Kapitel 54

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Tara konnte es nicht fassen. Das war nicht möglich. Ein Schlag gegen das Herz der Republik. Eine Invasion von Couruscant! Niemals hätte Tara daran gedacht. Nimand konnte verrückt genug dafür sein, diesen Planeten anzugreifen. Die gesamte Kraft der Galaktischen Republik, die Heimat tausender Jedi und zurzeit Aufenthaltsort unzähliger Klonkrieger. Noch nie standen sie so kurz vor einer Niederlage in diesem Krieg. Und doch war es passiert. Wäre Obi Wan nach Beendigung der Holo-Übertragung nicht sofort in höchster Alarmbereitschaft gewesen, wäre Tara vermutlich noch einige Sekunden ungläubig dort stehen geblieben.

Alarmsirenen hallten in den Korridoren, während die beiden Jedi ihren Weg durch den Kreuzer machten. Anakin, Rex und Ahsoka wandten sich um, als Obi Wan gefolgt von Tara in einen der kleinen Hangar gestürzt kamen.

"Anakin, Rex, macht die Truppen bereit", begann Obi Wan. "Wir springen umgehend in den Hyperraum."

"Ja, Sir", erwiderte Rex und wandte sich um. "Männer, zu mir!"

Anakin sah seinen ehemaligen Meister an. "Also dürfen wir nach Mandalore aufbrechen?"

"Nein", antwortete Obi Wan. "Nach Couruscant. Grievous greift den Senat an."

"Was ist mit dem Kanzler?" Sorge drang durch schwache Wellen zu Tara durch.

"Wissen wir nicht", sagte Tara.

"Shaak Ti wurde entsandt, um ihn zu beschützen", fuhr der Jedi Meistet fort, "aber Meister Windu hat den Kontakt verloren." Anakins Blick wurde besorgt. Tara hatte nie ganz verstanden, was für eine Beziehung er zum Kanzler hatte, aber sie wusste, dass sie sich nahe standen. "Keine Sorge, unsere Flotte kann in einer Stunde dort sein."

"Das war's also?", fragte Ahsoka plötzlich und verschränkte die Arme. "Ihr lasst Bo-Katan und ihr Volk einfach im Stich?"

"Ahsoka, du verstehst doch sicher, dass das ein Schlüsselmoment der Klonkriege ist. Das Herz der Republik wird angegriffen", sagte Obi Wan in ernstem Ton.

Der Blick der Togruta ließ ihre Enttäuschung deutlich erkennen, ebenso wie ihre Stimme. "Ich verstehe, dass es euch wie üblich nur um Politik geht. Deshalb haben die Leute das Vertrauen in die Jedi verloren."

Tara blickte Richtung Boden. Erneut musste sie an ihre Mission auf Carajam zurück denken. Ihr Gespräch mit Atari fand seinen Weg zurück in ihr Gedächtnis. Sie erinnerte sich an ihre Auffassung, dass die Jedi sie nicht retten können, dass sie nicht waren, was sie glaubten zu sein. Das hatte Tara schon lange gewusst. Die Jedi waren keine Friedenswächter mehr. Tara wusste nicht, was sie waren.

Fast wäre die junge Jedi so tief in Erinnerung verloren, dass sie Ahsoka fast nicht mehr gehört hätte. "Genau wie ich. Bis ich daran erinnert wurde, was der Orden Menschen bedeutet, die darauf angewiesen sind."

"Und jetzt ist Couruscant auf ihn angewiesen", sagte Obi Wan.

"Nein", widersprach Ahsoka. "Der Kanzler ist auf ihn angewiesen."

"Das ist nicht fair", sprach Obi Wan aus, was Tara gedacht hatte. Sie konnten schließlich nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.

"Fair wollte ich auch gar nicht sein", erwiderte die Togruta.

Anakin sah zwischen den zwei Fronten hin und her. "Ich... Teile die 501. auf und unterstelle eine Division Ahsokas Kommando."

Obi Wan schüttelte den Kopf. "Unglücklicherweise gehört Ahsoka nicht mehr zur großen Armee der Republik."

"Aber ich", mischte sich Tara plötzlich ein. Es war nicht, als würde sie irgendetwas mit diesem Planeten verbinden, aber die Menschen dort brauchten Hilfe und Tara weigerte sich dies zu ignorieren. Sie hatte es satt, dass die Völker in dieser Galaxis den Glauben an die Jedi verloren, die doch einst ein Symbol für Hoffnung und Frieden gewesen waren.

Star Wars - Auf in den KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt