Du hast ein ungutes Gefühl

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Cassy

„Verstehst du jetzt, warum ich Britney einfach nur schlimm finde?" fragte ich Jared, obwohl das Wort schlimm noch eine Untertreibung ist.
„Jepp, ich mag sie nicht. Und wie sie mich auch vollgetextet hat und was sie alles wissen wollte. Gott, war das schlimm...schlimmer als Paparazzis." Seine Aussage, dass er Britney schlimmer als Paparazzis findet, brachte mich zum schmunzeln.
„Und 'Ich war ja 5 Jahre lang in Oxford und hab Medizin studiert'- als ob mich das interessiert?!" Gab er, mit einer Versucht hohen Stimmlage von sich. Es ist ziemlich witzig, wie er sich aufregt.
Stimmt, hab ich ja völlig vergessen. Die ist ja auch so ein Super Hirn wie ihr Bruder.
„Dann hat sie ja auch angefangen mit mir zu flirten...und mich zu betätscheln. Obwohl sie wusste das wir zusammen sind!"
Das hab ich ja mitbekommen. Aber erwähnen hätte er es nicht nochmal brauchen, aber naja immerhin ist er ehrlich.
„Miststück. Und meine Eltern halten sie immernoch für einen Engel! Wenn sie doch mal ihr Wahres Gesicht sehen würden, dann hätten sie nicht mehr diese Meinung."
„Hmm ja."

Es ist jetzt kurz nach Viertel 11 und noch genügend Zeit, bis das Mittagessen angerichtet ist.
„Wollen wir etwas raus gehen, Spazieren oder so?" Schlug ich vor.
„Klingt toll. Lasst uns das machen."
Jared schnappte sich meine Jacke und trat hinter mich. 
Er bot mir meine Jacke an. Das hat er noch nie gemacht. Aber anscheinend kommen immer mehr charmante Gesten zum Vorschein.
Man sagt ja: 'Einmal ein Gentleman - immer ein Gentleman', zumindest dächte ich, den Spruch schonmal gehört zu haben.
Er zog sich seine Jacke ebenfalls drüber und nahm meine Tasche, die auf der Kommode lag. Dann hielt er mir die Tür auf und wir verließen unser Zimmer.
„Gegen 12 ist das Essen dann fertig. Es gibt Shakshuka mit Gemüse, Reis und Pita Brot." sagte meine Mom zu uns, als sie uns um die Ecke kommen sah.
„Es wird dir schmecken Jared."
„Shakshuka ist eine Eierspeise in Tomatensauce, mit Chilischoten und Zwiebeln. Meine Mutter gibt aber immer noch Feta und Paprika dazu." Ergänzte ich, da ich nicht wusste ob Jared dieses Gericht kennt. Meine Mutter macht immer Shakshuka wenn wir Besuch haben, das ist schon seit vielen Jahren so. Das eine mal, ist es in der Pfanne verbrannt und wir haben dann Pizza bestellt...ihre Laune war dann den ganzen Tag im Keller und ist erst besser geworden, als sie es am nächsten Tag neu gemacht hat. Genauso ist es auch, wenn man bei ihr nicht aufisst und etwas auf dem Teller liegen lässt. Sie zweifelt dann an sich und ihren Kochkünsten.
„Ja, ich kenne Shakshuka, es schmeckt sehr lecker. Das macht meine Mutter ebenfalls gerne. Wenn ich mich nicht täusche, kommt das Gericht aus der Nordafrikanischen Küche und ist ein Nationalgericht in Israel." Woher zur Hölle weiß Jared auf jede Frage die passende Antwort?! Auch das mit dem Football...da wollte ich auch noch drauf eingehen. Der Typ ist ein großes lebendiges Konversations-Lexikon auf zwei Beinen.
„Ja, dass ist richtig. Da hast du dir aber einen Geangelt Cassy." sagte meine Mutter und zwinkerte mir zu.
„Ja, das habe ich. Wir gehen jetzt etwas raus. Brauchst du etwas? Sollen wir dir etwas mitbringen?" fragte ich sie.
„Oh, dass ist sehr aufmerksam, aber nein danke. Bis später!"
„Bis später!" verabschiedeten ich und Jared uns gleichzeitig.
Er lehnte sich zu mir rüber und flüsterte: „Verhext!" Ich musste schmunzeln.

