Kapitel 25

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Stille war über Balmorra hereingebrochen, als die Nacht sich dem Ende zuneigte. Das Schlachtfeld lag leer und verlassen da, während beide Armeen sich zurückgezogen hatten. Der  Armee der Galaktischen Republik war es gelungen den Farnel-Außenposten an Rande des Flachlands einzunehmen und zu einem temporären Stützpunkt zu machen.

Anakin Skywalker stürmte in den Hangar. Er wusste nicht ob er wütend, aufgebracht, besorgt oder erleichtert sein sollte. Sein Herz war buchstäblich eingefroren, als einer der Soldaten aus Taras Trupp ihm durchgegeben hatte, Grivous habe auf sie gewartet. Er wusste, dass Tara es zurück zum Stützpunkt geschafft hatte. Allein.

"General", begrüßte ihn ein Soldaten der 501. Legion.

"Hast du Tara gesehen, Kano? Ist sie hier gewesen?"

"Sie ist vor ein paar Minuten hier durch. Wollte sich auf der Medistation einmal durchchecken lassen... Sie sah nicht gut aus."

Anakin hatte Probleme damit, das zu glauben. Wohin auch immer sein Padawan geflohen war, er war sich sicher, es war nicht die Medistation.

Und damit sollte der junge Jedi Ritter recht behalten. Tara hatte sich keinesfalls versorgen lassen. Sie hatte nicht mal eine Sekunde daran gedacht zur provisorisch eingerichteten Medistation zu gehen. Da würde sie nur mit der Frage konfrontiert werden, was passiert war, was schiefgelaufen war. Stattdessen war sie in eines der leerstehenden, abgelegenen Quartiere geflohen und hatte die Tür hinter sich verriegelt. Obwohl die Tür verschlossen und sie vollkommen allein war, fühlte sie sich noch immer verfolgt.

Tara konnte sich nicht hinsetzen, geschweige denn beruhigen, weshalb sie in dem halbdunklen Raum einfach immer wieder hin und her ging. Was hatte sie nur getan? Wieso hatte sie nicht einfach auf Anakin gehört? Wieso hatte sie die Mission nicht einfach für gescheitert erklärt? Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie hatte geglaubt sie könnte es schaffen. Diese Soldaten hatten ihr vertraut, auf Taras Befehl gehört und diese hatte sie damit in den Tod geschickt. Als Tara die Bilder erneut vor sich sah, als sie die Schreie erneut hörte, verzog sie fast wie vor Schmerzen das Gesicht, fuhr sich verzweifelt durch die Haare und ging noch schneller hin und her als könne sie der Erinnerung davon laufen. Sie griff nach ihrem Lichtschwert, in der Hoffnung die Präsenz des Kyberkristalls darin könnte sie beruhigen, so wie es sonst manchmal der Fall, aber es half nicht. Sie war Schuld daran, dass diese Männer hatten sterben müssen. Nicht die Macht, das Schicksal, nichtmal Grivous. Es war allein ihre Entscheidung gewesen, die das hätte ändern können. Wütend auf sich selbst schlug Tara mit geballter Faust auf die Wand hinter ihr, ignorierte den stechenden Schmerz, der daraufhin durch ihren Arm schoss. Genau in dem Moment tauchte die Szene wieder vor Taras Augen auf. Die weit aufgerissenen Augen des Sergeants, das Lichtschwert in seiner Brust. Auf einen Schlag war die Luft im Raum dünner geworden. Innerhalb von nur einer Sekunde hatten Taras Gedanken ausgesetzt. Ein einziger Gedanke, ein einziges Wort war in diesem Moment alles was in Taras Kopf herumschwirrte, aus reinem Instinkt, lauter als alles andere zu sein schien und somit alles andere verdrängt. Tara dachte nur eine Sache. Weg. Weg und das so schnell wie möglich, so weit wie möglich. Sie musste Raus, weg von den Wänden, die bei Tara auf einmal Platzangst verursachten. Es fühlte sich an als hätte sie ihren Beinen noch gar nicht den Befehl gegeben, da setzten sie sich schon in Bewegung. Tara hatte nicht mehr die vollständige Kontrolle über ihren Körper, über ihre Handlungen. Wenn die junge Jedi eine Sache mehr als alles andere hasste, dann war es die Kontrolle zu verlieren, über sich selbst und über ihre Gedanken, aber in diesem Moment nahm Tara diese Tatsache einfach hin, ließ sich von ihren Beinen weiter tragen. Die Geräusche um sie herum klangen seltsam abgestumpft und so leise als kämen sie aus weiter Ferne. Sie nahm die verschwommenen Gestalten am Rand ihres Blickfelds, die Soldaten und Droiden, die im Lager herumliefen, nicht einmal wirklich wahr, dennoch lief sie weiter, mit dem Ziel weg von ihnen zu kommen, weg von jemandem, der sie sehen könnte, weg, dorthin, wo sie allein war.

Star Wars - Auf in den KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt