Der Abend mit Paddy war so schön. Er hat mich emotional aufgewühlt, da ich Paddy wieder etwas aus meiner Vergangenheit offenbart habe. Aber es tat auch gut, mit jemandem darüber zu reden. Erstaunlich ist nur, dass ausgerechnet Paddy diese Perosn ist. Woher kommt dieses tiefe Vertrauen zwischen uns?
Doch nicht nur ich habe mein tiefstes Inneres offenbart, sondern auch Paddy hat mir sehr viel aus den Kelly-Zeiten erzählt und wie es ihm damit ergangen ist. Einiges hat mich wirklich schockiert.
Heute ist Samstag und ich habe mal nichts geplant. Nach dem Frühstück widme ich mich der Hausarbeit in der Hoffnung, den Kopf etwas freizubekommen.
Die Stunden verfliegen nur so und meine Wohnung glänzt. Mit meiner Leistung zufrieden lasse ich mich auf mein Sofa fallen und greife nach meinem Handy. "Hallo schöne Frau, ich hoffe, du hast gut geschlafen? Danke für den wundervollen Abend gestern. LG Paddy". Die Nachricht hat er mir vor über 3 Stunden geschrieben. Schnell antworte ich.
Ich liege frisch geduscht, ungeschminkt und in Chillklamotten auf dem Sofa und schreibe mit Paddy hin und her. Einfach nur belangloses Zeug aber es macht mich glücklich.
Plötzlich klingelt es an meiner Tür. Besuch erwarte ich keinen und eigentlich können es auch nur Katja oder eben Paddy sein. Sonst niemand weiß, wo ich wohne.
Fest davon überzeugt, dass Katja vor meiner Tür steht, reiße ich diese schwungvoll auf und erstarre augenblicklich. Es ist nicht Katja, die vor mir steht, sondern Paddy.
"Hast du einen Geist gesehen oder warum guckst du so ungläubig?" und schon finde ich mich in Paddy's Armen wieder. Wie gut er einfach wieder riecht. Ich wünsche mir, dass dieser Augenblick niemals endet. "Ähm ja hey, sorry komm doch rein" kann ich dann doch noch mühevoll erwidern.
Mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser setze ich mich zu Paddy auf die Couch. "Schön gemütlich hast du es". "Du hast doch bisher nur das Wohnzimmer gesehen, woher willst du wissen, dass der Rest der Wohnung auch so gemütlich ist?" frage ich lachend. "Ne das wird auch so gemütlich und passig eingerichtet sein, alles andere wäre nichts für dich" erwidert Paddy selbstsicher. Wie Recht er damit hat.
"Was führt dich zu mir?" Hat Paddy mir eben noch in die Augen geschaut, so ist sein Blick jetzt Richtung Fußboden gerichtet und ich meine, eine leichte Röte auf seinen Wangen erkennen zu können. "Ich wollte dich gerne wiedersehen" bringt Paddy schon fast flüsternd heraus.
Das überrascht mich, denn bis jetzt habe ich Paddy immer selbstbewusst erlebt und kennengelernt.
Wir machen es uns auf dem Sofa bequem. "Ich gehe mich mal eben schnell umziehen. Mein Outfit ist nicht gerade passend für Besuch". "Ach quatsch, setz dich wieder hin. Mich stört es nicht" grinst Paddy schelmisch. Das ist wieder so typisch für mich. Zu Hause immer gleich Joggingshose an und dazu heute noch ein Bandshirt von Frei.Wild. Was Paddy jetzt wohl von mir denkt.
Wir beschließen, Essen zu bestellen und einen Film zu schauen. Die Auswahl dauert ewig, da wir uns nicht einigen können, doch irgendwann gibt Paddy nach und wir schauen TopGun. "Okay ich ergebe mich. Einer schönen Frau wie dir kann ich keinen Wunsch abschlagen".
Paddy's Worte lassen mein Gesicht eine rötliche Farbe annehmen.
Gerade als wir den Film starten wollen, wird unser Essen geliefert. Dazu hole ich noch eine Flasche Wein. Als ich mit dem Essen und dem Wein ins Wohnzimmer zurück komme, staune ich nicht schlecht. Paddy hat die Kerzen angezündet und die kleinen Lampen eingeschaltet. Eine richtig romantische Stimmung.
Er ist scheinbar ein Romatiker und das gefällt mir.
Schüchtern lächelt er mich an. "Ich hoffe, das war in Ordnung?" Lächelnd nicke ich. "Ich hoffe, Rosè ist in Ordnung?" Diesmal lächelt Paddy.
Anders als vorhin sitzen wir nun näher nebeneinander und genießen unser Essen und den Wein.
Nachdem Essen starten wir endlich den Film. Sehr zu meinem Leidwesen sitzt Paddy in der einen Ecke, ich in der anderen Ecke des Sofa's. Mein Weinglas halte ich in der Hand.
Paddy sitzt ebenso da und immer wieder treffen sich unsere Blicke.
Was hat das alles zu bedeuten? Er bringt mich völlig aus dem Konzept. Ich kann mich kaum auf den Film konzentrieren. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Paddy. Wie gern würde ich ihm näher sein. Vielleicht sogar in seinen Armen liegen. Ob er auch so denkt?
Ich schrecke aus meinen Gedanken, als mir eine Decke um die Schultern gelegt wird. "Du frierst hast aber nicht reagiert, als ich dich angesprochen habe". Sofort werde ich wieder rot. "Ich war gerade in Gedanken sorry" murmel ich vor mich hin, was Paddy zum Lachen bringt. Er setzt sich wieder auf's Sofa und macht es sich bequem. Wieder treffen sich unsere Blicke. "Na komm her" sagt er und rutscht noch ein Stück weiter zur Lehne und hält mir auffordernd die Hand hin. Ehe mich mich versehe, liege ich an Paddy gekuschelt in seinen Armen, die Decke über uns beide gelegt.
Oh Gott und er riecht so verdammt gut.
Ich kann mich kaum auf den Film konzentrieren. Viel zu angespannt liege ich hier in Paddy's Armen. Ihm scheint es genauso zu gehen, denn ich kann seinen Herzschlag hören, der definitiv schneller als normal ist.
Ich versuche mich zu entspannen und dem Film zu folgen. Doch kaum habe ich mir das vorgenommen, fällt mir auf, welche Szene gleich in dem Film kommt und schon ist meine Entspannung wieder dahin. Jetzt muss ich mich darauf konzentrieren, meine Tränen zurück zu halten, wenn Ton Cruise alias Maverick und sein Co-Pilot abstürzen und der Co-Pilot stirbt. Jedesmal kommen mir an dieser Stelle des Filmes die Tränen. So auch jetzt wieder. Unauffällig versuche ich, die Tränen wegzublinzeln, doch natürlich will mir das heute nicht gelingen. Genauso wenig, wie sie unbemerkt wegzuwischen. Paddy hat bemerkt, dass ich weine und mich fester in seine Arme gezogen. Sanft streichelt er mir über den Arm, was mir eine Gänsehaut bereitet. Ich schließe meine Augen und atme tief durch, in der Hoffnung, mich so zu beruhigen. Dann spüre ich, wie Paddy mir mit seinem Daumen ganz vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht wischt.
Mein Herz quillt in diesem Moment über vor Glück und dem Gefühl der Geborgenheit. Ich wünsche mir, dass dieser Augenblick niemals enden wird.
Nach ein paar Minuten, die sich wie Stunden angefühlt haben, habe ich mich wieder beruhigt und liege nun entspannt in Paddy's Armen und kann dem Film folgen.
Doch die Situation von eben schwirrt immer wieder in meinen Gedanken. Ea hat keiner Worte bedurft. Paddy wusste auch so, was in mir vorgeht und hat gehandelt. Immer wieder die selbe Frage, die ich mir stelle, was ist das zwischen uns. Ich für meinen Teil kann definitiv nicht mehr bestreiten, dass Gefühle im Spiel sind.
"Hey Sleepy, wach werden". Sanft werde ich wachgerüttelt. Langsam öffne ich meine Augen und mein Blick trifft auf Paddy. Ich brauche einen kurzen Moment um mich zu orientieren. "Du bist eingeschlafen und". "Oh das... das wollte ich nicht". Noch während ich rede, befreie ich mich aus seinen Armen. Verdammt ist das peinlich. "Ich bin selber auch eingeschlafen und eben durch das Herunterfallen der Fernbedienung wieder wachgeworden"
Kurz schauen wir uns in die Augen, bevor Paddy den peinlichen Moment lockert, in dem er mich in seine Arme zieht. "So sehr ich auch bei dir bleiben möchte, sollte ich besser nach Hause fahren. Ich muss in weniger als 4 Stunden schon wieder los zu einem Termin." Kurz verharren wir in der Position, bevor ich mich schweren Herzens löse und ihn zur Tür begleite.
"Melde dich bitte, wenn du zu Hause bist, damit ich beruhigt schlafen kann". Paddy nickt und verabschiedet sich mit einem Kuss auf meiner Stirn von mir und dann ist er auch schon verschwunden.
Ich bin mir immernoch nicht sicher, ob dieser Abend wirklich so passiert ist oder ob ich einfach nur träume.
Ich räume noch das Wohnzimmer auf. An Schlaf ist jetzt eh nicht mehr zu denken.
"Ich bin zu Hause, sleep as well little Sunshine 😚" lese ich noch, bevor ich doch wieder einschlafe.
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Here to stay
FanfictionMerle hat eine schwierige Zeit hinter sich und fängt in Berlin ein neues Leben an, fernab von ihrer Heimat, Familie und Freunden. Bereits in den ersten Tagen stellt eine Begegnung mit einem Mann ihr neues Leben auf den Kopf. Begleitet Merle in ihrem...