Wir verließen die Wohnung und liefen zum Fahrstuhl. Der Fahrstuhl war gerade auf unserem Stockwerk angekommen und die Türen öffneten sich. Eine Schwangere Frau verließ den Fahrstuhl. Sie sah ziemlich müde und erschöpft aus. Dann stürmte ein Mann aus dem Fahrstuhl. Er hätte mich beinahe umgerannt.
Ich drehte mich nochmal um und schaute dem Mann hinterher, weil er mir bekannt vorkam. Ich glaube er wohnt auch auf dieser Etage.
Der Mann drehte sich im selben Moment um und wir schauten uns direkt in die Augen.
„Stoooopp!" rief der Mann ganz plötzlich.
Jared drehte sich erschrocken um.
„Sie!" rief Jared aufeinmal zurück. Jetzt erkannte ich ihn auch. Ohne den gewohnten Mantel, bemerkte ich erst später als Jared, dass es sich um diesen Steve handelt, der mich beobachtet hat. Was will der hier?! Nach der Aktion von Jared war ich mir zu einer Million Prozent sicher, dass ich ihn nie wieder sehe. Ich konnte ja vom Fenster aus sehen, wie viel Schiss er hatte. Das er sich hier nochmal traut aufzutauchen ist dumm, aber auch mutig.
„Ich hab Ihnen gesagt, was passiert, falls ich Sie nochmal sehe!" Jared ballte die Fäuste.
„Was wollen Sie schonwieder!?"
Ich bin immernoch ziemlich im Schockzustand und stehe da wie angewurzelt. Erst als ich sah, dass Jared seine Faust in das Gesicht dieses Mannes rammte, löste ich mich von der Stelle und rannte hin.
„Jared!" rief ich.
Die Schwangere Frau, die zuvor aus dem Fahrstuhl kam, betrat Blitzschnell ihre Wohnung ganz am Ende des Flures. Ich hoffe nicht, dass sie die Polizei ruft.
„Jared, dass hätte nicht sein müssen! Du hast ihm nichtmal ein paar Sekunden gegeben, um zu antworten! Ich bin auch kein Fan von dem, aber er wird schon einen driftigen Grund haben, sich erneut hierher zu wagen!"
„Mitkommen." Sagte Jared in einen Forschen Tonfall und packte ihn am Kragen. Jared öffnete die Tür der Abstellkammer und zerrte ihn mit hinter sich hinein. Ich folgte den beiden. Jared machte die Tür sachte hinter uns zu, so das nicht jeder mitbekommt, dass wir uns hier drinnen befinden. Eigentlich haben ja nur die Angestellten von diesem Gebäude, die Hausmeister und die Reinigungskräfte Zutritt zu diesem Raum. Jared packte erneut diesen Mann am Kragen und drückte ihn mit Wucht gegen ein Regal, in welchem verschiedene Reinigungsartikel mit wackeln begannen. 
„Reden Sie oder ich verpasse Ihnen noch eine! Was wollen Sie von Cassy?!" drohte Jared dem Mann, der echt ziemlich eingeschüchtert und verängstigt aussieht. Aber das wäre ich auch. Jared ist ja um einiges größer und muskulöser.
Blut lief aus seiner Nase, saute sein weißes Polohemd ein. Viele Tropfen landeten auf dem Boden.
„Warten Sie! Bitte schlagen Sie mich nicht noch einmal!" flehte dieser Steve.
„Jared, lass ihn los. Dann fällt es ihm sicherlich leichter zu sagen, was er hier will."
Ohne zu zögern ließ er von dem Mann ab. Er machte eine rasche Handbewegung, die bedeutete, dass er jetzt Reden solle, bevor er sich mit eingeschränkten Armen gegen die Wand lehnte.
„Da-aa-nke, Danke. Ich rücke am besten gleich mit der Sprache raus."
„Darum bitte ich." stöhnte Jared.
„Okay, o-o-okay. Wo fange ich an? Am besten am Anfang. Wo auch sonst? Also, ... Wartet! Ich-Ich geb euch einfach die Kurzform. Umso schneller bin ich hier fertig... und-und kann hier weg. Bevor, beziehungsweise falls er auftaucht. Oh je, also ich hoffe es für euch nicht. Ich meine, ich kenne euch nicht, aber-..." 
„Komm zur Sache, mein Gott." unterbrach Jared Steve ganz genervt von ihm. Aber das kann ich nachvollziehen, er redet echt viel um den heißen Brei herum und kommt nicht auf den Punkt. Echt schräg der Typ.
„Entschuldigung, Sorry. Okay, okay, o-okay. Also-..."
Jared drehte sich zu mir und ich konnte ihm ansehen, wie genervt er war. So genervt das er mit seinen Fingern auf seinem Arm trommelte und die Augen verdrehte. Mir geht es nicht viel anders.
Der Mann setzte fort: „Also, ich bin Zuhause angekommen, nachdem ich von hier weggefahren bin, habe mein Haus betreten und ich bin davon ausgegangen, das ich das Haus für mich alleine habe. Meine Frau noch auf Arbeit, meine Kinder noch in der Schule... aber Nein. Nein, Nein, Nein, Nein... Mein Herz hüpfte fast aus meiner Brust, so sehr habe ich mich erschrocken. Ich dachte nur, Okay Steve heute ist der Tag der Tage. Der Tag an dem du Bekanntschaft mit dem Weißen Licht am Ende des Tunnels machen wirst. An dem du deine Oma Wiedersehen wirst. Himmelswillen vermisse ich meine Oma. Und ihre Kekse, die waren ein Traum!
Aufjedenfall, der Grund dafür, dass ich fast einen Herzinfarkt bekommen habe, ist dieser Colson! Dieser Verfluchte Kerl ist in mein Haus eingebrochen! Wartete ganz gemütlich in meinem Sessel und hat sich einfach an der letzten Tüte Cheetos von meinem Sohn bedient! Ist das denn zu glauben?? Er nuschelte irgendwas in Unvollständigen Sätzen, stand dann auf und lief wild durch mein Wohnzimmer. Er war ganz durcheinander. Er war auch extrem am Schwitzen, sein Shirt war durchtränkt mit Schweiß und Schweißperlen tropften von seiner Stirn. Als er Näher kam konnte ich deutlich riechen, dass er einen über den Durst getrunken hatte."
Ich weiß garnicht was ich denken soll. Das ist alles gerade so viel auf einmal. So viel, zu viel was heute an eine Tag passiert ist. Jared sieht auch sichtlich durcheinander aus. Ich bin mir sicher, er weiß auch nicht was er denken soll. Durch die Erzählung von Steve kann es gut sein, dass er wieder ein Problem mit Drogen hat. Er hätte zwar auch nur betrunken sein können, aber ich muss mir in der Sache immernoch sicher werden.
„Und weiter? Was hat er noch gesagt? Was wollte er?" wollte ich wissen.
„Er hat gesagt, er müsse unbedingt mit dir reden. Er werde nicht weiter leben können, wenn du nicht an seiner Seite bist. Dann murmelte er dutzende Male das er Fehler gemacht hat und Gott ihn bestrafen wird. Ich glaube, also ich möchte nichts falsches sagen, aber ich denke er könnte Drogen genommen habe. Er war so am Schwitzen und am Zittern, allgemein so unruhig und nicht bei klarem Verstand. Und zum Schluss sagte er, dass er sich auf den Weg machen werde."
Ich hoffe er wird hier nicht auftauchen. Ich weiß nicht, was passiert falls er es tut. Ich habe Angst es könnte etwas schlimmes passieren.
„Fuck Cassy man. Was machen wir denn, falls dein Ex-Idiot hier auftaucht? Du weißt nicht was in seinem Kopf abgeht, falls der Typ wirklich drauf ist, man. Am besten wir rufen die Polizei falls er hier auftaucht."
„Nein! Keine Polizei! Ich werde das regeln."
Eigentlich hatte ich vor, Jared nicht von dem Plan zu erzählen, Kontakt mit Colson aufzunehmen und mit ihm reden zu wollen, aber ich bin mir sicher, ich bin die einzige der er zuhören wird und die ihn vielleicht wieder zu klarem Verstand bringen kann. Vielleicht auch in Therapie. Aber das hat sich ja jetzt auch gegessen, falls er hier vor der Tür steht. Also nicht vor der Tür von der Abstellkammer, aber vor der Wohnungstür von meinen Eltern. Ich schätze das wird Jared nicht verstehen.
„Falls der Fall Auftritt und er taucht hier auf, werde ich mit ihm reden. Alleine. Vertrau mir einfach."
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst vor Colson habe. Wie Jared schon sagte, weiß ich nicht was in seinem Kopf abgeht. Aber ich will ihn nicht ins Feuer werfen, wenn ich die Polizei rufe und ihn verhaften lasse. Ich weiß, wie er Mal war und das hat er nicht verdient. So verletzt wie er mich auch haben mag. Sicherlich hat mein Helfersyndrom einiges mitzuverantworten, dass ich so denke, wie ich denke. Aber ich weiß, dass es der bessere Weg ist.
„Cassy, Nein man. Ich lass dich sicher nicht alleine mit diesem Typen! Spinnst du? Dein Ex-Idiot ist gefährlich. Da tauchen bei mir gleich alle Roten Flaggen auf!"
„Vertrau mir einfach. Bitte."
„Ich vertrau dir, zu 100% aber ich mach mir Sorgen, dass was passieren könnte, wenn ich nicht dabei bin."
„Es wird nix passieren. Das verspreche ich dir."
Gut, dass versprechen hätte ich nicht geben soll, weil ich es eben nicht weiß. Aber wird schon.
„Okay." sagte Jared.
„Ich wollte euch einfach nur Bescheid geben. Ich meine, ich hätte es auch nicht tun müssen... ich bin ja wohl die letzte Person, beziehungsweise Vorletzte Person, die ihr erneut sehen wollt. Sorry nochmal. Mir ging es nur um das Geld. Ich hab das für meine Familie getan."
„Verstehe. Trotzdem danke." sagte ich.
Jared nickte und der Mann verließ mit immernoch Blutender Nase die Abstellkammer.
„Wirst du deinen Eltern davon erzählen, dass sie eventuell bald deinen zugedröhnten Ex-Idioten vor der Tür haben?"
„Nein, erst falls der Fall Auftritt."
Tatsächlich habe ich mir noch keine Großen Gedanken drum gemacht, ob ich meinen Eltern von Steve oder Colson erzähle. Sie hätten sich genauso viel Sorgen gemacht wie Jared jetzt gerade eben.
„Lasst uns wann anders durch die Stadt bummeln. Gehen wir lieber wieder zurück und helfen deine Mutter beim Essen zubereiten."
„Das ist eine Gute Idee." Ich atmete laut aus und dann verließen wir ebenfalls die Abstellkammer, wie Momente zuvor schon Steve und gingen zurück in die Wohnung.

Bad boy in love: Jared Padalecki Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt