𝟑𝟔 | 𝐢𝐜𝐡 𝐛𝐢𝐧 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐠𝐞𝐫𝐞𝐢𝐳𝐭

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𝐤𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐬𝐞𝐜𝐡𝐬𝐮𝐧𝐝𝐝𝐫𝐞𝐢𝐬𝐬𝐢𝐠
𝟐𝟔/𝟏𝟎/𝟏𝟗𝟖𝟗

Ich musste an Pennywise denken. Schon den ganzen Tag.

Denn ich wusste nicht, was ich aus seinem derzeitigen Verhalten schließen sollte. War er mir gegenüber nun gänzlich friedlich eingestellt? Würde er tatsächlich niemanden verletzen oder gar töten, der mir wichtig war, so wie er es gesagt hatte?

Es war beinahe zu schön, um es wahrhaben oder glauben zu können. Trotzdem wollte ich es tun. Ich wollte versuchen, ihm zu glauben.

Schließlich war ich - auch wenn es mir oft naiv erschien - immer der unerschöpften Meinung gewesen, dass böse Menschen oder sonstige gewalttätige Wesen auch dazu in der Lage waren, gute Dinge zu tun oder sich in eine positive Richtung verändern zu können.

Die gestrige Situation wäre für diese Denkweise das beste Beispiel.

Pennywise hatte mir schließlich dabei geholfen, eine von ihm höchstpersönlich verursachte Verletzung an mir zu verarzten. Und zusätzlich dazu hatte er mir erstens versichert, dass er niemanden mehr verletzen würde, der mit mir in Verbindung stand, und zweitens wollte er auch mir selbst keinen Schaden mehr zufügen.

Fällt psychischer Schaden auch in diese Aussage?

Wieso fragte ich mich solch eine unnötige Sache, wenn ich doch eigentlich bezweifeln sollte, dass es überhaupt stimmte, was Pennywise mir da gestern gesagt hatte?

Aber irgendwie bezweifelte ich es nicht. Oder ich wollte es nicht bezweifeln.

Er war gestern so...freundlich und beinahe liebenswürdig gewesen, auch wenn er sich einen sarkastischen Witz über meinen widerlich demolierten Arm nicht hatte verkneifen können.

Ich lachte kurz bei diesem Gedanken und blickte dabei auf den Verband hinab.

Konnte es sein, dass ich so langsam positive Gefühle für diesen verrückten Clown entwickelte? Und das trotz meines vielen Misstrauens?

Ich war verzweifelt. Ich konnte Pennywise nicht gänzlich misstrauen. Ständig musste ich an seine sanft schimmernden Augen denken, die ruhig und wachsam auf mir lagen. Das Bild seiner aggressiv leuchtenden Augen wurde davon beinahe vollständig überschattet, sodass ich ihn plötzlich kaum noch als Monster sehen konnte. All seine positiven Eigenschaften drangen an die Oberfläche und verdrängten die schrecklichen Dinge, für die er stand und die er bereits getan hatte.

Was ist nur los mit mir?! Er hat erst letztens einen Menschen vor meinen Augen getötet! Und er hat meiner Familie gedroht! Wie kann ich denn so eine Art Gefühl für ihn entwickeln? Wie kann ich aufhören, ihn als Monster zu sehen?

Ich konnte es mir leider selbst nicht erklären und seufzte ratlos in die Dunkelheit meines Zimmers.

Es war Nacht und ich lag müde und doch hellwach in meinem Bett. Es waren meine besorgten und gleichzeitig verträumten Gedanken, die mich davon abhielten, auch nur ein einziges Auge für wenigstens zwei Minuten zu schließen.

Ich hatte einen anstrengenden Freitag hinter mir, war müde und wollte schlafen.

Aber es gab so viel, worüber ich nachdenken musste und außerdem hatte ich Angst davor, erneut in einen Albtraum zu vertiefen, aus dem ich mit Atemnot wieder erwachen würde.

Ich wollte nicht wieder halb erstickend an mein Fenster stolpern und auf dem Boden sitzend einschlafen.

Davon kriegt man unerträgliche Rückenschmerzen.

Und man sabbert sich voll.

Doch nach einiger Zeit schlief ich schließlich ein, als mich die stetigen Wellen der Müdigkeit mit all ihrer Kraft überwältigten.

𝐍𝐔𝐑 𝐄𝐈𝐍 𝐓𝐀𝐍𝐙 | Pennywise Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt