Tara war noch nie auf Yerbana gewesen. Und sie hatte sich mit Sicherheit nicht vorgestellt, dass sie bei ihrem ersten Besuch dort Kopfüber unter einer Brücke hängen würde. Schüsse und Explosionen brachten das Metall über ihr zum beben. Ihre Hände klammerten sich an den Stahlträger, während sie den Drang unterdrückte nach unten zu sehen. Der Anblick nach unten, die hunderte von Metern, die zwischen ihnen und dem Boden waren, der nichtmal zu sehen war, war etwas, das man weder mit noch ohne Höhenangst lange betrachten wollte. Wolken und Nebel zogen unter ihnen entlang und verbargen die Wahrheit darüber, wie weit der Weg nach unten war. Tara glaube es nicht wirklich wissen zu wollen."Mach schon, Anakin", murmelte sie ungeduldig. Vermutlich musste ihr Meister nur wieder angeben, aber ihre Arme wurden langsam schwer. Ihr Körper war erschöpft.
Wobei das keinesfalls daran lag, wie lange sie bereits unter dieser Brücke hing. Der Krieg hatte sich in den letzten Wochen unglaublich zugespitzt. Die Seperatisten hatten eine Großoffensive gestartet und die republikanischen Truppen damit näher an den Rand der Niederlage getrieben, als es in diesem Krieg je der Fall gewesen war. Im äußeren Rand der Galaxis herrschte Belagerungszustand. Unzählige ihrer Truppen riefen nach Hilfe und die Macht ihrer Streitkräfte schien nicht zu genügen. Viele Jedi des Ordens waren auf Planeten fern der Kernwelten entsandt worden, um eine hoffnungslose Niederlage zu verhindern. Tara selbst war eine von ihnen. Sie hatte den Tempel vermutlich seit Wochen nicht mehr betreten. Sie hatte meistens auf Kreuzern oder irgendwelchen militärischen Basen geschlafen, sofern sie denn dazu gekommen war zu schlafen. Die Kämpfe schienen kein Ende zu nehmen. Aber sie beschwerte sich nicht darüber. Anakin war weit länger von Couruscant weg gewesen als sie. Monate.
So sah ihr Leben gerade nunmal aus. Aber wenn das hieß, dass der Krieg bald enden würde, war Tara bereit das auf sich zu nehmen. Und sie spürte, dass dies der Fall war. Es schien als würden beide Seiten ihrem letzten Zug immer näher kommen, als würden sie nun alle Karten aufdecken, die sie bis jetzt zurückgehalten hatten. Sie näherten sich den letzten Schlachten, die das Schicksal der Galaxis entschieden würden.
Und dann war der Lärm von Explosionen, Schüssen und Schreien verschwunden. Es war soweit, dachte Tara. Nicht mehr lange. Wäre der Wind nicht so laut gewesen, hätte sie vielleicht Anakin hören können, der die Droiden über ihnen darum bat nicht zu schießen.
Sie sah sich nach Anakins Astromechdroiden um. "R2, schau mal, wie es da oben so aussieht, okay?"
Der Droide piepte und fuhr an an Seite der Brücke aus ihrem Blickfeld. Tara schloss die Augen. Der Wind zog an ihren Kleidern. Kalte Luft füllte ihre Lungen. Das Jetpack auf ihrem Rücken zog sie nach unten.
Die junge Jedi atmete ein und wieder aus, langsam, kontrolliert. Sie konnte die Wellen der Macht um sie herum spüren, konnte fühlen, wie sie durch sie hindurch zu fließen schien. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Das war ein Moment, den sie vor vielen der Schlachten in den letzten Wochen gebraucht hatte. Diese Gefühl der Sicherheit, die Bestätigung, dass sie nicht allein war. Die Macht war bei ihr.
Ein wunderlicher Gedanke, wenn Tara daran zurückdachte, was sie vor vier Jahren noch von der Macht gehalten hatte, wie feindselig sie jeglichen Machtnutzern gegenüber gewesen war oder wie abschreckend sie den Gedanken gefunden hatte, die Macht zu verwenden. Diese Zeit schien lange zurückzuliegen. Es war als wäre ihr zehnjähriges Ich ein anderes Leben gewesen und gleichzeitig erinnerte sie sich noch so genau an manche Dinge, als wäre es erst gestern passiert. Es war ein seltsames Gefühl.
Tara war so in Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekam, wie R2 zurückkam. Captain Rex jedoch hatte es bemerkt. "R2, wie lange müssen wir hier unten noch rumhängen?" Der Astromechdroide piepte als Antwort. Rex seufzte. "Klasse... Ich sag es den Jungs." Er kletterte zurück und wandte sich an den restlichen Trupp, der mit ihnen unter der Brücke hing. "In Ordnung, Männer, ihr müsst nur noch ein Weilchen durchhalten."
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Star Wars - Auf in den Krieg
FanfictionZwei Jahre sind vergangen seitdem Tara Krai sich dazu entschied ein Jedi werden zu wollen und sich den Fängen der Sith zu entwinden. Der Krieg jedoch tobt nach wie vor und so stark wie nie in der Galaxis, breitet sich immer weiter aus und zwingt ein...