𝘉𝘭𝘰𝘰𝘥 𝘳𝘦𝘥

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"Du wirst nachher ein paar Stunden alleine sein", teilte Zade mir mit, während ich an meinem Keks knabberte. Sofort bekam ich einen bösen Verdacht. "Wieso? Wo geht ihr hin?", hakte ich nach. Wenn sie wirklich vorhatten, wovon ich ausging, dann stünden die Zeichen auf Sturm. Wenn sie ohne mich auf die Suche nach meiner Zielperson gehen wollten, würde ihnen ordentlich Ärger im Haus stehen - wortwörtlich.

Angestrengt stieß er Luft aus. "Vienna, du weißt doch, wie das letztes Mal ausgegangen ist." Richtig. Beinahe hätte ich es doch glatt wieder vergessen. Ich war kurz davor, einem schmierigen Typen den Arm zu brechen, um an die Informationen zu gelangen, an die Keir und Zade im Leben nicht gekommen wären. "Ihr brauchtet mich", äußerte ich empört darüber, dass er mich als das Problem darstellte. "Ohne mich hättet ihr die Antwort niemals bekommen."

"Darum geht es nicht." Ich richtete den Blick auf Keir. "Worum dann?" Seufzend lehnte er sich ein Stück vor. "Wir treffen Boyce, und wenn wir da mit dir auftauchen, wird das kein gutes Ende nehmen." Also war ich tatsächlich das Problem? Belämmert zuckten meine Augenbrauen. Ungläubig sah ich ihn an. Ich war nicht das Problem. Das war dieser selbstverliebte Taxt.

"Schön." Fuchtig klatschte ich meine Hände auf die Tischplatte. Aufgesetzt freundlich lächelte ich sie an, wandte mich mit Schwung von ihnen ab und stürmte zur Tür raus.
"Vienna", hörte ich Zade noch, der versuchte mich aufzuhalten, doch ich hatte mir bereits die Autoschlüssel geschnappt, rannte.

Ihre Stimmen hallten durch das Treppenhaus. Ich erreichte den letzten Treppensatz, als Keir sich mir auf einmal in den Weg stellte. Der Aufzug wäre wohl doch die klügere Wahl gewesen. Ich war so in Fahrt gekommen, dass es mir nicht gelang, so plötzlich zu bremsen. Auf Hochtour rammte ich mit seinem standhaften Körper zusammen. Es beförderte mich zurück auf die Stufen. Ich zog eine Grimasse und hielt mir den Kopf, mit dem ich gegen eine der Kanten gestoßen war.

"Scheiße!" Keir bückte sich nach mir. "Geht es dir gut?" Zynisch schlug ich seine Hand weg. Inzwischen erreichte uns auch Zade. Weil er mich von hinten überraschte, konnte ich seine Finger nicht niederzwingen. Mit Achtsamkeit richtete er meinen Oberkörper auf und begutachtete meinen Hinterkopf, aus dem nun rote Flüssigkeit quillte. Auch ihn hörte ich hinter mir fluchen.

"Mach das Blut weg", forderte er seinen Freund auf, während er mich auf seinen Armen verfrachtete. "Ich kann alleine gehen", meckerte ich, nachdem meine Versuche des Entkommens gescheitert waren. "Ich weiß, aber ich habe keine Lust, dass du umkippst." Das war ein gutes Argument. Angesichts dessen, dass meine Sicht etwas unscharf wurde vermutlich auch das Richtige.

Mir war schlecht. Mein Kopf dröhnte und die Sehkraft meiner Augen ließ nach, was die Übelkeit nicht angenehmer machte. Das Licht war grell. Ich vergrub das Gesicht in seinem schwarzen Hemd.
Wir erreichten das Apartment. Während er mich weiterhin auf seinen muskulösen Armen balancierte, kramte er in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel. Multitasking hatte er drauf.

Was er wohl noch so alles draufhatte? Ich konnte meine Gedanken nicht davon abhalten, ihn zu bewundern. Er war ein wirklich attraktiver Mann.
Ich war nicht sicher ob es ein Segen oder eine Bürde war zwei so scharfe Männer an meiner Seite zu haben. Es lenkte ab.

"Kannst du sitzen?" Ich sah zu ihm auf. Es brauchte ein paar Sekunden bis ich wieder im Hier und Jetzt war. In diesem Zustand würde ich es mir nicht zumuten, ganz gleich wie heilig ihm seine Laken sein mochten. Ich rollte die Augen. Diese blöden Linnen. Wieso benutzte man überhaupt weiße? "Weißt du, wie scheißegal mir deine bescheuerten Betttücher sind? Leg mich hin oder ich tu es", erwiderte ich forsch, in Wahrheit war ich mir allerdings nicht sicher, ob ich es bis dahin geschafft hätte.

Er ächzte. Ich wusste genau was dieses Ächzen zu bedeuten hatte. Sogar wenn Blut aus ihrem Schädel strömt, kann sie ihre Klappe nicht halten. Oder zumindest etwas in die Richtung. Ich sparte mir eine Bemerkung, weil mir klar war, dass ich meine Kraft nicht unnötig verbrauchen sollte. Zudem würde es seine Gedanken nur bestätigen.

Vorsichtig legte er mich auf mein Bett, vorher platzierte er jedoch noch ein Handtuch über meinem Kopfkissen und kassierte dafür einen spöttischen Blick. Seufzend betrachtete er mich. "Bleib liegen", sagte er, als wäre ich in der Lage groß etwas anderes zu tun.

Mit Verbandszeug kam er nach kurzer Zeit zurück. "Dreh dich um." Ohne ein Wort befolgte ich diese Anweisung. Er begann meinen Hinterkopf zu verarzten, während ich darüber nachdachte, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Keine Frage, Keir war gut in Form, aber das...? Er war eine Wand und ich ein verdammter Flummi.

"Wie schlimm ist es?" Wenn man vom Teufel sprach. "Die Wunde wird schnell wieder verheilen. Ich schätze, sie hat eine leichte Gehirnerschütterung, aber mit ein paar Tagen Bettruhe sollte auch das wieder in Ordnung sein." Bettruhe!? Auf keinen Fall. Schwungvoll drehte ich mich auf den Rücken. "Ich brauche keine Bettruhe. Mir geht es gut." Das Hämmern in meinem Kopf wollte mir das Gegenteil beweisen. Ich kniff die Augenbrauen zusammen, wartete einen Moment ab. Das war womöglich ein wenig zu schwungvoll. Keir und Zade zeigten keinerlei Reaktion auf diese Widerrede.

 Keir und Zade zeigten keinerlei Reaktion auf diese Widerrede

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Das zehnte Kapitel!

Ich hoffe, es wird jetzt mal wieder etwas spannender... Aber naja, langweilige Kapitel müssen auch mal sein.

Ayana xx

RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt