Ein paar Tage zogen vorüber und wie Tara vorhergesagt hatte, kam ihre nächste Mission recht bald. Sie bestritt diese Mission und die danach und jene, die darauf folgten. Keine von ihnen endete in einer Katastrophe. Keine von ihnen war eine Niederlage. Bei keiner von ihnen begegnet sie Dooku erneut. Tara konnte nicht wissen, dass sie immer absichtlich auf Missionen geschickt wurde, die soweit wie nur möglich von Count Dookus letztem bekannten Standort entfernt waren. Keine der Mission war besonders lang und es wurde höchsten Wert darauf gelegt, dass die Information, wo sich Tara befand unter strengster Geheimhaltung blieb. Dennoch kam es einige Male vor, dass nachdem Tara einen Planeten verlassen hatte, Dooku kurz darauf in diesem System gesichtet wurde. Wie das möglich war blieb den Jedi schleierhaft. Tara wurde von diesen Vorkommnissen nichts erzählt.Die Mittagssonne schien durch das Fenster von Taras Quartier. Die junge Jedi saß im Schneidersitz auf ihrem Stuhl, hatte die Ellenbogen auf den Tisch gestürzt, das Gesicht in den Händen abgelegt und starrte gedankenversunken auf die Holos und Skizzen von möglichen Designs neuer Sternjäger. Sie wischte mit der Hand zum nächsten Holo, das spezifisch den Antrieb eines Jägers zeigte und zum nächsten, eine Darstellung des Boardcomputers. Sie wollte ihren Jäger in irgendeiner Weise modifizieren, wusste nur nicht wirklich wie, nichtmal wirklich was genau ihrer Meinung nach ein Upgrade brauchte. Sie hatte gehofft in alten Entwürfen, Skizzen und Plänen Ideen und Inspiration zu finden. Tara wischte weiter zu den Daten der Schilde und wischte dann zwei zurück zum Antrieb, runzelte die Stirn und begann in den durcheinander liegenden Zettel zu blättern. Sie hatte irgendwo etwas zum Antrieb im Zusammenhang mit der Steuerung aufgeschrieben. Tara überflog gerade einen Zettel und versuchte ihre unordentlichen, in eile geschriebenen Notizen zu entziffern, als sie ein Kissen am Hinterkopf traf.
"Korai", stöhnte Tara.
"Hmm? Was denn?", fragte der Padawan. Er lag rücklings auf Taras Matratze, hatte die Hände Hintern Kopf verschränkt und ließ diesen ein kleines Stück von den Bettkante hängen. Seine Augen waren geschlossen, während kleine Teile durch die Luft flogen, eine alte Trainingsdrohne, die er auseinander genommen hatte und nun wieder zusammen setzte.
"Tu nicht so", sagte Tara.
"Worum auch immer es geht, ich war's nicht", sagte er ohne die Augen zu öffnen.
Tara legte einen Zettel beiseite und griff nach dem nächsten. "Und wer bitte war es dann?"
"Wer weiß, vielleicht war es einfach die Macht. Du weißt ja, der Wille der Macht ist für uns manchmal unergründlich." Korai traf ein Kissen im Gesicht.
"Dann war das wohl auch der Wille der Macht."
Der schwarzhaarige Padawan murrte etwas unverständliches in das Kissen und zog es beiseite. Keines der Teile, die in der Luft herum schwebten, hatte auch nur gezittert.
"Unfair", nuschelte er. "Du warst so in den Kram da vertieft, dass du nichtmal mitbekommen hast, wenn ich mit dir rede. Da wollte ich nur mal nachsehen, ob du geistig noch anwesend bist. Ob du das-" Erneut traf Tara das Kissen. "Auch noch spürst."
"Du bist ein Quälgeist weißt du das?"
"Türlich. Ich gebe mir schließ sehr viel Mühe dabei einer zu sein."
"Du bist blöd", sagte Tara.
"Du auch."
Die junge Jedi verdrehte die Augen. "Sehr erwachsen."
"Selber." Die Zettel und Notizen, die vor Tara lagen, hoben von Tisch ab und schwebten unter die Decke."
"Was soll das denn jetzt?", fragte Tara und versuchte ein paar Zettel aus der Luft zu fischen. "Hör auf mit den Quatsch."
"Das ist kein Quatsch. Ich trainiere."
Tara griff zwei Zettel aus der Luft. "Was trainierst du denn bitte gerade? Wie man mich am besten nervt?"
"...Eigentlich wollte ich nur Konzentration sagen, aber deine Antwort gefällt mir besser."
Tara griff das Kissen, das noch immer vor den Tisch auf dem Bode lag, und warf es nach dem Padawan. "Jetzt lass den Blödsinn. "
Das Kissen blieb auf Korais Gesicht liegen. Er bewegte es nicht. Die Zettel und Metallteile fielen plötzlich aus der Luft. Korais Glieder wurden schlaff.
"Und was wird das jetzt", fragte Tara.
"...Ich ersticke", murmelte Korai undeutlich durch das Kissen. "Und du bist schuld."
Tara ließ sich zurück auf ihren Stuhl fallen, lehte sich gegen den Tisch und zog die Beine an. "Hmm... Ich glaub ich werd deiner Meisterin das schon irgendwie beibringen können."
Das Kissen rutschte von Korais Gesicht. Noch immer sah er sie kopfüber an, aber sein beleidigter Blick war unverkennbar. "Wie Herzlos. Hast du denn gar kein Mitleid?"
Tara sah sich in ihrem Zimmer um. "Mit jemandem, der in meinem Quartier so ein Chaos verursacht? Nein."
"Ey, schieb das nicht mir in die Schuhe! Ich hab höchstens dafür gesorgt, dass dein Quartier besser aussieht."
Tara verschränkte die Arme. "Idiot."
"Das sagst du nur, weil du weißt, dass ich recht habe", sagte Korai und setzte sich auf.
Tara hätte gerne widersprochen, aber er hatte nicht Unrecht. "Du bist trotzdem ein Idiot."
"Aber ein Idiot, der Recht hat", grinste Korai.
"Gratulation."
"Sei mir lieber mal dankbar, dass ich dich aus deiner Trance befreit hab. Ich könnte schwören, du hast nicht mal mehr geblizelt. Ich hab dich in unser Universum zurück geholt."
"Ich würde zwar eher sagen, du hast mich erfolgreich abgelenkt, aber was solls." Tara warf einen Blick auf ihren Schreibtisch. Ihre Notizen lagen kreuz und quer durcheinander, bedekten fast den ganzen Tisch und auch einige der Bücher, die Tara aufeinandergestapelt und beiseite geschoben hatte, um Platz zu schaffen. Der Tisch sah ungefähr so unordentlichen aus, wie vorher. Ihr Blick streifte kurz einen Zettel, der den Aufbau von Schloss Serenno verdeutlichte. "Hast du Hunger?"
"Blöde Frage." Korai sprang vom Bett und auch Tara sprang auf. Der schwarzhaarige Padawan sah sich in dem Quartier um und grinste Tara an. "Bei der Macht, wer hat hier denn so ein Chaos verursacht."
Er wollte Tara nur provozieren, das war ihr klar, aber sie war gerade in der Stimmung dazu, sich darauf einzulassen. Korai rannte aus der Tür und Tara sofort hinterher. Sie stürtzten vorbei Jünglingen, Padawanen und Jedi Rittern, von denen ihn manche hinterher riefen, sie sollen aufhören. Sie liefen um die nächste Ecke und Korai wurde so abrupt langsamer, dass Tara ihn fast zu Boden riss. Meister Fisto kam ihnen entgegen, lächelte sie jedoch nur an und sah demonstrativ an ihnen vorbei. Die beiden Padawane verstanden das als ein Zeichen weiter zu machen. Tara griff nach Korai und verfehlte knapp seine Robe. Korai stürmte wieder los und sie brauchte ein paar Gänge, um ihn einzuholen. Sie stürtzten lachend zu Boden.
Es waren solche Momente, in denen Tara alles vergessen konnte, vergessen, was in der Galaxis da draußen so vor sich ging, was für ein Krieg seit Jahren unzählige Planeten erschütterte, massenweise Leben ruinierte und beendete. Ein paar wertvolle Sekunden in denen sie vergessen konnte, welche Verantwortung sie trug, welche Vergangenheit sie wahrte und was die Zukunft wohl bringen möge, in denen sie nicht daran dachte, dass sie ein Jedi Padawan war, sondern einfach kurz ein Kind, etwas das sie in ihrem ganzen Leben nicht wirklich hatte sein können.
Taras Komlink begann zu piepen. Sie tauschte einen Blick mit Korai und betätigte den Knopf.
"Tara?", war sofort Anakins Stimme zu hören.
"Was gibst, Meister?"
"Komm zur Kommunikationszentrale. Und ist Korai bei dir?"
Erneut sahen sich die beiden Padawane an.
"Ja, warum?", fragte Tara.
"Nimm ihn mit. Wir haben eine Mission. Ich erklär euch alles, wenn ihr hier seid."
DU LIEST GERADE
Star Wars - Auf in den Krieg
FanfictionZwei Jahre sind vergangen seitdem Tara Krai sich dazu entschied ein Jedi werden zu wollen und sich den Fängen der Sith zu entwinden. Der Krieg jedoch tobt nach wie vor und so stark wie nie in der Galaxis, breitet sich immer weiter aus und zwingt ein...