Kapitel 38

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Nachdem Tara in den Tempel zurückgekehrt war, vergingen mehrere Wochen ohne eine Mission. Anakin sorgte dafür. Er weigerte sich Tara zuzuhören, wenn sie versuchte ihm zu sagen, dass es ihr wieder gut ging, dass sie sich genug ausgeruht hatte und vielleicht, aber nur vielleicht und nur manchmal war Tara ihm dafür dankbar. Ihr Training mit dem Jedi Ritter lief, nach ein paar Tagen Pause, wie gewohnt weiter, aber auch sie und Korai trainierten wieder mehr zusammen, nachdem sie so lange Zeit lang nur selten gleichzeitig im Tempel gewesen ware. Tara entschied, dass sie ihren Kampfstil im großen und ganzen verbessern musste. In ihrem gemeinsamen Training half Korai ihr mit dem Gedankentrick, aber vorallem, brachte er ihr bei die Macht mehr in ihren Schwertkampf einzubinden. Mehr als nur Machtstöße, die Tara verwendete um Gegener wegzuschleudern, sondern auch die eigene Schläge und Sprünge mit der Macht zu verstärken, sich im Kampf nicht zu stark zu verkrampfen, sondern konzentrieren und die Bewegungen des Lichtschwertes mehr von der Macht leiten zu lassen, um die Hiebe des Gegners besser erahnen zu können. Tara erstatte dem Rat Bericht, erzählte auch Anakin, Korai und Padmé (nachdem diese fragte), was passiert war, erzählte von Dookus Falle, wie sie seinem Kreuzer entkommen war, von ihrer Bruchlandung mit ihrem Jäger, aber sie hielt ihr Versprechen. Ihre Begegnung mit Ilan erwähnte sie nimandem gegenüber mit nur einem Wort. Noch an dem Tag ihrer Rückkehr löschte sie R3s Erinnerung von dem Zeitpunkt der Bruchlandung, bis hin zu ihrer Ankunft auf Naboo. Es fühlte sich seltsam an.

Obwohl ihre Albträume wieder abnahmen, fuhr Tara dennoch in fortlaufend größer werdenen Abständen in manchen Nächten aus dem Schlaf hoch, schweißgebadet, zitternd und orientierungslos. In manchen Nächten waren es die selben Träume wie schon so oft, die selben Bilder, die selben Erinnerungen. Manchmal jedoch sah Tara Dinge, die nicht passiert waren, vor dessen Eintreffen sie sich fürchtete. In einer Nacht träumte sie, dass Korais Notruf keine Falle gewesen war, das sie zu spät gekommen war, um ihn zu retten. Sie hörte seine Rufe nach ihrer Hilfe verzerrt durch einen Komlink und plötzlich verstummen. Sie sah ihren besten Freund am Boden liegen, eine Schusswunde in seiner Brust. Sie drehte sich um und erblickte Dooku nur einen Meter vor ihr stehen und wachte in dem Moment auf, als sie dem Sith in die Augen sah. In der darauffolgenden träumte sie von Gapp, Bolek, Can, Flint und Asher, die Tara vorwarfen, dass sie nocht leben würden, hätten sie nicht auf die junge Jedi gehört. "Wir haben nur deine Befehle befolgt", sagte Asher. "Nur desshalb mussten wir sterben."

"...Aber Count Dooku hat mir befohlen dich nicht zu töten." General Grivous Stimme klang wütend, als er die Worte aussprach, an die Tara sich nur allzu gut erinnerte. Das Zischen von Lichtschwertern erfüllte die Luft.

"Du hast verloren, Padawan. Du hast versagt."

Dookus Stimme und erneut wachte Tara auf. In diesen Nächten schlief sie nicht wieder ein. Sie lag eine Weile da, starrte an die Decke über ihrem Bett und verließ schließ ihr Quartier, sobald sie erneut das Gefühl hatte, als würden die Wände auf sie zukommen. Sie ging auf das Dach des Tempels, setzte sich auf eine Treppe am Rand des Gartens und beobachtete wie die Speeder in geordneten Reihen, einer nach dem anderen, über den Himmel zogen und irgendwann in den tiefen Schluchten zwischen den Hochhäusern verschwanden.

