𝘛𝘢𝘬𝘦 𝘧𝘢𝘳𝘦𝘸𝘦𝘭𝘭

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Seufzend setzte ich meine Sonnenbrille auf, lehnte mich mit verschränkten Armen zurück. Unfassbar, dass diese beiden Männern, nachdem sie mich schon gegen meinen Willen hierher gebracht hatten, nun auch noch die Frechheit besaßen, mich an das Grab meiner Eltern begleiten zu wollen. Sie tauschten einen Blick aus. "Okay, wie wäre es, wenn wir dich hinbringen und ein paar hundert Meter weiter weg auf dich warten?" Kopfschüttelnd verneinte ich Zade's Vorschlag. "Es ist immer noch gefährlich, Vienna. Du kannst nicht einfach auf dem Friedhof spazieren."

Übereilt packte ich den Türgriff und stieg aus. "Ihr macht doch sowieso nur das, was ihr wollt", fauchte ich, ehe ich sie zuknallte. Ich stampfte los, nach wenigen Metern waren die dicht hinter mir. Augenrollend lief ich an den Grabsteine vorbei. Es dauerte eine ganze Weile bis ich den meiner Eltern fand.

'Gina und Joe Kaisynn' stand mit Schnörkeln in den Stein graviert. Das Bett sah schrecklich aus, was leicht in der Brust stach. Schweigend stand ich da. Es fühlte sich nicht real an. Acht Jahre lang hatte ich mich hiervor gedrückt. Wie fand ich auf einmal die Überwindung? Jene Hoffnung verließ mich und ich wich kopfschüttelnd zurück. Mein Herz hämmerte als würde es jeden Augenblick explodieren. Was wollte ich hier überhaupt?

Im Begriff zu gehen, hielt Keir mich davon ab. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Apropos hundert Meter Abstand halten. "Du schaffst das", sprach er. Vorsichtig schob er mich vor. "Was soll das?" Gestresst schupste ich ihn von mir. Mein Puls raste. "Geh!" Aus mir schrie die Verzweiflung. Diese Situation überforderte mich. Völlig aufgelöst stolperte ich zurück.

"Vienna, ich will-" Langsam kam er auf mich zu. "Mir nur helfen?", unterbrach ich. "Ich verzichte." Ruckartig drehte ich mich, flüchtete.
Auf einer naheliegenden Bank machte ich Halt. Erschöpft ließ ich mich fallen. Warum war ich plötzlich in so eine Panik geraten? Meine Atmung hatte sich noch immer nicht beruhigt und meine Augen brannten unausweichlich. Angestrengt rieb ich sie mir - half nicht.

Frustriert vergrub ich das Gesicht in meinen Händen. Meine Ellbogen stützten auf meinen Knien. Ich wartete bis das Herzrasen vorbei war, da spürte ich eine sanfte Berührung an meinem Rücken. Ich japste bei dem Versuch ein Schluchzen zu unterdrücken. Zunächst ging ich von Zade oder Keir aus, blickte demnach nicht auf. Die Person nahm neben mir Platz. Es herrschte Stille. Ab und zu wimmerte ich.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll", gestand ich schließlich unter Tränen, hob endlich den Kopf. Das Blut gefror in meinen Adern, rauschte in meinen Ohren. Schwindel überkam mich. "Roy." Seinen Namen hauchte ich nahezu tonlos. Entsetzt schreckte ich von ihm, sprang auf. Kalt lachte er. Mein Magen drehte sich einmal um.

"Vienna Kaisynn." Mit Gelassenheit erhob er sich. Für ihn gab es keinen Grund zur Nervosität. "Lange ist es her." Schwerschluckend hielt ich seinem nagenden Blick stand. Er nahm mich in Augenschein und biss auf seine Lippe. "Du bist noch heißer geworden." Innerlich schnaubend presste ich die Kiefer zusammen. Er war schamlos. Damals war ich ein verdammtes Kind.

"Bastard", zischte ich, meine Furcht von jetzt auf gleich verschwunden und ich griff in meinen Hosenbund, um meine Waffe hervorzubringen. Lauthals lachte er. "Nichts für Ungut, Vienna, aber ich glaube, die solltest du lieber weglegen." Zwei Männer, ebenfalls bewaffnet, trat empor. Ich schluckte schwer, richtete die Pistole jedoch weiterhin auf ihn.

Im nächsten Augenblick stießen Keir und Zade hinzu. Sie hielten den beiden Kerlen jeweils den Lauf ihrer Kurzwaffen an den Kopf. Roy's Gelächter wurde lauter. "Ich habe schon gehört, dass du dich mit den zwei Lachplatten zusammengetan hast." Jedes Wort, das seinen Mund verließ, schrie nur so nach Provokation. Ich entsicherte die Pistole.

Seit Jahren wartete ich auf diesen Moment. Seit Jahren bereitete ich mich darauf vor, aber nun fühlte ich mich wie ins kalte Wasser geschmissen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Einfach abdrücken? Dann wäre alles vorbei? Es kam mir zu einfach vor.

"Ich puste dir den Kopf weg", kündigte ich an und umklammerte den Revolver fester. "Klar", grinste er. Anscheinend glaubte er nicht an meinen Mut und auch ich zweifelte langsam. Meine Hände schwitzten, das Metall rutschte in meiner Hand. Ich atmete zitternd ein, um mich zu beruhigen.

"Du hast sie umgebracht." Hinter meinen Lidern brannten die salzigen Tropfen. "Wieso hast du sie umgebracht!?", kreischte ich. Sein schadenfrohes Lachen ging mir maximal auf den Zeiger. "Hör auf zu lachen!" Es war ihm scheißegal, was er meinen Eltern, mir angetan hatte. Eine Perle kullerte meine Wange hinunter. Schnell trocknete ich sie mit meiner Schulter.

"Was willst du hier?", wollte ich schniefend wissen. Belustigt entgegnete er: "Deinen Eltern die Ehre erweisen." Wie konnte er lachen? Er war doch gestört. Tränen der Wut sammelten sich in meinen Augenwinkeln.

"War es Zufall, dass sie getötet wurden?", äußerte ich meine Vermutung. Zum ersten Mal sah ich ihn halbwegs ernst. Er bejahte. "Deine Eltern haben mich einen Scheiß interessiert. Ich brauchte nur keine Zeugen und naja, was soll ich sagen..." Der Ton gefiel mir nicht. Sein rechter Mundwinkel zuckte. Ich ahnte Böses. "Deine Mutter und du wart zwei Sahneschnittchen, die mir den Tag versüßten."

Er lachte. Ich hielt es nicht länger aus.

Pang

Eine Stille legte sich über den Friedhof.

Eine Stille legte sich über den Friedhof

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Kapitel 37!

Ich gebe zu, das war auch für mich unerwartet haha

Ayana xx

RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt