte mich damit selbst zurück in die Realität.
Ich stehe nur vor dem Costello Avenue Market, vor dem lediglich manchmal betrunkene Bettler sitzen und wirre Lieder durch ihre langen Bärte summen, also alles gut.
Es wird nichts Schlimmes passieren. Derry ist eine ganz normale Stadt und in ganz normalen Städten passiert es eben manchmal, dass Leute verschwinden. Na und? Manchmal werden sie gefunden und manchmal...eben auch nicht.
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𝐍𝐔𝐑 𝐄𝐈𝐍 𝐓𝐀𝐍𝐙 | Pennywise Fanfiction
FanfictionDas eigentlich normale Leben eines jungen Mädchens namens Joyce wird immer ungewöhnlicher, als sie beginnt, sich in jemanden zu verlieben, der das pure Böse verkörpert. Und es ist nur ein einziger Tanz, der ihr die Augen öffnet und ihr hilft, die un...