Ebenso war es in dieser Nacht. Es waren bestimmt ein, zwei Wochen seit dem letzten Alptraum vergangen. Tara saß da, die Beine angezogen, die Arme darauf abgelegt und starrte in das Meer aus Hochhäusern, als ihr plötzlich ein Mantel über die Schultern gelegt wurde.

"Zieh dir wenigstens etwas über, wenn du Nachts ständig hier sitzt."

Tara sah weiter in die Ferne. "Guten Abend, Meister."

Anakin verdrehte die Augen. "Es ist mitten in der Nacht, Tara..."

"Echt?", antwortete Tara. "Wusste ich gar nicht."

Anakin lächelte und ließ sich neben ihr auf den Stufen nieder. Tara war nicht sicher, woher er es immer wusste, aber er tauchte in jeder Nacht hier auf in der auch Tara hier saß.

"Und?", fragte Anakin. "Was war es diesmal?"

Also so eine Nacht war es, dachte Tara. Manchmal sagte Anakin eine Weile nichts, saß nur da, damit Tara nicht alleine war oder sie redeten über Schiffe, über das Training, über jegliche Dinge, die Tara ablenkten. Manchmal jedoch fragte Anakin, ob Tara ihm erzählen wollte, was sie geträumt hatte.

"Ich war mit meinem Jäger wieder im Nelvaan-System", sagte Tara. Sie erzählte von ihrem Traum, in dem sie den Jägern der Seperatisten nicht entkommen war. Sie war in den Traktorstrahl des Kreuzers geraten. Droiden hatten sie in einem Hangar aus ihrem Jäger gezerrt. Dooku war dort. "Ich war mir so sicher, ich müsste zurück auf diese Basis", beendete die junge Jedi schließlich ihr Erzählung.

Anakin legte ihr einen Arm um die Schulter. "Das werde ich nicht zulassen, hörst du? Du musst nie wieder dorthin zurück."

Ein dunkler Gedanke schlich sich in Anakins Kopf und er überlegte, dass er nicht immer da sein könnte, um Tara zu beschützen, so wie er auch dieses Mal nicht für sie da gewesen war. Er hatte sie alleine gelassen. Nein, dachte er. Zuallererst war es Tara gelungen sich selbst zu retten. Außerdem würde es ihm erneut gelingen Tara zu retten, so wie er sie damals gerettet hatte. Er würde Tara um nichts in der Galaxis in den Händen der Seperatisten lassen.

"Aber ich werde Dooku wiedersehen müssen", sagte Tara und lehnte sich leicht gegen ihren Meister.

"Ich befürchte", antwortete Anakin, obwohl es keine Frage gewesen war. "Irgendwann schon." Bei jeden anderem Jedi wäre es vermeidbar gewesen, wenn nötig, aber nicht bei Tara. Dooku suchte nach ihr und eines Tages, das wusste Anakin, weil er seinen Padawan kannte, würde sie auch nach ihm suchen. "Glaubst du, dass du dafür bereit bist?"

Sie lächelte leicht. "Irgendwann schon." Die Turbinen eines Schiffes heulten durch die Nacht. "Nur jetzt noch nicht."

"Vergiss nicht, dass du nimals allein bist. Ich werde bei dir sein, wenn es soweit ist."

"Versprecht ihr es?", fragte Tara.

"Ich schwöre auf die Macht", antwortete Anakin.

Tara sah in den Himmel. "Danke, Meister."

Ein Shuttle war von einer der Startplattformen des Tempels abgehoben und verließ den Planet in seinen Orbit. Die junge Jedi sah den Schiff hinterher, während sie sich fragte, wo es wohl hin flog, auf welche Mission die ihr unbekannten Passagiere unterwegs sein könnten. Tara wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis auch sie wieder zu Missionen aufbrach. Es war genug Zeit vergangen. Sie war wieder bereit dazu in den Kampf zu ziehen. Sie hatte keine Angst mehr davor. Wenn es erst soweit war, da war sie sicher, würde sie voller Tatendrang und Kampfbereitschaft sein, aber in diesem Moment sehnte sie dem nicht wirklich entgegen. Wer freute sich auch schon darauf zurück in ein Kriegsgebiet zu ziehen?

Star Wars - Auf in den KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt