𝟒𝟖 | 𝐜𝐡𝐚𝐫𝐥𝐞𝐬

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Ein lähmender Schreck breitete sich mit einem heftigen Schlag in meinem gesamten Körper aus, der panische Herzschläge auslöste und mir die Luft zum Atmen nahm.

Nur nebenbei, als befände ich mich in einem verwirrenden Fiebertraum, realisierte ich unterbewusst, dass es sich bei dem fremden Mann um Charles handelte.

Es stelle keine sonderlich unerwartete Überraschung dar. Es spielte außerdem keine Rolle, ob es Charles oder jemand anderes war, der sich in diesem Raum befand - die Person drohte an, das Leben meiner kleinen Schwester mit einer einzigen kurzen Bewegung seines Zeigefingers zu beenden.

»Joyce, du kommst mit«, forderte er mich drohend auf und seine leise Stimme glich dem drohenden Zischen einer hinterhältigen Schlange und schien selbst an den Wänden dieses kleinen, vollgestellten Zimmers gespenstisch zu hallen.
»Sonst drücke ich ab und du siehst deine Schwester nie wieder.«

Wie erstarrt stand ich hilflos da und lauschte nervös dem starken und ängstlichen Klopfen meines Herzens, ohne recht zu wissen, wie mir geschah und was ich tun sollte.

Mein erster Impuls war es, alles zu tun, das Charles von mir verlangte, um damit um jeden Preis zu verhindern, dass meiner Schwester jegliche Art von Schaden zugefügt wurde.

Ich wollte seinem drohenden Befehl Folge leisten und fühlte mich dadurch plötzlich einsam und verloren in einem tödlichen Meer aus schrecklichen Vorstellungen mit starken Wellen der Verzweiflung. Die Wellen überrollten mich und wie das Wasser in die Lungen eines Ertrinkenden gelangen, füllte sich meine Brust nun mit unbändiger Angst und dem Gefühl der Hilflosigkeit.

Verschiedene Szenarien flammten wie tanzendes Feuer von weißem Licht vor meinem inneren Auge auf, in denen ich versuchte, Sadie zu retten, ohne auf Charles hören zu müssen.

Doch keiner dieser Vorstellungen endete damit, dass alle lebend aus der Situation hinausgingen.

Ich war unfähig, etwas zu sagen oder zu handeln, was mir das Gefühl gab, als stünde die Zeit plötzlich still.

Doch dann erwärmte ein sanfter Luftzug die kalte Leere um mich herum und in der nächsten Sekunde spürte ich einen festen Griff um mein Handgelenk.

Es war ein Griff, der mich ohne jede Mühe zurück in die Realität zog und die Zeit aus dem quälenden Stillstand befreite.
Es war ein Griff, der einen qualvoll Ertrinkenden aus den gewaltigen Fluten hätte retten können.

Meine Starre löste sich wie ein fester Knoten aus einem Seil und ich fand in mir die nötige Kraft zum Atmen wieder.

»Lass sie los«, befahl Pennywise ihm mit fester Stimme, die lange nicht mehr so dunkel und drohend geklungen hatte.

Erleichterung strömte wie ein einziger großer Fluss durch mich hindurch und ein großer Teil der aus Nervosität hervorgerufenen Anspannung verließ damit meinen Körper.

Charles lachte auf.

»Sonst was? Die Kleine stirbt schneller, als du blinzeln kannst«, spottete er unbeeindruckt und drückte den Lauf der Pistole fester an Sadies Schläfe, was mein Herz zum Hüpfen brachte.

Sie wimmerte leise auf, presste dann jedoch ihre Lippen aufeinander und schluckte, um sich vom Weinen abzuhalten.

Ich sah sie so ruhig wie möglich an und versuchte, ihr zu zeigen, dass sie keine Angst haben musste.

Ihre Augen trafen auf meine und sie erwiderte meinen festen Blick.
So wie wir gewöhnlich ohne Worte kommunizieren konnten, so verstand sie auch jetzt, was ich ihr sagen wollte.

Sie schloss für einen Moment ihre Augen, bevor sie regungslos in Charles Armen stehen blieb und abwartete.

»Du stirbst schneller, als du blinzeln kannst«, korrigierte Pennywise ihn mit kalter, drohender Stimme. Ich konnte an seinem Tonfall heraushören, dass ein überlegenes Grinsen aus Belustigung auf seinen Lippen lag.

𝐍𝐔𝐑 𝐄𝐈𝐍 𝐓𝐀𝐍𝐙 | Pennywise Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt