Halbwach wälzte ich mich auf die andere Seite des Bettes. Für einen Moment blitzten meine Augen auf, ich erkannte Keir. Beobachtete er mich!? Irritiert riss ich die Augen auf, da verließ er schon mein Zimmer. "Was soll das?", rief ich ihm mit meiner Morgenstimme nach. Beschämt räusperte ich mich, da es ein reines Krächzen war. Weil keine Antwort zurückkam, legte ich mich wieder hin. Ich war noch immer viel zu kaputt, als dass ich ihn hätte konfrontieren können, auch wenn diese Aktion ziemlich befremdend war.
Fast eine Stunde später erhob ich mich schließlich. Nach wie vor im Schlummerzustand tappte ich ins Badezimmer, wo Zade sich gerade den Dreitagebart rasierte. Weder ließ ich mich von ihm, noch er sich von mir stören. Stumm griff ich nach meiner Zahnbürste, putzte mir die Zähne.
Für einen Augenblick hatte ich tatsächlich vergessen, was gestern Abend geschehen war. Kurz schweifte mein Blick über seinen entblößten Oberkörper, da schoss die Erinnerung ohne Vorwarnung in mein Gedächtnis und ich verschluckte mich an der Zahncreme, hustete so schwer, dass sich Flüssigkeit in meinen Augen sammelte."Ich hatte dich nicht für eine Schluckerin gehalten." Keir trat hinter mich. Durch die Reflektion im Spiegel sah ich ihn mit blitzenden Augen an. Ein wenig überschwänglich rankte sein Arm an mir vorbei, hin zu seiner Zahnbürste. Feurig spuckte ich die Zahnpasta ins Waschbecken, warf ihm abermals einen düsteren Blick zu und verschwand, ehe ich meine Bürste zurück an ihren Platz gestellt hatte.
Was war sein Problem? Ja, er nervte immer mal wieder, aber jetzt schien er beinahe sauer auf mich. Ich verdrängte den Gedanken und schob es darauf, dass er eben ein Idiot war.Mit dampfender Tasse in der einen und meinem Smartphone in der anderen Hand, lehnte ich an der Kücheninsel. Ich beschloss, das, was zwischen Zade und mir vorgefallen war schlichtweg an mir abperlen zu lassen. Ich wollte keinen falschen Eindruck vermitteln. Er sollte nicht denken, es hätte mir auch nur den Hauch an etwas bedeutet - das hatte es nämlich keineswegs. Um dies klar rüberzubringen, verhielt ich mich ihm gegenüber zunehmend gehässiger.
"Wie geht's dir?" Irritiert sah ich von meinem Handy zu Zade auf, der auf die Kaffeemaschine zielte. Er zog die Augenbrauen in die Höhe und erst dann kapierte ich, dass er auf den gestrigen Unfall anspielte. "Gut", entgegnete ich, während ich beobachtete, wie er sich einen Kaffeebecher aus dem Schrank nahm.
"Wann können wir Boyce treffen?" Er schaute über seine Schulter und betrachtete mich gründlich, als wolle er herausfinden, ob es eine gute Entscheidung wäre, mich mitzunehmen, dann kehrte er mir seufzend den Rücken zu. "Vienna, ich dachte, du hättest eingesehen, dass es das Beste ist, wenn du uns diesen Teil überlässt." Allmählich platzierte er seine Tasse unter dem Auslauf und drehte sich wieder in meine Richtung. "Das habe ich nie behauptet", beteuerte ich, obwohl ich wusste, dass es eine Lüge war. Gestern hatte ich verrückte Dinge gesagt und getan. Ich meinte es bestimmt nicht so. Keine Ahnung, was in mich gefahren war.
Mit verschränkten Armen lehnte er an der Theke und sagte: "Konzentrier dich darauf, dich zu erholen. Den Rest klären wir." Damit nahm er seinen Kaffee und ließ mich dort stehen. Genervt folgte ihm mein Blick. Meine Erholung lag ihm nicht wirklich am Herzen, er wollte mich lediglich aus dem Weg haben. Aber na schön, von mir aus, dann blieb ich ihm eben vom Hals. Die Zeit konnte ich auch anderweitig nutzen.
Ich nahm einen letzen Schluck und ging auf mein Zimmer, wo ich mir ein Outfit raussuchte. Um die Verletzung an meinem Hinterkopf zu bedecken, setzte ich mir zu guter Letzt ein Cap auf.
Damit war der Look vollständig und ich machte mich auf den Weg zum Schießstand. Ich sollte nicht nur das Zeug für den Nahkampf, sondern auch Fernkampf haben. Keir besuchte hin und wieder einen Schießplatz. Wenn ich seinen Namen erwähnte, würden sie mir sicher helfen.
Kapitel 14!
Wie findest ihr es eigentlich, wenn ich Bilder von den Outfits zeige? Sollte ich sie lieber mit Worten ausführlicher beschreiben oder überhaupt nicht so einen Wert darauf legen?
Ayana
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Revenge
RomanceVienna war auf der Jagd nach dem Mörder ihrer Eltern, um ihn für sein Verbrechen bezahlen zu lassen. Nach sieben Jahren verlorener Mühe hegte sie wieder Hoffnung; sie verbündete sich mit zwei skrupellosen Auftragsmördern. Keir und Zade waren sowohl...