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"Ich will alle, wirklich alle noch so kleinen Details wissen!"

"Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Katja."

Schon wieder ist Montag und ich werde so von Katja vor dem Bürogebäude empfangen. Sie wie immer mit zwei Kaffee in der Hand, ich mit den Brötchen machen wir uns auf den Weg zu unseren Arbeitsplätzen.

"So viel gibt es gar nicht zu erzählen. Von der Party weißt du alles, du warst ja da und von den Überraschungen habe ich bereits erzählt". - "Ja das hast du, das interessiert mich auch nicht. Ich meine eher, wie war es Freitag, lief was zwischen euch? Ich sage nur der Zeitungsartikel? Das Netz ist voll von euch..."

Bei dem Gedanken an den Zeitungsartikel vergeht mir meine gute Laune. Paddy und ich haben gestern auf dem Weg zurück nach Berlin besprochen, dass er darauf nicht eingehen wird und wir unsere Beziehung erst einmal geheim halten. Niemand soll davon erfahren. Wir wollen uns erst einmal richtig kennen lernen und für uns sowas wie einen Alltag finden, bevor wir es jemandem erzählen. Das bedeutet aber auch, dass Katja vorerst nichts davon erfährt. Ich fühle mich zwar einerseits mies, sie anzulügen bzw. ihr das zu verschweigen aber ich möchte erst sehen, wie sich das mit Paddy und mir entwickelt.

"Wie gesagt, da gibt es nichts zu erzählen. Es lief nichts zwischen uns und wird es auch nicht. In ein paar Tagen sind die Bilder auch schon wieder uninteressant und vergessen".

Damit ist für mich das Thema vorerst beendet. Bis zur Mittagspause habe ich erstmal noch Schonfrist, bevor die Befragung weitergeht.

Für mein Empfinden vergeht die Zeit bis zur Pause viel zu schnell.

Katja und ich machen uns auf den Weg in das Café gegenüber. Nachdem wir unsere Bestellung abgegeben haben, beginnt Katja erneut mit der Befragung, genauso wie ich es erwartet habe.

"Komm Merle, du willst mir doch nicht wirklich erzählen, dass zwischen euch nichts läuft. Ich habe Augen im Kopf und habe euch am Samstag gesehen..." Katja lässt wirklich nicht locker. "Ich weiß nicht, was du gesehen haben willst, zwischen uns läuft nichts. Wir sind nur befreundet, mehr nicht."

Katja's skeptischer Blick ruht auf mir. Sie glaubt mir nicht und ganz ehrlich, ich würde mir selber auch nicht glauben.

"Okay wenn du das sagst. Ich verstehe es nur einfach nicht. Euer ganzes hin und her. Ihr habt Gefühle für einander, dass wisst ihr. Dann dreht ihr beide durch, Paddy landet im Krankenhaus und das nur, weil du gesagt hast, dass eine Beziehung nicht funktionieren würde. Dann sprecht ihr euch aus, Paddy organisiert dir so ein mega Wochenende, wo man euch mehrfach ziemlich vertraut erwischt hat, eure Blicke, die ihr euch zuwerft und die zufälligen Berührungen. All das macht Paddy doch nicht nur so, weil ihr befreundet seid. Da steckt mehr dahinter und dass du auf ihn stehst, weiß ich auch. Also wo ist euer Problem?"

Katja hat so Recht. Wie komme ich da bloß wieder raus?

"Tja das war noch alles bis Samstag. Wir haben am Sonntag nochmal geredet und ich habe ihm klar gemacht, dass ich dabei bleibe, keine Beziehung zu wollen. Ich bin einfach noch nicht so weit, außerdem haben wir zu unterschiedliche Leben, das würde niemals funktionieren. Und damit war's das. Ich glaube, Paddy ist ziemlich enttäuscht und verletzt. Ich kann das auch verstehen aber ich kann einfach nicht."

Katja sieht mich an, öffnet den Mund, schließt ihn dann doch wieder, schüttelt den Kopf und durchbohrt mich dann wieder mit ihrem Blick. "Ich glaube das nicht. Merle! Ich versuche wirklich, dich zu verstehen aber ich kann es nicht. Was willst du mehr? Paddy scheint ein Traummann zu sein. Was hat er schon alles für dich gemacht? Und du? Verletzt ihn immer und immer wieder. Warum? Du redest dir irgendwas ein. Wovor hast du Angst? Ich... mir fehlen echt die Worte..."

Katja ist so wütend, so habe ich sie noch nie erlebt. Ich dachte eigentlich, wenn ich erzähle, dass ich es kaputt gemacht habe, ist endlich Ruhe aber da habe ich mich wohl getäuscht.

"Thema beendet. Ich will nichts mehr von und über Paddy hören und reden!"

Den Rest der Pause herrscht Schweigen zwischen uns. Soll mir in diesem Moment auch recht sein. Ich weiß es nicht, wie ich Katja die nächste Zeit anlügen soll.

Schweigend machen wir uns auf den Weg zurück ins Büro, wo Katja immernoch schweigend in ihrem Büro verschwindet.

Bevor ich mich auch wieder meiner Arbeit widme, schaue ich kurz auf mein Handy und habe eine Nachricht von Paddy.

An: Merle, 13:52 Uhr
"Hey little Sunshine, ist alles gut bei dir? Wie hast du geschlafen? Miss you."

Sofort muss ich lächeln.  Eine Nachricht reicht, um meine Laune zu bessern.

An: Paddy, 14:04 Uhr
"Hey Babe, ja soweit alles gut, ist ein bisschen schwierig mit Katja, sie glaubt mir nicht und fragt die ganze Zeit, aber das wird schon. Vermisse dich auch"

An: Merle, 14:06 Uhr
"Oh man, Christian fragt auch die ganze Zeit. Bitte tu mir einen Gefallen und streite dich nicht mit Katja wegen uns, dann sag ihr lieber die Wahrheit. Okay? Verspricht du es mir?"

An: Paddy, 14:11 Uhr
"Versprochen. Es tut mir leid, muss jetzt weiter arbeiten. Melde mich später 😘"

Wir haben es uns definitiv einfacher vorgestellt, unsere Beziehung zu verschweigen.

Ich bin so in meine Arbeit vertieft, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass ich schon längst Feierabend habe. Erst als mein Chef mich darauf anspricht, bemerke ich das und mache für heute Feierabend.

"Hey Babe" begrüße ich Paddy am Telefon. "Hey little Sunshine, ich wollte nur kurz deine Stimme hören." Im Hintergrund sind noch Stimmen zu hören, die bei Paddy's Worten verstummt sind. Irgendwer fragt, wer little Sunshine ist. Dann hält Paddy das Handy kurz weg und macht den Jungs eine Ansage, danach ist es still.
"Sorry, ich musste kurz die Jungs rausschmeißen". - "Ist alles gut bei dir? Du klingst so genervt?" - "Ja, nein ach heute klappt irgendwie nichts. Wir kommen nicht voran mit den Aufnahmen, Christian nervt mit seiner Fragerei und die anderen fangen auch schon an." - "Babe, ich musste dir heute mittag etwas versprechen, das gleiche gilt für dich. Wenn es nicht anders geht, dann sag den Jungs die Wahrheit und dann könnt ihr wieder richtig arbeiten." - "Heute wird das nichts mehr, ist gleich Schluss für heute. Was machst du heute noch?" - "Ich bin gerade auf dem Weg zum Sport und dann nach Hause, nichts besonderes also." - "Ich vermisse dich, little Sunshine, viel Spaß beim Sport, ich gehe dann mal wieder zurück in den Kindergarten. "Ich vermisse dich auch, bis später".

Mein Training habe ich relativ schnell absolviert und konnte dabei endlich mal wieder abschalten und den Kopf frei kriegen.

Gerade bin ich wieder zu Hause angekommen und traue meinen Augen nicht. Vor meiner Tür sitzt Paddy.

"Babe? Was machst du hier?" Bei meinen Worten erschreckt Paddy sich und steht dann umständlich auf, um mich im nächsten Moment stürmisch zu küssen. "Ich habe gesagt, dass ich dich vermisse, jetzt bin ich hier. Nicht gut?" Unsicherheit macht sich in Paddy breit.

"Nicht gut, perfekt! Ich hab dich auch vermisst. Aber ich dachte, ihr seit in Hannover im Studio?" - "Da war ich auch und dann bin ich mit dem nächsten Flieger nach Berlin geflogen und morgen mit dem ersten zurück nach Hannover". Und schon küsst Paddy mich wieder.

"Aber..." "Oh nein, Merle bitte, ich wollte dich sehen, dafür mache ich alles. Außerdem wird das häufig unser Alltag sein, wenn ich Termine habe oder auf Tour bin oder im Studio. Wenn wir uns dann zwischendurch sehen wollen, bleibt nichts anderes übrig, als hin und her zu pendeln. Das nächste Mal sage ich dir Bescheid, versprochen!"

Paddy hat Recht, wenn er unterwegs ist, bleibt uns nichts anderes übrig als hin und her zu pendeln.

"Ich freue mich, dass du hier bist!" Dann küsse ich Paddy und der Kuss wird immer leidenschaftlicher.

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