-Merle's Sicht-
Montagmorgen. Hier stehe ich nun vor dem Bürogebäude, in dem auch mein neuer Arbeitgeber seine Büros hat.
Meine Hände sind schwitzig und mein Puls ist erhöht.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch 10 Minuten habe, bevor mich der Personalchef erwartet.
Noch einmal tief durchatmen und dann betrete ich das imposante Bürogebäude. Mein Blick sucht die Infotafel nach dem Namen der Anwaltskanzlei ab, bei der ich ab heute arbeite. Nach kurzem Suchen finde ich die gewünschte Information und fahre mit dem Fahrstuhl in die 4. Etage.
"Guten Morgen Frau Sommer, herzlich willkommen in der Kanzlei Becker & Partner." Die Dame am Empfang begrüßt mich freundlich und schon kurze Zeit später sitze ich in dem Büro des Personalchefs.
Meine Gedanken sind überall, aber nicht bei den Worten, die mein Gegenüber mir widmet.
Nach kurzer Zeit erhebt sich mein Gegenüber und führt mich an meinen neuen Arbeitsplatz.
Da die Bewerbungsgespräche allesamt online abgehalten worden sind, bin ich heute zum ersten Mal hier vor Ort und ich bin beeindruckt.
Das Büro ist modern eingerichtet, dennoch mit einem gewissen Wohlfühlfaktor. Besonders dankbar bin ich über das Einzelbüro mit einer großen Fensterfront, die einen wunderschönen Ausblick über Berlin und den Fernsehturm ermöglicht.
Berlin. Seit Freitag mein neues Zuhause. Weit entfernt von meiner Heimat, ein kleines Dorf im Landkreis Goslar. Doch bevor meine Gedanken nun wieder in meine Vergangenheit abdriften, schüttel ich einmal kurz meinen Kopf und komme im hier und jetzt an.
"Herr Wagner, der Anwalt, für den Sie arbeiten, ist derzeit noch zu einem Gerichtstermin, wird sich aber nach seiner Rückkehr umgehend bei Ihnen vorstellen. Bis dahin können Sie sich in Ruhe einrichten und erst einmal ankommen. Falls Sie noch etwas benötigen, melden Sie sich gern am Empfang, dort wird man Ihnen weiterhelfen." Mit diesen Worten verabschiedet sich der Personalchef von mir und ich bin alleine in meinem neuen Büro.
Sofort fange ich an, meinen Schreibtisch mit den bereitgestellten Utensilien einzurichten, danach mache ich mit dem Laptop weiter. Erstaunlicherweise klappt die Einrichtung ohne Probleme, sodass ich bereits eine Stunde später damit beginne, mir die Akten in dem Aktenschrank grob anzuschauen, damit ich zumindest schon mal die Namen gehört habe.
So vertieft in meine Arbeit habe ich gar nicht mitbekommen, dass mein Chef, Herr Wagner in der Tür zu meinem Büro steht.
Mit einem räuspern macht dieser auf sich aufmerksam und ich erschrecke mich. "Frau Sommer, ich freue mich, Sie hier heute begrüßen zu dürfen und auf eine gute Zusammenarbeit." beginnt mein Chef ein Gespräch.
Noch eine Überraschung. Ich hatte erwartet, dass der Anwalt, für den ich arbeite, älter ist und das typische Klischee eines Anwaltes erfüllt. Mein Chef allerdings scheint noch recht jung zu sein, vielleicht Mitte/Ende 40 und scheinbar recht lässig. Nach meiner ersten Einschätzung dürfte das allerdings eine gute Zusammenarbeit werden.
"Guten Tag Herr Wagner, vielen Dank, dass ich hier mit Ihnen zusammen arbeiten darf. Ebenfalls auf eine gute Zusammenarbeit." erwidere ich meinem Chef.
Nach einem kurzen Smalltalk und Schnellvorstellung führt mich Herr Wagner durch die Etage und stellt mich meinen Kolleginnen und den anderen Anwälten vor.
Zurück in meinem Büro stelle ich mich an dir Fensterfront und genieße den tollen Ausblick. Ich bin erleichtert, dass ich so freundlich begrüßt worden bin. Ich bin kein Mensch für Veränderungen und ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, dass das hier heute nicht so gut ausgeht.
Haben doch alle meine Freunde und meine Familie mich für verrückt erklärt, als ich ihnen letzte Woche gesagt habe, dass ich Liebenburg (mein Heimatdorf) in einer Woche verlasse und nach Berlin gehe.
Zugegeben, ich war auch sehr überrascht von mir, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Aber es fühlt sich, zumindest bislang, richtig an.
Nach ein paar Minuten, in denen ich in Gedanken versunken an der Fensterfront stand, mache ich mich nun wieder an die Arbeit.
Zu meiner Erleichterung stelle ich fest, dass ich die hier vorhandene Anwaltssoftware nur zu gut kenne. So kann ich wenigstens gleich starten.
Ein zögerlich Klopfen an meiner geöffneten Bürotür holt mich aus meiner Arbeit raus. An der Tür steht eine Kollegin. Ihr Name war glaube ich Katja.
"Ich wollte mich noch einmal vorstellen, ich bin Katja. Ich darf doch Du sagen oder? Naja jedenfalls wollte ich fragen, ob du mit uns die Pause in der Küche verbringen möchtest?"
Mehr als ein Nicken habe ich nicht zustande gebracht und so saß ich kurze Zeit später mit mehreren Kollegen in der Küche. Es war eine entspannte Stimmung und niemand fragte mich aus. Es war so, als wäre ich schon länger Teil dieses Teams.
Geschafft von meinem ersten Arbeitstag schließe ich die Wohnungstür und schlüpfe aus meinen Pumps. Daran muss ich mich definitiv erst noch gewöhnen.
Mit einem Glas Wasser mache ich es mir auf dem Balkon gemütlich. Dieser ist, im Gegenteil zu meiner Wohnung, mit Ausnahme von ein paar Blumen fertig eingerichtet.
Den Entschluss, mein altes Leben hinter mir zu lassen und in Berlin neu anzufangen, habe ich Hals über Kopf gefasst. Die Wohnungsbesichtigung sowie das Vorstellungsgespräch fanden online statt und beides war im ersten Anlauf erfolgreich.
Außer meine Kleidung und ein paar Unterlagen und persönliche Sachen und Erinnerungsstücke habe ich nichts mitgenommen. Die Möbel habe ich ebenfalls online bestellt und liefern lassen. Diese liegen nun in etlichen Kartons verpackt in den jeweiligen Räumen.
Nach einer kurzen Pause fange ich dann doch an, eben diese Möbel aufzubauen. Ich fange im Schlafzimmer an, damit ich endlich wieder in einem Bett schlafen kann.
Spät am Abend bin ich dann fertig, das Schlafzimmer ist fertig. Das Bett und die Kommoden stehen.
Nach einer Dusche falle ich totmüde ins Bett aber ich finde keinen Schlaf.
Letztlich beginne ich damit, die Kommoden einzuräumen und das Schlafzimmer zu dekorieren.
Gegen 3 Uhr nachts falle ich dann wieder ins Bett und schlafe diesesmal direkt ein. Doch nur 3 Stunden später klingelt bereits wieder mein Wecker.
Müde stehe ich auf und mache mir in der Küche einen Kaffee.
Zum Glück war die Küche schon in der Wohnung, sodass ich mich wenigstens versorgen kann.
Den Kaffee trinke ich gemütlich auf dem Balkon und beobachte dabei den Sonnenaufgang.
Dann heißt es für mich, mich fertig machen und in den neuen Arbeitstag starten.
Pünktlich um 8 Uhr sitze ich an meinem Schreibtisch und starte mit meiner Arbeit. Noch nicht ahnend, was an diesem Tag noch so passiert...
DU LIEST GERADE
Here to stay
FanfictionMerle hat eine schwierige Zeit hinter sich und fängt in Berlin ein neues Leben an, fernab von ihrer Heimat, Familie und Freunden. Bereits in den ersten Tagen stellt eine Begegnung mit einem Mann ihr neues Leben auf den Kopf. Begleitet Merle in ihrem...