𝘉𝘰𝘵𝘵𝘰𝘮 𝘰𝘧 𝘵𝘩𝘪𝘯𝘨𝘴

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"Wir sollten Boyce absagen", meinte Keir abgekämpft, woraufhin Zade ohne Zögern zustimmte. "Nein", warf ich ein und hörte einen Moment auf, mich aus seinen Armen befreien zu wollen. "Wir müssen ihn treffen." Wir mussten ihn treffen, um endlich einen Schritt vorwärts zu kommen - einen Schritt näher an den Bastard, der meine Familie ermordet hatte. Die Dringlichkeit war nicht zu überhören. Genervt knurrte Keir: "Verdammt, Vienna, du kommst nicht mit! Und so erst recht nicht." Wütend funkelte ich ihn an.

"Ich rufe ihn an", verkündete Zade und verließ das Zimmer. Ich wollte aufspringen, ihm nachlaufen, doch Keir hielt mich weiterhin fest. Er schob mich von seinem Schoß und drückte mich in die Matratze. Meine Hände pinnte er über meinem Kopf. Unsere Gesichter trennten wenige Zentimeter. "Wieso machst du es dir selbst so schwer? Hör auf die ganze Zeit zu denken, wir würden dir schaden wollen. Wir sind immer noch auf einer Seite."

Von der einen auf die nächste Sekunde hielt ich still. Ich hatte es nie so gesehen, aber jetzt, wo er es ansprach, erkannte ich meine Sturheit. "Was auch immer", murmelte ich lediglich, weil ich es niemals gestanden hätte und befreite mein Handgelenk aus seinem festen, dennoch sanften Griff, um sie auf das Bett fallen zu lassen.

Ich ging nicht davon aus, dass die zwei mir Böses wollten. Ich war einfach nicht der Typ, der sich sagen ließ, was er zu tun hatte. Trotzdem hatte Keir wenigstens teilweise recht, ich legte mir selbst Steine in den Weg. Rückblickend musste ich zugeben, alles, was sie je taten - ich betone; bezüglich des Geschäftlichen - war richtig. Vielleicht sollte ich den beiden etwas mehr Vertrauen schenken.

Die Gehirnerschütterung hatte an dieser Stelle wohl die Oberhand eingenommen. Keine Ahnung, was der Sturz mit mir machte, doch das war nicht ich.

"Ihr solltet hingehen", sagte ich. "Ich bleibe hier und mache keinen Ärger." Keir's Augenbrauen hoben sich, als sei er nicht ganz sicher, ob ich die Wahrheit sprach, dann sah er mich wieder neutral an. "Es ist zu spät. Zade hat uns sicher schon entschuldigt." Frustriert seufzte ich. Dann musste ich wohl doch noch länger auf den Tag der Gerechtigkeit warten.

Mein deprimierter Ausdruck entging ihm nicht. "Du hast uns nie gesagt, warum genau du diesen Mann töten möchtest", versuchte er indirekt auf die Antwort dafür zu kommen. In diesem Augenblick kam Zade zurück. "Mit Boyce ist alles geklärt", teilte er uns mit und nahm auf der anderen Seite meines Bettes Platz. Keir richtete den Blick wieder auf mich. Durch die kurze Unterbrechung ließ er sich nicht abwimmeln.

"Nun ja", begann ich und setzte ein nicht ganz so echtes Lächeln auf, um die Traurigkeit, die Frustration und den jahrelangen Schmerz zu verbergen. "Er hat im Grunde mein Leben ruiniert. Ich möchte nicht, dass er damit durchkommt. Er muss für das bezahlen, was er getan hat - und das wird er. Auch, wenn es das Letzte ist, was ich tue. Ich werde ihn töten."

Als würden sie das Betrübnis erkennen, obwohl ich es ehrlich gut kaschieren konnte, sahen sie mich an. "Das tut mir leid", sprach Zade sein Beileid aus. "Ich will dir nicht zu nahetreten, aber du weißt, je mehr wir wissen, desto leichter wird die Suche. Wenn du also noch irgendetwas loswer-" Ich fiel ihm ins Wort: "Ich denke, das reicht." Damit schlug ich die Decke um und rappelte mich auf. Kurz drehte sich alles, dann wandte ich mich ihnen zu. Sie tauschten gerade einen sorgsamen Blick aus. "Habt ihr auch einen so großen Hunger wie ich?"

Ich wartete auf keine Antwort, marschierte los, da raffte Keir sich abrupt auf und zog mich zurück auf mein Bett. "Bleib liegen. Ich hol dir was." Ich wollte protestieren, doch nach einem kurzen Blick rüber zu Zade, der mich nach wie vor mit Sorge betrachtete, erinnerte ich mich; sie wollten mir nur helfen. "Von mir aus", warf ich die Arme unbekümmert in die Luft. Warum nicht bedienen lassen? Ich überschlug die Beine und lehnte mich mit verschränkten Armen an das gepolsterte Kopfteil des Bettes.

Zade saß noch immer da, beobachtete mich nachdenklich. "Was ist, Sherlock Holmes?", fragte ich, weil er diesen ganz bestimmten Ausdruck im Gesicht hatte. "Du hast viel Scheiße durchgemacht", warf er ohne zu zögern in den Raum. Es kam unerwartet, beirrt mich allerdings nicht großartig. Zade war schlau, möglicherweise der klügste Mensch, den ich kannte. Er war ein Mann mit Verstand, traf jede Entscheidung, jede Aussage mit Bedacht. Ich musste aufpassen, was ich in seiner Anwesenheit preisgab. Hinter dieser Äußerung steckte mit Sicherheit ein Gedanke. "Haben wir das nicht alle?"

"Haben wir irgendwo noch Milch?", rief Keir aus der Küche. Sein Freund erhob sich. Bevor er durch die Tür in den Wohnbereich verschwand, widmete er sich mir noch einmal. "Aber nicht so wie du." Nun ließ er mich doch ziemlich baff zurück. Hatte er etwas herausgefunden? Wusste er mehr? Was hatten seine Worte zu bedeuten? Wollte er auf etwas bestimmtes hinaus? Deutete er irgendetwas an?

 Hatte er etwas herausgefunden? Wusste er mehr? Was hatten seine Worte zu bedeuten? Wollte er auf etwas bestimmtes hinaus? Deutete er irgendetwas an?

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Kapitel elf!

Wir tauen langsam auf, Leute, ich merks.

Ayana ;)

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