𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 33

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ℙ𝕆𝕍: 𝔸𝕦𝕣𝕖𝕝𝕚𝕒

An der Casita angekommen, holt Camilo mich vom Wagen runter und bringt mich in die Küche. Julieta macht sich direkt dran, etwas heilendes für mich zuzubereiten.

Sie gibt mir ein paar Arepas, ich hab ja auch noch nichts gefrühstückt, die ich sofort esse und schwupps, geht es meinem Knöchel wieder blendend.

Ich wünschte, ihr essen könnte auch meine Erinnerungen heilen..

Ich bedanke mich bei Julieta und Camilo und ich gehen zu den anderen, die im Wohnraum sitzen und setzen uns dazu.

Keiner verliert ein Wort, über das, was passiert ist, sondern versuchen über andere, schöne Dinge zu sprechen, um mich abzulenken und aufzubauen.

"In vier Wochen, ist die Hochzeit von Dolores und Mariano. Die Vorbereitungen sind im vollen Gange. Wir sind alle sehr aufgeregt und freuen uns. Übermorgen ist nochmal die letzte Anprobe vom Kleid, dass auch alles richtig sitzt. Dolores, wen möchtest du denn bei der Anprobe alles dabei haben?", fragt Alma.

"Die Mädels natürlich. Luisa, Isabela, Mirabel und Aurelia. Und natürlich Mama, Julieta und dich.", antwortet Dolores.

"Was, mich auch?", frage ich.

"Natürlich, Aurelia, du gehörst zur Familie, du bist wie eine Schwester für mich und vllt irgendwann ja auch meine Schwägerin.", sagt sie und zwinkert Camilo zu, der augenblicklich rot wird, was mich zum kichern bringt.

"Danke, Dolores, ich komme gerne mit."

"Prima, dann wäre das geklärt.", sagt Alma.

Die Stunden vergehen und es wird dunkel. Es ist Abends. Camilo und ich wünschen allen eine gute Nacht und gehen ins Zimmer.

Ich gehe erstmal duschen, ich fühle mich richtig dreckig. In der Dusche, fang ich an zu weinen. Das ganze, was passiert ist, nimmt mich ganz schön mit.

Ich beruhige mich, dusche fertig und lege mich dann zu Camilo ins Bett. Er zieht mich direkt an sich ran und hält mich in den Armen, als würde er mich nie mehr los lassen.

"Es tut mir so leid, mi amor. Ich hab nicht auf dich aufgepasst, ich hab dich nicht beschützt. Das ist alles meine Schuld."

"Wow, wow, wow, Stop.", sage ich und setze mich hin, um ihn besser anschauen zu können. "Du bist in keinster Weise daran Schuld! Markus hat das Wochenlang geplant und du kannst nicht rund um die Uhr bei mir sein. Selbst wenn er es auf der Party nicht geschafft hätte, hätte er es irgendwann geschafft. Ich bin einfach froh, dass ihr mich gefunden habt, jetzt wird er weggesperrt und alles ist gut. Wie du schon sagtest, ich bin jetzt sicher."

Camilo nickt leicht und ihm laufen Tränen übers Gesicht.

"Hey, hey, nicht weinen, mi corazón, ich bin bei dir, mir geht es gut." Dass ich in der Dusche geweint habe, verschweige ich, ich will nicht, dass er sich Sorgen macht.

Er zieht mich wieder zu sich in eine Umarmung.

"Ich würde sterben, würde dir etwas passieren. Du bist alles für mich."

"Und du, für mich." Ich nehme sein Gesicht in die Hände und küsse ihn.

Wir legen uns richtig hin, kuscheln und bald darauf schlafe ich, völlig erschöpft, ein.

Ich träume, von dem, was passiert ist und von dem, was alles hätte passieren können. Es fühlt sich so real an, als wäre ich wirklich dort und als würde er, all diese Dinge wirklich tun.

Kurz bevor er etwas tut, was das schlimmste wäre, ich wage es nicht, es auszusprechen, wache ich schweißgebadet, weinend und schreiend auf.

"NEIN!", schreie ich. Camilo schreckt hoch und sitzt strack im Bett.

Er muss sich kurz orientieren, dann sieht er zu mir. Ich atme ziemlich schnell und weine.

"Mi amor, was ist los?", fragt er mich total besorgt.

"Ich.. war.. da.. und.. er.. er.. er hat.." ich hyperventiliere, während ich spreche und schaffe es nicht, den Satz zu Ende zu sprechen. Das muss ich auch nicht, Camilo weiß es sofort.

"Ssssch, alles gut, mi amor, es war nur ein Traum, ein furchtbarer Traum. Es war nicht echt, er hat es nicht getan. Du bist sicher zu Hause und er ist weggesperrt." Er nimmt mich in den Arm und streichelt mir beruhigend über den Rücken.

Plötzlich klopft es an der Tür und ich zucke komplett zusammen.

"Wer ist da?", fragt Camilo.

Langsam geht die Tür auf und Dolores tritt ein.

"Heeey, sorry, dass ich störe, aber ich war grad in der Küche, um mir einen Tee zu machen, weil ich nicht schlafen konnte und hab euch gehört. Ich glaube, du brauchst den Tee dringender als ich."

"Danke, Dolores. Ich hab einfach so Angst, ich fühle mich verfolgt und beobachtet. Ich weiß, er ist in Gewahrsam, aber dieses Gefühl geht nicht weg."

"Das ist klar, Liebes, du bist traumatisiert. Das wird eine Weile dauern und das wird auch nicht der letzte Alptraum gewesen sein, so verarbeitest du das Ganze. Aber wir sind alle bei dir und für dich da."

"Danke." Ich nehme einen Schluck, von dem Tee und er tut ziemlich gut.

"Was hälst du davon, wenn wir eine kleine Übernachtungsparty machen? Ich hol die Mädels und Camilo ist auch da und dann fühlst du dich vielleicht sicherer."

"Das wäre schön." Ich lächel leicht.

Dolores verschwindet und taucht ca 15 Minuten später mit Isabela, Luisa und Mirabel wieder auf.

"Hey, Maus, wir sind für dich da.", sagt Isabela.

"Auf jeden Fall, wir lassen dich damit nicht allein.", sagt Mirabel.

Luisa legt einen Stapel Matratzen ab, den sie mit gebracht hat und die Mädels legen ihre, mitgebrachte Bettwäsche, auf ihre Matratzen.

"Und ich besütze dich, mit all meiner Kraft, versprochen.", sagt dann Luisa.

"Danke, Mädels, ihr seid die besten."

"Für dich doch gerne.", sagt Dolores.

Wir bleiben alle noch eine Weile sitzen und reden, um mich abzulenken. Mittlerweile ist es drei Uhr Nachts, mein Tee ist schon lange leer und wir legen uns alle schlafen.

Camilo kuschelt sich wieder an mich und ich verhake meine Hand in seiner.

"Te quiero, mi amor.", flüstert er mir ins Ohr und küsst mich auf die Wange.

"Te quiero, mi corazón.", flüster ich zurück.

Kurz danach schlafe ich wieder ein und diesmal schlafe ich etwas ruhiger.

Am nächsten morgen, wache ich als erstes auf. Ich liege still und wach im Bett und starre an die Decke.

"Auch schon wach? Geht's dir gut?", flüstert mir Mirabel zu, deren Matratze neben meiner Bettseite liegt.

"Ja und ja, ich hab, nachdem ihr hier wart, viel besser geschlafen."

"Das freut mich, Auri. Wenn du willst, kann ich heute Nacht, nochmal bei euch schlafen, damit du dich besser fühlst."

"Lass uns das heute abend spontan entscheiden."

"Alles klar, wie du es magst.", sagt sie und lächelt.

Nach und nach werden auch alle anderen wach und nachdem sie sich versichert haben, dass es mir gut geht, gehen sie alle in ihre Zimmer, um sich fürs Frühstück fertig zu machen.

Die Matratzen lassen sie noch hier, weil alle angeboten haben, heute Nacht nochmal bei uns zu schlafen.

Camilo und ich machen uns ebenfalls fertig und gehen runter zum Frühstück.

ℂ𝕒𝕞𝕚𝕝𝕠 -𝔽𝕣𝕚𝕖𝕟𝕕𝕤 𝕠𝕣 𝕃𝕠𝕧𝕖𝕣𝕤 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt