𝘕𝘰 𝘰𝘯𝘦 𝘤𝘢𝘯

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Ich vernahm ein genervtes Ächzen hinter mir. Augenrollend, zugleich mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen, ging ich den Flur entlang. "Willst du das Kleid vielleicht noch ein Bisschen höher ziehen?", fragte Keir beißend. Belustigt stieß ich ein Lachen hervor, war im Begriff, aus reiner Provokation genau dies zu tun, als er meine Hände abhielt. "Wage es nicht", drohte er.

Wir erreichten den Aufzug. Ich drückte den Knopf und machte auf dem Absatz meiner High Heels kehrt. Auf diesen Schuhen war ich in etwa so groß wie er. Unsere Blicke trafen sich fast auf gleicher Höhe. "Hast du Angst, ein Besserer würde mich finden und mich auf Weisen, die du dir nur erträumen kannst, zum Schreien bringen?" Mitleidig blinzelte ich ihn an. Er fluchte etwas vor sich hin - vermutlich eine Beleidigung. Er konnte froh sein, dass ich es nicht hörte.

Die Schiebetüren hinter mir öffneten sich. Mit einem sieges Grinsen wollte ich den Fahrstuhl betreten, da drückte er mich mit Schwung hinein. Überrascht riss ich die Augen auf. Er fletschte die Zähne. "Niemand wird dich jemals so zum Schreien bringen, wie Zade und ich es können." Hart traf mein Rücken auf die Innenwand.

Seine Lippen legten sich alles andere als liebevoll oder vorsichtig an meinen Hals, begannen an ihm zu saugen. Hitze sammelte sich zwischen meinen Beinen, als er auf diese bestimmte Stelle unter meinem Ohr traf. Ich machte eine Schnappatmung, stöhnte leise auf. Meine Hände krallten sich in sein T-Shirt.

"Keiner kann es", raunte er, ehe er sich löste, den Aufzug verließ, als wäre nichts vorgefallen. Mich füllte eine Leere. Nach einem Moment folgte ich ihm leicht neben der Spur. Diese ganze Situation kam so plötzlich und unerwartet. Ich war weder physisch noch psychisch darauf eingestellt.

"Es wären zu Fuß nur fünfzehn Minuten, aber..." Mit dem Blick über die Schulter nahm er meine Gestalt in Augenschein. "Wir sollten das Auto nehmen." Ich seufzte. Es war einfach nur albern. "Du übertreibst. Sieh dich doch mal um. Jede Frau, die nicht über 30 ist, trägt sowas." Das war keinesfalls übertrieben. Wir waren schließlich in Miami, wo der Abend angebrochen war.

Er wirbelte zu mir um. Blinzelnd blieb ich auf der Stelle stehen. "Du bist aber nicht jede." Ich wusste nicht genau, was das zu bedeuten hatte, hatte jedoch auch keine Lust nachzuhaken, weil die Aussage ohnehin von vorne bis hinten keinen Sinn ergab. Selbst wenn ich die einzige Person in so einem Kleid wäre, erteilte es der Männerwelt nicht die Befugnis, mir auf die Nerven zu gehen. "Das ist keine Rechtfertigung", meinte ich und entwendete ihm seinen Autoschlüssel, den ich in meiner Tasche versenkte.

***

15 Minuten völliges Schweigens waren vergangen, als wir vor dem Eingang einer Discothek zum Stehen kamen. Neonlichter, laute Musik, High Heels und kurze Kleider - es bereitete mir Unbehagen. Dies waren die Orte, an denen ich Erinnerungen gemacht hatte, die ich lieber vergessen würde.
Ich holte tief Luft. Das hier war nicht dasselbe. Keir war an meiner Seite. Ich musste nicht mit Männern schlafen, um an Geld oder Informationen zu gelangen.

Ich wollte den Laden betreten, da zog Keir mich zurück. Fragend blickte ich in sein Gesicht. Was war nun schon wieder das Problem? "Ich gehe vor", sagte er. "Und überlass mir das Reden." Ohne Widerspruch ließ ich mich darauf ein, ob ich mich daran halten würde, stand allerdings noch in den Sternen geschrieben. Keir führte mich durch die Menschenmenge, die nach Schweiß und Alkohol roch und schließlich durch eine Stahltür, die uns zu einer Treppe führte. Ich folgte ihm die Treppe hinunter, durch einen dunklen Flur bis hin zu einer weiteren schweren Metalltür. Erst klopfte er zwei Mal kurz, dann zwei Mal lang. Es war wohl sowas wie ein Code.

Wenige Sekunden vergingen und ein junger Mann sah zunächst Keir, daraufhin mich an. Bei meinem Anblick runzelte er die Stirn. Bevor er mich abweisen oder nachfragen konnte, ergriff meine Begleitung das Worte: "Sie macht keinen Ärger." Der Kerl betrachtete mich ein letztes Mal und ich setzte das liebenswerteste Lächeln auf, was den Eindruck vermittelte, ich würde in der Tat keinen Ärger machen. Es wirkte, denn der Fremde nickte und machte einen Satz beiseite.

Hinter dieser Stahltür befand sich ein großer Raum mit Bar, Sitzgelegenheiten wie Sofas, einige Spiel- sowie normale Tische. Aus zwei Lautsprecherboxen strömte leise Musik. Alles in Einem war es ziemlich ansprechend, nur die Leute, die sich hier rum trieben, machten diesen Ort unattraktiv. Bis auf eine Kellnerin waren nur Männer - weit über mein Alter - vertreten. Zwischen Zigarrenrauchen und Whiskytrinken wanderten ihre Blicke zu mir, meinem Kleid.

 Zwischen Zigarrenrauchen und Whiskytrinken wanderten ihre Blicke zu mir, meinem Kleid

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Kapitel 32!

Uff, jetzt sitze ich hier mit Bauchschmerzen in einem Ferienhaus in Italien.
Immerhin habe ich so Zeit zum Schreiben👍🥲

Ich hoffe, euch geht es soweit gut.

Ayana xoxo

RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt