33.

120 7 1
                                    

"Ich hab dich vermisst, little Sunshine!" Kaum waren die Worte ausgesprochen, finde ich mich in Paddy's Armen wieder. Einige Sekunden verharren wir so, bis ich ihn in meine Wohnung bitte.

Kaum, dass die Tür geschlossen war, spüre ich seine Lippen auf meinen. "Und das habe ich auch vermisst!"

"Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe!"

Erst jetzt fällt mir die Reisetasche von Paddy auf. "Bleibst du länger oder musst du morgen wieder los zu Terminen?" - "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich bis Montag morgen bleiben. Vorausgesetzt, ich kann hier bei dir bleiben?!"

Jetzt bin ich diejenige, die ihm um den Hals fällt. "Dich lasse ich so schnell nicht wieder gehen!"

Wie selbstverständlich bringt Paddy seine Tasche in mein Schlafzimmer, während ich in der Küche nach dem Essen schaue.

"Hmm das riecht lecker." - "Und ich hoffe, das schmeckt auch so. Magst du schon mal den Tisch decken? Steht schon alles bereit".

Diese Situation gerade lässt mich vor Glück fast platzen und Lächeln. Obwohl es eigentlich ziemlich banal ist und für viele Menschen der ganz normale Alltag ist, bedeutet es für mich sehr viel. Genau so habe ich mir das immer vorgestellt und noch viel mehr freue ich mich, dass es mit Paddy doch annähernd einen normalen Alltag geben kann.

Nachdem wir in Ruhe gegessen haben und ein wenig über die vergangenen Tage gesprochen hat, hat Paddy darauf bestanden, noch schnell die Küche aufzuräumen, bevor er mir endlich erzählen will, was es mit dem Strafverfahren auf sich hat.

Während er also in der Küche rumkramt, sitze ich bereits gemütlich auf dem Sofa und beobachte ihn. Dabei muss ich permanent lächeln.

"Was lächelst du so vor dich hin, little Sunshine?" - "Es macht mich glücklich , dass du hier bist. Und es macht mich glücklich, dass wir hier eben so etwas wie einen normalen Alltag hatten. Zusammen essen, über die vergangenen Tage reden oder die nächsten Tage besprechen. Einfach Zeit miteinander verbringen. Das ist es, was ich mir wünsche und mir vorstelle. Und es erleichtert mich, dass du bereit bist, so gut es für dich möglich ist, mir genau das zu geben. Das macht es mir auch leichter, dir genauso entgegen zu kommen und mich ein Stück weit auf dein Leben einzulassen". 

Mittlerweile sitzt Paddy neben mir auf dem Sofa. Seine Hand umschließt meine und mich durchströmt sofort wieder seine Wärme.

"Ich liebe meinen Beruf. Ich liebe das Leben als Musiker. Die Arbeit im Studio, die Tage und Wochen auf Tour mit meiner Band, das ist das, was ich will und brauche. Aber ebenso brauche ich auch mein Privatleben. Die Zeit zu Hause mit meiner Familie und Freunden, die erdet mich jedesmal wieder und dann sehne ich mich auch genau nach solchen Situationen wie heute. Nach Hause kommen, wo man vermisst und erwartet wird. Runter kommen und die Akku's wieder aufladen.  Nur wenn das geschieht, kann ich mich zu 100% meiner Musik widmen. Und genau dieser Punkt hat in der letzten Zeit gefehlt. Wenn ich zu Hause war, war Joelle unterwegs und umgekehrt. Wir haben es beide zusammen zu Hause nicht ausgehalten. Das ist dann immer im Streit geendet und einer ist geflüchtet. Wir hatten uns nichts zu sagen und manchmal tagelang keinen Kontakt. Über kurz oder lang war das mit einer der Gründe, warum unsere Ehe gescheitert ist. Wir hatten unterschiedliche Vorstellungen von unserem gemeinsamen Leben.

Aber das ist jetzt Vergangenheit und was zählt ist die Gegenwart und Zukunft mit dir. Ich weiß jetzt, was ich mir wünsche und kann es also besser machen. Und es freut mich wirklich sehr, dass es dir genauso geht und wir die selben Wünsche und Vorstellungen haben.

Aber es wird auch Zeiten geben, da wird das nicht so ablaufen. Da kann es passieren, dass ich erst mitten in der Nacht oder doch erst am nächsten Morgen nach Hause komme oder völlig erschöpft, genervt oder schlecht gelaunt ankomme...."

Here to stayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt