Vienna war auf der Jagd nach dem Mörder ihrer Eltern, um ihn für sein Verbrechen bezahlen zu lassen.
Nach sieben Jahren verlorener Mühe hegte sie wieder Hoffnung; sie verbündete sich mit zwei skrupellosen Auftragsmördern.
Keir und Zade waren sowohl...
Mit gepackter Sporttasche verließ ich mein Zimmer. Keir und Zade hatten es sich mit ihren Controllern auf dem Sofa bequem gemacht. Irritiert runzelte ich die Stirn. Für gewöhnlich fuhren wir jeden Sonntag um diese Zeit ins Fitnessstudio. Ich erinnerte mich nicht daran, dies abgesagt zu haben.
Zade's Aufmerksamkeit viel in diesem Augenblick auf mich. "Du willst heute trainieren?" Er klang überrascht. Auch Keir musterte mich nun verblüfft. "Ja?" Meine Stimme ging zum Ende in die Höhe, was es wie eine Frage erscheinen ließ. "Wir dachten nur, du wärst etwas müde." Ich legte die Stirn in Falten. Ja, mir mangelte es möglicherweise ein wenig an Schlaf und Nahrung, aber der Sport half dabei, auf andere Gedanken zu kommen. Und das hatte ich dringend nötig. "Ruh dich lieber aus", meinte Keir lediglich und wandte sich wieder dem Fernseher zu. Zade betrachtete mich eine Weile länger, widmete sich schließlich jedoch ebenfalls dem Spiel.
Seufzend sah ich zu ihnen rüber. Dann eben alleine. Unbemerkt verließ ich die Wohnung und machte mich auf den Weg ins Fitnesscenter.
***
"Kann ich dir behilflich sein?" Ich blickte über die Schulter und erkannte einen Mann mindestens das Doppelte meines Alters. Angewidert rümpfte ich die Nase. "Ich komme klar", teilte ich ihm schnippisch mit und widmete mich wieder den Gewichten. "Jemand sollte dich absichern", versuchte er es weiter. "Das ist mein Aufwärmsatz, aber danke." Ich schenkte ihm ein falsches Lächeln und schob die Hantelscheibe auf die Stange.
"55kg sind mit Sicherheit nicht dein Aufwärmsatz, Kleine." Die 55 Kilogramm waren tatsächlich nicht zum Aufwärmen, jedoch wollte ich nicht von diesem alten Sack bespannert werden. Angestrengt stieß ich Luft aus, wandte mich ihm zu. "Für dich vielleicht nicht, Klaus!", fauchte ich. "Kümmer dich lieber um deine Enkelkinder." Zähneknirschend beobachtete er mich, kam jedoch nicht dazu, etwas zu sagen, weil meine Beschützer dazwischen kamen.
"Es tut uns wirklich leid", entschuldigte Zade sich, weswegen ich genervt die Augen verdrehte. Manchmal konnte er wirklich ein Lappen sein. "Bitte probieren Sie unser neues Spa aus. Das geht selbstverständlich aufs Haus." Das ließ der Perversling sich nicht noch einmal sagen. Junge Frauen im Bikini wollte er sich nicht entgehen lassen.
Ich begann meinen Satz ungestört, spürte ihre sprühenden Augen dabei auf mir. "Du sollst dich ausruhen", brachte Keir zwischen zusammengepressten Kiefern hervor. "Mir geht es gut", stieß ich ebenfalls unter Anspannung hervor, weil ich gerade dabei war, die Stange zu heben. Zwei drei Wiederholungen sahen die beiden sich an, ehe sie zu dem Entschluss kamen, dass ich wirklich nicht in der Verfassung hierzu war. Auch ich musste mich dieser Wahrheit in diesem Moment stellen.
Die Langhantel kam mir plötzlich unheimlich schwer vor, meine Arme, wie Strohalme. Ich drückte die Zähne zusammen und versuchte den Satz zu beenden. Zade und Keir gefiel der Anblick nicht. Sie warnten mich vor, sagten, ich solle aufhören, doch ich wollte ihnen beweisen, dass ich es schaffen konnte. Energisch drückte ich die Stange für die letzte Wiederholung in die Höhe, da verließen mich alle Kräfte schlagartig. Mit einem Mal gaben meine Arme nach. Ich schaffte es nicht einmal mehr, den Stab auf der Haltevorrichtung abzusetzen. Keir reagierte sofort, nahm mir die beladene Langhantel mühelos ab.
Erschöpft kollabierte ich, rutschte von der Hantelbank auf die Bodenschutzmatte. Möglichweise hatte ich mich ein wenig überschätz. Jammernd rollte ich mich auf den Bauch, um das Gesicht in meinen schlaffen Armen zu vergraben. Ich hörte sie laut seufzen, hatte allerdings weder die Energie noch die Motivation, die zwei zu konfrontieren.
"Vienna, komm wir gehen", sagte Zade, doch ich rührte mich nicht. Mein Körper fühlte sich noch nicht bereit, aufzustehen und darauf nahm ich in diesem Fall mal Rücksicht. Einer von ihnen ächzte. Im nächsten Moment warf Keir mich über seine Schulter. "Wir gehen jetzt." Die Betonung lag auf dem letzten Wort. Vermutlich zum ersten Mal wehrte ich mich nicht. Nahezu leblos hing ich auf ihm und ließ ihn einfach machen. Ich hatte keine Lust, eine Diskussion zu beginnen, die ich auf Grund der Umstände wohl auch noch verloren hätte.
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Kapitel 23!
Ein kürzeres, eher langweiligeres Kapitel, ich weiß, aber seid auf das nächste gespannt!!
