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Unfähig mich zu bewegen, sitze ich immernoch reglos auf dem Fußboden im Badezimmer. Ich glaube, ich bin kurz vor einen Nervenzusammenbruch oder was besser wäre, Tod durch Herzschmerz.

Paddy sitzt nach wie vor vor meiner Tür. Alle paar Minuten klopft er an meine Tür und fleht mich an, diese zu öffnen und mit ihm zu reden. Dazwischen höre ich sein Weinen und seinen Schmerz.

Das macht mich fertig, zu hören, dass er wegen mir leidet. Warum geht er nicht einfach, so wie er es in seiner letzten Nachricht angekündigt hat? Ich bin einfach nicht gut für ihn. Innerhalb kürzester Zeit habe ich ihn sooft verletzt und doch ist er geblieben oder zu mir zurück gekommen. Ich verstehe nicht, warum.

Rational betrachtet gab es auch gar keinen Grund für mich, so zu reagieren und die Beziehung zu beenden. Und doch haben meine Erinnerungen die Oberhand gehabt und jegliches vernünftiges Denken und Handeln verboten und mich stattdessen in mein und in Paddy's Unglück gestürzt.

Das Klopfen an meiner Tür und Paddy's Worte sind schon seit einer Weile ausgeblieben. Sofort macht sich Angst in mir breit. Was ist, wenn er jetzt wirklich gegangen ist. Dann habe ich wirklich und endgültig verloren.

Mein Herz schreit mich an, zur Tür zu gehen und mich als auch Paddy zu retten. Doch mein Verstand arbeitet dagegen und sagt, dass es besser so ist.

Es bleibt noch eine Weile ruhig, doch dann höre ich wieder Paddy's Stimme.

"Ich liebe Dich, Merle. Vergiss dass nicht aber ich kann nicht mehr..."

Nein!

Mühsam quäle ich mich zur Tür. Es kommt mir vor, als käme ich nicht voran. Zu schwach zum Aufstehen, versuche ich an die Klinke zu kommen und sie mit letzter Kraft runter zu drücken, bevor ich wieder auf dem Boden zusammensacke.

Erschrocken dreht sich Paddy zu mir um. Im nächsten Augenblick hockt er neben mir und zieht mich in seine Arme. Beschützend legt er sie um mich und versucht mich zu beruhigen. Immer wieder höre ich ihn sagen, dass alles gut wird und er bei mir ist. Dennoch kann ich mich nicht beruhigen. Tränen laufen ununterbrochen aus meinen Augen, mein Herz rast, ich bekomme schlecht Luft. Ich befürchte, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren.

Wie durch Watte dringt Paddy's Stimme zu mir, die mir sagt, dass ich wach bleiben soll und gleich alles vorbei ist. Dann wird alles schwarz.

Leises Stimmengemurmel dringt zu mir durch und irgendwer hält meine Hand und streicht sanft darüber. Ich vernehme ein leises Brummen und dann drückt sich etwas um meinen Oberarm. Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch die Lider fühlen sich Tonnenschwer an. Also versuche ich, den Stimmen zu lauschen.

"Warum wacht sie denn nicht auf?" Das war Paddy. Paddy?!

"Paddy, hör auf, dich verrückt zu machen. Der Arzt hat gesagt, dass ihr Körper nach der Panikattacke und dem Nervenzusammenbruch erschöpft ist. Außerdem hat sie Beruhigungs- und Schlafmittel bekommen. Kein Grund zur Sorge." Das war Katja.

Was geht hier vor sich? Wieder versuche ich die Augen zu öffnen, doch es gelingt mir einfach nicht. Jedoch kann ich neben dem Brummen noch ein weiteres Geräusch hören, ein monotones Piepsen. Ich versuche, erneut meine Augen zu öffnen und diesesmal gelingt es mir unter größter Anstrengung. Jedoch bemerken weder Katja noch Paddy, dass ich wach bin. Zaghaft greife ich um dir Hand, die meine festhält. Sofort richtet sich Paddy's Blick auf mich.

"Gott sei Dank Merle!"

Verwirrt blicke ich mich um. Ich bin im Krankenhaus.

Katja und Christian verlassen den Raum, während Paddy weiterhin neben mir sitzt.

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