Kapitel 39

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Mackensen saß in seinem Büro und starrte abwechselnd auf zwei Bildschirme.

Eine Fliege schwirrte heran und landete genau auf seiner Nasenspitze, doch er bewegte sich keinen Millimeter.

Der eine Bildschirm zeigte eine Ansicht des Marktplatzes. Die Kamera zoomte näher heran und glitt über die Gesichter der Leute in Tarnuniformen.

Der andere Bildschirm zeigte Fotos von der Mannschaft Soldaten, die zum Gericht geschickt worden war. Keinerlei Übereinstimmung. Ha.

Zufrieden steckte Mackensen sich eine Feige in den Mund und zückte sein Handy.

*~*~*~*~*~*

Noltings Handy klingelte als er gerade in sein Auto gestiegen war.

„Hier Staatsanwalt Nolting. Was ist?“

„Mackensen am Apparat. Die Leute, die da auf dem Marktplatz riskante akrobatische Kunststücke vollführen sind keine Soldaten.“

„WAS?“

Nolting konnte von Glück sagen, dass sein Auto noch auf dem Parkplatz stand. Wäre er schon gefahren, hätte er mit Sicherheit eine Massenkarambolage verursacht.

„Ich habe laut und deutlich gesprochen, oder?“

„Ja, ja. Das schon aber... Oh mein Gott... Wissen Sie was das heißt?“

„Das heißt, dass mitten im Stadtzentrum 150 schwerbewaffnete, mit bester Armeeausrüstung ausgestattete, unberechenbare Zivilisten campieren. Wahrscheinlich ist es sogar noch schlimmer und die Leute sind professionelle Söldner, von Schmidt und Braun angeheuert.“

„Sehr professionell haben sie sich aber nicht benommen.“

„Natürlich nicht, Sie Dummkopf! Profis müssen sich ausgezeichnet verstellen können! Sie, als Anwalt, müssten das eigentlich wissen. Außerdem haben wir nicht die geringste Ahnung, ob sich in den Zelten oder in den umliegenden Häusern nicht noch mehr von denen verstecken. Wir könnten es mit einer ganzen Armee zu tun haben.“

Nolting murmelte einen Fluch. „Was soll ich tun? Zurückfahren und...“

„... und abgeschossen werden? Wirklich eine ausgezeichnete Idee.“

„Müsste man nicht die Armee alarmieren und...“

„Blödsinn! Die Gefahr für Zivilisten und das Aufsehen wären viel zu groß. Nein, so leid es mir tut, es sieht so aus als wäre das ein Job für unseren Freund Schoman.“

„Der Geheimdienst? Glauben Sie die bekommen so etwas hin?“

„Haben Sie noch nie einen Agententhriller gesehen? Das ist eine Bildungslücke, Mann. Ich muss Ihnen für die Vorstellung nächsten Mittwochabend Karten schenken. Nein, jetzt mal im Ernst: Schoman kann keine zwei Minuten vorausdenken, aber wenn es darum geht jemanden ohne großes Aufsehen zu ermorden, dann ist er Ihr Mann. Sie besprechen besser alles weitere mit ihm. Auf Wiederhören.“

„He, Mackensen, warten s... Verdammt! Aufgelegt.“

Seufzend steckte Nolting das Handy zurück in die Tasche. Einen letzten verängstigten Blick über die Schulter in Richtung der falschen Soldaten zurückwerfend, startete er den Motor.

*~*~*~*~*~*

...Geheimdienst? Glauben Sie die kriegen so etwas hin?“

Haben Sie noch nie einen Agententhriller gesehen? Das ist eine Bildungslücke, Mann. Ich muss Ihnen für die Vorstellung nächsten Mittwochabend Karten schenken. Nein, im Ernst: Schoman kann keine zwei Minuten vorausdenken, aber wenn es darum geht jemanden ohne großes Aufsehen zu ermorden, dann ist er Ihr Mann. Sie besprechen besser alles weitere mit ihm. Auf Wiederhören.“

He, Mackensen, warten s... Verdammt! Aufgelegt.“

Es folgte ein Motorengeräusch, das abrupt unterbrochen wurde, als die Aufnahme endete.

„Noch einmal?“ fragte Wolfgang Haake.

„Nein danke.“ Frau Oppermann schüttelte den Kopf. „Ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis.“

„Das glaube ich Ihnen.“

Die Oberkommandierende der WAHNSINNIGEN lehnte sich zurück und kniff die Lippen noch mehr zusammen als sonst.

„Haben Sie eine Wanze im Auto des Herrn Staatsanwalts angebracht?“

„Ach du liebe Güte, nein. In sein Auto einzubrechen, das wäre viel zu riskant gewesen. Wir schnappen seinen Funkverkehr auf, indem wir einen Empfänger mit Rekorder an der Außenseite des Wagens befestigt haben. Die Handysignale werden dann an ein paar freundliche Hacker auf der anderen Seite der Erdkugel weitergeleitet, die das in Nullkommanichts entschlüsselt haben. Heutzutage ist das nicht sonderlich schwierig.“

„Wer ist dieser Herr Mackensen? Dem Ton nach zu urteilen in dem er mit Nolting gesprochen hat wohl kein Angestellter der Staatsanwaltschaft, oder?“

„Nein, das sicher nicht. Wir arbeiten noch daran.“

„Sobald Sie es rausgekriegt haben sagen sie mir Bescheid. Je mehr wir über unsere Feinde wissen desto besser.“

„Selbstverständlich.“

Kurz herrschte Schweigen in Haakes Büro.

„Und?“, fragte der Anwalt schließlich. „Was halten sie von der Aufnahme?“

Frau Oppperman blähte ihre Nasenflügel. „Scheint als ob wir uns auf einen Angriff vorbereiten müssen.“

„Ja. Haben Sie schon eine Idee wie wir das anstellen?“

„So etwas nennt man Strategie,“ erwiderte Frau Oppermann stolz. „Verteidigungsstrategie.“

„Meinetwegen. Haben Sie eine Verteidigungsspaghetti?“

Die Mundwinkel der Oberkommandierenden zuckten. „Ja, ich glaube ich habe tatsächlich ein paar Ideen.“

„Die da wären?“

„Lassen Sie Kameras und Nachtsichtgeräte überall rund um den Marktplatz herum aufstellen. Außerdem brauchen wir einige richtige Kämpfer. Meine Leute können bisher nur mit Zucchini umgehen, Geheimagenten sind doch wohl noch eine ein klein wenig zu harte Nuss für Sie. Zumindest bis sie den Umgang mit dem Nudelholz gemeistert haben.“

„Wir werden Leute finden, die Ihren Vorstellungen entsprechen.“

„Ich nehme an, Sie haben solche Empfänger wie an Noltings Auto auch am Gebäude der Staatsanwaltschaft und dem Auto von Herrn Schoman befestigt?“

„An Schomans Auto bisher noch nicht, nein. Das wäre riskanter, weil...“

„Bewerkstelligen Sie es, egal wie. Wissen ist Macht, und die können wir im Moment dringend gebrauchen.“

„Jawoll!“

Verblüfft blickte Haake auf die Hand neben seinem Kopf. Er hatte salutiert! Er musste wirklich zusehen, dass er diese Frau aus seinem Büro bekam. Sie hatte einen ungesunden Einfluss auf ihn. Er war zu alt um sich mit Disziplin anzustecken.

„Ähem, ich meine, ich werde mein Möglichstes tun.“

Frau Oppermann nickte und erhob sich. „Sehr schön.“

„Den Rest können wir Ihnen überlassen?“

„Ja Ich gehe dann mal ins Hotel zurück und lege ein Nagelbrett hinters Sofa, nur für den Fall dass mein Mann sich noch einmal zu einer Flasche Schmidts Bestem entscheiden sollte. Guten Tag.“

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Der arme Herr Oppermann, hmm? Und der Kampf geht bald in die nächste Runde! Schon neugierig?

GLG

Robert 

Die Staats-AGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt