Dieser Gedanke von der eigenen Familie mit Paddy lässt mich nicht mehr los.
Nachdem sich Paddy noch kurz mit dem Makler über das weitere Vorgehen besprochen hat, sind wir jetzt wieder auf dem Weg in die Stadt.
"Merle? Hast du mir zugehört?" Ertappt schaue ich Paddy an, der sofort grinsen muss. "Woran denkst du?"
Wenn ich ihm jetzt meine Gedanken erzähle, falle ich quasi mit der Tür ins Haus.
"Ich habe überlegt, was wir jetzt noch machen können, hab aber keine wirkliche Idee." - "Und was ist deine unwirklich Idee?" Jetzt muss ich lächeln.
"Naja, in meinem Kopf herrscht schon wieder so viel Chaos, was ich sortieren muss. Das kann ich am Besten in einer Kirche. Ich war neulich in einer kleinen, unscheinbaren Kirche, die so eine Ruhe ausgestrahlt hat, dass es mich wieder dahin ziehen würde..." - "Klingt gut, wobei ich an eine Kirche jetzt als letztes gedacht hätte. Dein Wunsch ist mir Befehl!"
Wenig später sind wir auf dem Weg in diese Kirche. Sobald wir aus dem Auto gestiegen sind, hat Paddy meine Hand ergriffen und seine Finger mit meinen verschränkt.
Paddy scheint von der Kirche genauso angetan zu sein, wie ich es bei meinem ersten Besuch war.
Schweigend setzen wir uns auf eine der Bänke und jeder geht seinen Gedanken nach.
Eine der Dinge, die ich so an Paddy liebe ist, dass man mit ihm auch schweigen kann und einfach still nebeneinander sitzen kann.
Wieder muss ich an den Gedanken vorhin denken. Eine eigene Familie mit Haus, Kind und Hund stand die letzten Jahre nicht auf meiner Lebensagenda. Dennoch macht mich dieser Gedanke glücklich. Doch ist das auch der Wunsch von Paddy?
Wieder einmal gehen meine Gedanken zu weit in die Zukunft. War ich doch erst vor ein paar Tagen diejenige, die gesagt hat, dass wir in der Gegenwart leben sollen und nicht zu weit in die Zukunft schauen.
Doch weiß ich auch, dass ich diesen Gedanken erst wieder los werde, wenn ich das Thema mit Paddy besprochen habe. Genauso das Thema, wo er zukünftig wohnen wird. Kauft er das Haus, um hier in Berlin zu bleiben?"Konntest du das Chaos in deinem Kopf sortieren?" - "Teilweise ja, Teilweise nein." - "Willst du mir von deinem Gedankenchaos erzählen?" - "Nicht jetzt, später vielleicht."
Paddy's Blick durchbohrt mich. "You know you can tell me anything, right?!" - "Ich weiß, komm lass uns zu mir nach Hause".
Vielleicht war das gerade der Anstoß, den ich gebraucht habe, um mit Paddy zu reden. Warum fällt mir das nur so schwer?
Bei mir in der Wohnung angekommen, zieht Paddy mich in seine Arme und küsst mich so, dass ich kurzzeitig nicht weiß, wo oben und wo unten ist. Wir beide wollen nicht, dass dieser Kuss jemals endet. Langsam gleiten Paddy's Hände an meinem Rücken unter mein Oberteil und streichen meine Wirbelsäule entlang. Mein Körper reagiert sofort und mich überkommt eine Gänsehaut. Meine Hände ruhen auf seiner Brust. Langsam aber bestimmend dirigiere ich Paddy in Richtung Schlafzimmer. Schon auf dem Weg dorthin verlieren wir unsere Oberteile und bevor Paddy mich sanft auf das Bett schiebt, entledigt er mich noch meiner Hose.
Noch völlig verschlafen öffne ich meine Augen. Ich liege eng an Paddy gekuschelt, mein Kopf auf seiner Brust und sein Arm um meine Taille. Als er bemerkt, dass ich wach bin, lächelt er mich an und ich könnte nur so dahinschmelzen.
Wir liegen noch kurze Zeit so aneinander gekuschelt da, bis sich Paddy löst und aufsteht. Ich tue es ihm gleich und suche meine Klamotten wieder zusammen.
Da das Wetter noch so schön ist, setzen wir uns mit einer Tasse Kaffee in der Hand raus auf den Balkon.
"Ich möchte dich zu nichts drängen, aber ich weiß, dass dich dein Chaos im Kopf immer noch beschäftigt. Willst du mir davon erzählen?"
Hin und her gerissen, überlege ich, ob ich meine Gedanken mit Paddy teilen soll. Wohl wissend, dass er bei der nächsten Gelegenheit wieder Fragen wird und nur er mir Antworten auf meine Fragen geben kann.
"Es sind so viele Gedanken, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Und manche sind eigentlich völlig bescheuert.
Also gut..."Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich Paddy von meinen Gedanken erzähle. All das, was ich mit Katja bereits besprochen habe, teile ich so auch Paddy mit.
Als ich bei meinen Gedanken zum Haus und zu der eigenen Familie ankomme, leuchten Paddy's Augen und er schaut mich verliebt an.
"Okay...wow... das sind viele Gedanken. Little Sunshine, du machst dir über so viele unnötige Dinge Gedanken. Niemals werde ich gestresst sein, wenn ich zu dir komme, weil ich Sehsucht nach dir habe und niemals wirst du nicht in mein Leben passen. Das ist Schwachsinn, bitte, mach dir darüber nie wieder Gedanken. Sicherlich wird es hin und wieder schwierig, uns zu sehen und manchmal wird es eine zeitlang einfach nicht möglich sein, aber das bekommen wir alles geregelt. Wenn du das möchtest und es einrichten kannst, kannst du mich jeden einzelnen Tag auf Tour und zu Terminen begleiten und wenn du das nicht möchtest, dann schauen wir, wie ich es einrichten kann. Es ist, wie Katja gesagt hat, viel Kommunikation und Organisation. Lass es auf uns zukommen, dann finden wir den richtigen Weg!
Ich habe vor, nach Berlin zu ziehen. Warum sonst sollte ich hier ein Haus kaufen? Dieses Haus soll unser zu Hause werden. Du und ich und unsere Kinder, das wäre perfekt. Dazwischen ein Hund und ich bin der glücklichste Mann auf der Welt."
Habe ich das gerade richtig verstanden? Unser zu Hause? Paddy möchte, dass wir gemeinsam in das Haus ziehen?
"Unser zu Hause? Du kaufst das Haus für uns? Ich soll dort mit dir gemeinsam wohnen?"
Unsicher schaut Paddy mich an, bevor er meine Hand greift.
"Ja natürlich, little Sunshine. Ich möchte mit dir mein Leben teilen. Du musst aber nicht sofort mit einziehen, wenn das Haus fertig ist. Oder gefällt es dir nicht? Dann suchen wir weiter? Wenn du Wünsche zum Umbau und Einrichtung hast, du kannst das alles entscheiden...!"
"Es ist perfekt. Du und ich. Das Haus. Natürlich ziehe ich mit dir gemeinsam da ein!"
Paddy rutscht noch näher zu mir und zieht mich fest in seine Arme.
"Ich liebe Dich, Merle!"

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Here to stay
ФанфикMerle hat eine schwierige Zeit hinter sich und fängt in Berlin ein neues Leben an, fernab von ihrer Heimat, Familie und Freunden. Bereits in den ersten Tagen stellt eine Begegnung mit einem Mann ihr neues Leben auf den Kopf. Begleitet Merle in ihrem...