Kapitel 9

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Der Tag war bereits weit vorangeschritten, als die Bediensteten Tara nur wenig später in ihr Zimmer führten, das nur einiege neben dem der Prinzessin lag, die seltsamerweise kaum ein Wort mit ihr gewechselt hatte. Die beiden Bediensteten verabschiedeten sich mit einer Verbeugung, auf die Tara nicht recht zu reagieren wusste. Die Türen schlossen sich hinter ihr und Tara war allein. Sie legte den Mantel ab und ließ die Ereignisse des Tages abklingen. Die plötzliche Ruhe, die sich über den Raum legte und die Tara von den vielen Schlachten und Missionen nicht mehr gewohnt war, sorgte dafür, dass sie sich unwohl fühlte.

Die junge Jedi ging hinüber zum Fenster, machte es auf und kühle Abendluft bließ ihr ins Gesicht, zerzauste ihre Haare. Auf den Straßen war noch recht reger Betrieb, wenn auch bei weitem nicht so viel wie am Mittag, als Tara gelandet war. Die junge Jedi stand lange an Fenster und blickte nach draußen. Die letzte Sonnenstrahlen waren dabei zwischen den Hochhäusern der Stadt zu verschwinden und wurde von den grellen Reklametafeln abgelöst. Immer mehr und mehr Lichter entzündeten sich in den unzähligen Fenstern und sorgten zusammen mit den Straßenlaternen für eine ähnliches Abendliches Bild, das Tara auch an Coruscant besonders mochte.

Tara überlegte, was sie wohl tun würde, wenn sie jetzt dort wäre und aufeinmal fühlte sie sich unglaublich allein. Sie blickte hinunter zu den den Menschen, die sich noch durch die Straßen drängten und von denen sie kein einziger bemerkte. Für einen witzigen Augenblick schoss ihr der Gedanke durch den Kopf Anakin zu kontaktieren, sich zu erkundigen, wie seine Mission verlief, zu der er am Morgen, zeitgleich mit Tara, aufgebrochen war, aber sie verwarf ihn sofort wieder. Sie war kein kleines Kind, das es keinen Tag alleine aushielt ohne Heimweh zu bekommen. Aber trotzdem... Das seltsame Gefühl alleine hier zu stehen, allein zu sein, wie sie es vor zwei Jahren gewesen war und ohne Anakin, Rex oder Obi Wan auf einer Mission zu sein, blieb.

Kaum zu glauben, dass sie sich inzwischen so sehr an die Anwesenheit der beiden Jedi gewöhnt hatte, obwohl sie vor zwei Jahren noch vor ihnen geflohen war.

Tara starrte hoch in den Himmel und ohne es wirklich zu bemerkten schweiften ihre Gedanken immer weiter in die Vergangenheit ab, vor allem ihre Zeit auf der Basis.

Tara zuckte zusammen und schreckte nach hinten, schnappte nach Luft, als habe sie kurz vergessen wie Atmen funktioniert, griff plötzlich instinktiv nach dem Geländer, das sich vor dem Fenster befand und krallte ihre rechte Hand daran fest. Das Rot des Sonnenuntergang verschwamm vor ihren Augen zu dem Rot eines Lichtschwerts. Die Stimmen der Menschen auf den Straßen verzerrten sich zu qualvollen, wütenden Schreien. Das alles passierte innerhalb nur einer Sekunde, in der Taras Körper sich komplett verkrampfte. Die Stimmen, die in ihren Ohren laut geworden waren, die Bilder die vor ihren Augen aufgeblitzt waren, waren verschwunden, aber trotzdem starrte die junge Jedi weiter auf ein Gebäude gegenüber des Palastes, als wären sie noch da, blinzelte einiege Male, um sicher zu gehen. Tara hasste es, wenn das passierte. Wenn sie mit ihren Gedanken in die Vergangenheit abschweifen und sie es dann plötzlich wieder vor sich sah, wie sie es immer in ihren Träumen sah. Wenn es einfach -wie aus dem nichts- vor ihren Augen auftauchte, als wäre sie wieder dort. Dann klammerte sich diese Erinnerung regelrecht an Tara, die Probleme hatte sich loszureißen und den Weg in die Realität zurückzufinden.

Tara schüttelte wild den Kopf und nahm ein paar tiefe Atemzüge, während sie sich daran erinnerte, wo sie war und das alles in Ordnung war. Sie blickte ein letztes mal in dem Himmel, bevor sie zurücktrat und das Fenster wieder schloss. Nachdem sich Tara einen Moment im Zimmer umgesehen hatte, lief sie zu ihrem Umgang, zog den kleinen Projektor hervor, den sie immer mit sich trug und warf sich auf das große Bett.

Sie weigerte sich nach wie vor Anakin zu kontaktieren, wie ein kleines Kind, das nach einer bösen Erinnerung getröstet werden wollte, aber sie weigerte sich auch weiter allein mit ihren Erinnerungen hier herumzusitzen, die sich zusammen mit der hereinbrechenden Dunkelheit der Dämmerung über sie legten.

Nach kurzem warten aktivierte sich das blaue Hologramm und ein verschlafenen ausehender Junge in Taras Alter tauchte auf. Sein Haar noch so zerzaust, dass man denken könnte er wäre gerade erst aufgestanden, obwohl Tara wusste, dass er meistens so aussah.

"Sag mal, Tara, hast du eine Ahnung wie spät es hier ist?", fragte er müde und rieb sich über die Augen.

Im Nachhinein betrachtet hätte Tara darüber wohl erst nachdenken müssen bevor sie Korai angefunkt hatte, aber das war ihr in diesem Moment ziemlich egal. Sie war so froh darüber eine bekannte Person zu sehen, dass sie nur grinste.

"Also wenn ich mir dich so angucke, dann ist es bei euch gerade bestimmt mitten am Tag oder?", grinste Tara, woraufhin ihr bester Freund nur die Augen verdrehte, irgendetwas unverständliches brummte und sich aufsetzte.

"Und? Was gibst?", fragte er. "Hats du nach einem Tag schon Heimweh?", fragte er grinsend. Jetzt war es an Tara die Augen zu verdrehen.

"Ach, halt die Klappe."

"Nö", murmelte et und gähnte. " Also darf ich dich jetzt nicht mal mehr ärgern? Oh Mann, dann hab ich ab jetzt viel zu viel Freizeit", sagte er bemühte sich ernsthaft besorgt zu klingen.

"Ich hätte da nen Vorschlag mit dem du dir stattdessen die Zeit vertreiben könntest. Missionen, Jedi-Training", schlug Tara vor und versuchte beleidigt zu klingen, wobei sie es manchmal sogar mochte, wenn er sie ein wenig aufzog.

"Ey, ich hatte heute stundenlang Training. Meine Meisterin hat es echt übertrieben. Also ich verrat dir nur so viel, ich komme Morgen bestimmt nicht aus dem Bett, so schlimm wird der Muskelkater sein. Also wirf mir nicht vor, ich sei faul."

"Ist ja schon gut", sagte Tara und hob die Hände. "Hab ich nie behautet. Ich bin stolz auf dich", fügte sie grinsend hinzu.

"Geht doch", erwiderte er beleidigt. "Dankeschön."

"Also gut", sagte Tara, "wenn du so erschöpft bist, will ich dich mal nicht weiter stören."

"Hey, Stop! Wenn du mich schon aus dem Schlaf reißt, will ich jetzt auch wissen, wie es so ist", sagte Korai und setzte ein Gesicht auf, das ihn wie ein neugieriges, kleines Kind aussehen ließ.

Tara lächelte. War ja klar.

"Weiß nicht. So viel ist ja auch noch nicht passiert, aber es ist irgendwie komisch", meinte Tara.

Der schwarzhaarige Padawan nickte langsam.

"Ja, so war es bei mir auch. Die erste Mission komplett allein ist seltsam. Aber glaub mir, wenn du es dann alleine hinbekommst- das Gefühl ist der Hammer."

Das mochte Tara am meisten an Korai. Auch wenn er sie ab und zu ärgerte, -so wie sie ihn ja auch- war er in solchen Momenten für sie da und dachte nichtmal daran, sich über sie lustig zu machen.

Tara lächelte den schwarzhaarigen Jungen an, der schon etwas länger ein Padawan war als sie selbst.

"Danke, Korai."

Er zog misstrauisch eine Augenbraue hoch, verstand scheinbar nicht, was er getan hatte, wofür sich Tara bedanken sollte und sie beschloss, dass er es auch nicht wissen musste. Sie genoss einfach diesen Moment, die Ablenkung, die den plötzlichen Gedanken von vor ein paar Minuten aus ihrem Kopf vertieben hatte. Sie entspannte sich wieder und versuchte nicht daran zu denken, wann er wohl wieder kommen würde, wann diese Welle sie das nächste Mal einfach aus der Realität reißen würde. Sie wusste nicht, ob Korai bemerkt hatte, dass sie in Gedanken versank, aber sie war dankbar dafür, dass er wieder den Mund aufmachte.

"Ich glaube, ich werde niemals schlau aus dir", lachte er und als Tara sich im anschloss, war auch der letzte dunkle Schatten einer Erinnerung aus ihem Kopf verschwunden.


Star Wars - Auf in den KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt