𝟐𝟏 | 𝐬𝐢𝐞𝐛𝐞𝐧𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠 𝐣𝐚𝐡𝐫𝐞

77 8 1
                                    

𝐤𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐞𝐢𝐧𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠
𝟎𝟕/𝟏𝟎/𝟏𝟗𝟖𝟗

Ich wusste nicht genau wieso, doch ich hatte das unerschütterliche Gefühl, dass ruhige Samstage ausgesprochen gute Tage waren, um die kaum besuchte Stadtbücherei von Derry aufzusuchen, ohne dabei von hinterhältig hinter den Ecken lauernden Monstern Angst haben zu müssen.

Hoffen wir mal, dass ich mich nicht täusche.

Erstaunlicherweise war ich ziemlich zuversichtlichen Gemüts, als ich vor dem großen Gebäude der öffentlichen Bücherei stand und mir währenddessen das einladende, blattgrüne Schild ansah, welches unscheinbar verkündete, dass die Bücherei bereits seit 1889 existierte.

Uuh, schon hundert Jahre.

Es machte jedoch nicht den leisesten Anschein, als würde jemand dieses hundertjährige Jubiläum feiern wollen, oder als hätte es überhaupt jemand bemerkt. Außerdem neigte sich das Jahr 1989 schon langsam dem Ende zu.

Ich sollte mir vielleicht lieber Gedanken um meine eigenen Probleme machen, statt mich selbst schon wieder damit aufzuhalten, über andere Kuriositäten nachzudenken.

Also betrat ich besagtes Gebäude einfach und machte mich, ohne zu Zögern, am Empfang vorbei auf den Weg durch den aus Glas erbauten Gang in den länglichen Raum der Abteilung für schulische, sowie geschichtliche Medien.

Nach einiger Zeit des ziellosen Herumwanderns, setzte ich mich mit steigender Neugierde und dennoch mit einem immer schlimmer werdenden Gefühl von Übelkeit, an einen der leeren Tische - bewaffnet mit mehreren Büchern über die gesamte Geschichte Derrys, Hefte mit den wichtigsten Zeitungsberichten aus den letzten 54 Jahren und mit meinem eigenen Notizheft, das ich zum Ergänzen, oder gegebenenfalls Verbessern, von meinen bereits bestehenden Informationen mitgebracht hatte.

»Na gut, dann legen wir mal los«, flüsterte ich mir halbherzig motiviert selbst zu, gerade leise genug, sodass es der Mann, zwei Plätze weiter rechts von mir, wahrscheinlich nicht gehört hatte.

Um ehrlich zu sein, machte ich mir Sorgen über das, was mich in diesen geschichtlichen Dokumenten erwartete, obwohl ich noch so gut wie keine Ahnung hatte, was ich überhaupt zu erwarten haben sollte.

Trotzdem war da dieses beständige, aufdringliche Gefühl von penetranter Nervosität, als wüsste ich insgeheim bereits ungefähr, was ich in der langjährigen Geschichte von Derry vorfinden würde.

Auf jeden Fall etwas, das ich meinen zukünftigen Kindern nicht wie eine friedvolle Gute Nacht Geschichte vorlesen würde, so viel stand fest.

Falls ich überhaupt noch so lange lebe, um Kinder zu bekommen, ging es mir düster durch den Kopf, doch ich verwarf den schattigen Gedanken und drängte ihn zurück in mein Unterbewusstsein.

Ich hatte jetzt keine Zeit, mich meinen wieder aufkommenden Depressionen hinzugeben, wenn das kostbare Leben meiner wunderbaren Familie und Freunde auf dem Spiel stand.

Ein Spiel, das keine Regeln hat. Ein Spiel, bei dem mein Gegner unbesiegbar zu sein scheint.

Es war ein unfaires Spiel.

So unfair, dass ich beinahe - nach drei Jahren intensiver, professioneller Therapie - wieder meinen vernichtenden Gedanken der süßen Finsternis zum Opfer gefallen wäre.

Wenn man einmal diese abgrundtief negativen Gedanken gedacht hatte, so war es schwerer, als man es tatsächlich für möglich hielt, sich selbst aus diesem Teufelskreis herauszufinden, ohne dabei auf die beruhigende Hilfe von ausgebildeten Psychologen zählen zu können.

𝐍𝐔𝐑 𝐄𝐈𝐍 𝐓𝐀𝐍𝐙 | Pennywise Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt