Kapitel 50

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Stöhnend folgte Herr Oppermann seiner Frau aufs Dach des Wracks, das immer tiefer sank.

„Anscheinend hast du die Kuhherde verfehlt“, bemerkte er.

Frau Oppermann schüttelte den Kopf und deutete ans Ufer. „Nein. Schau dorthin.“

„Oh. Schade dass ich nicht hungrig bin. Das ist viel Hackfleisch.“

Frau Oppermann blickte auf das Flugzeug hinunter. Die Tragflächen waren schon beinahe komplett unter Wasser, und auch das Cockpit verschwand langsam. Kleine Wellen schwappten gegen die Windschutzscheibe. Sie musterte ihren Mann ausgiebig. „Kannst du schwimmen, Werner?“

Herr Oppermann schluckte. „Nein, wieso?“

„Weil Du es besser schnell lernen solltest.“

*~*~*~*~*~*

Drei Meter über dem Wasser schnallte Herr Braun den Fallschirm ab. Mit einem lauten Platschen landete er im See und schwamm so schnell er konnte von dem herabsinkenden Fallschirm weg. Er hatte definitiv nicht vor als Unterwasser-Kokon zu enden.

Auf halbem Weg zum Ufer begegnete er Herrn Schmidt, dem das Schwimmen durch die Bierflaschen in seinen Händen etwas erschwert wurde.

„So durstig kannst du doch auch nicht sein! Wirf das Zeug weg.“

„Mit Durst hat das nichts zu tun“, schnaufte Herr Schmidt. „Das ist meine Spezialmischung!“

„Na und?“

„Du weißt ja nicht, was da alles drin ist. Wenn das mit dem auslaufenden Benzin des Hubschraubers in Kontakt kommt, geben wir allesamt den Löffel ab!“

„Hast du unsere Freunde mit den Strumpfmasken gesehen?“

„Vergiss sie. Im Moment mache ich mir mehr Sorgen um die netten Herren da vorne.“

Braun blickte in die angedeutete Richtung. Am Ufer des Sees standen unzählige Männer, alle in schwarzem Anzug und mit Sonnenbrille.

„Fehlt nur noch, dass sie sich ein Schild um den Hals hängen auf dem steht: Ich bin Geheimagent“, knurrte Schmidt. Noch immer waren seine Schwimmversuche nicht sonderlich erfolgreich, da er die Bierflaschen umklammerte als wären sie gefüllt mit Nitroglyzerin.

„Eines hinten dran wo draufsteht ’Kick mich’ wäre wohl noch angebrachter“, entgegnete Braun.

„Sollen wir uns ein bisschen mit ihnen amüsieren?“

„Gerne. Wie?“

„Du wirst schon sehen.“ Schmidt grinste. „Wenn ich ’Zum Wohl’ sage, dann halt die Ohren zu.“

*~*~*~*~*~*

Frau Oppermann schnaufte und keuchte beim Schwimmen. Normalerweise hätte sie keine Probleme – sie war eine ausgezeichnete Schwimmerin. Aber sie wurde durch ein enormes Gewicht behindert.

„Werner“, keuchte sie, „du hast mich betrogen!“

„Ich? Niemals, Schatz.“

„Doch. Du hast mir versprochen, du würdest deine Diät einhalten.“

„Ach so. Ich dachte du meinst...“

„Was soll ich gemeint haben?“

Herr Oppermann wurde knallrot, versuchte dem Blick seiner Frau auszuweichen und bekam eine Ladung Wasser ins Gesicht. Diese Unterhaltung wollte er um alles in der Welt vermeiden. Besonders während er im Schlepptau durch einen See gezogen wurde. „Nichts Schatz. Es tut mir leid, Schatz. Aber ich habe nicht geglaubt, dass du mich jemals von einem untergehenden Düsenjet würdest retten müssen.“

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