Kapitel 28: Rotes Pferd

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Ich lächelte, aber mein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als ich sah, was auf meinem Tisch lag...

Ein Blatt, mit einem Bild darauf. Ich hob es vorsichtig an und sah meine Skizze, die ich noch am Vortag gemalt hatte darauf, aber auf der anderen Seite war nun auch eins. Ein rotes Pferd, das auf einem abgefackelten Feld buckelte, während die ebenfalls rote Sonne auf es hinab schien.

Kurz wich die Farbe aus meinem Gesicht, kam dann aber schnell wieder und ich packte das Bild weg. Ich holte dafür meine Sachen heraus und richtete alles auf meinem Platz zurecht. »Also hat Sabine zu große Angst, mit all den Soulridern um mich herum, zu mir zu kommen und zu nerven? Hat einige Vorteile! Ha, dass hab ich auch noch nie erlebt. Sabine wagt es aus Angst nicht zu mir zu kommen. Naja, wir sind zu viert, sie zu dritt. Und bald werden wir auch Anne gerettet haben, dann sind wir komplett. Und wir WERDEN sie retten, darin besteht kein Zweifel!«

Während der Stunde streckte mir Lisa einen Zettel entgegen. Ich wusste, das Katja das sah, und die anderen Darkrider auch, aber ich ignorierte ihre Blicke. Ich schnappte mir schnell den Zettel und laß ihn.

Wollen wir uns alle zusammen in Silverglade treffen? Linda und Alex kommen zusammen und ich würde dich abholen?

Schnell gab ich ihr den Zettel zurück und streckte breit grinsend den Daumen hoch. Lisa sah mich mit dem gleiche, besonderen Lächeln an. Dann wandten wir uns beide lächelnd nach vorne. Auch die anderen Soulrider sprachen kurz mit ihr ab und schielten dann zu mir. Ich strahlte Ihnen entgegen. Ich fühlte mich, warum auch immer, überlegen. Als würden wir gerade den beste Plan ausbasteln, um Garnok zu besiegen oder so. Ich richtete mich auf und schien mit einem Schlag so zu wirken, als wäre ich mächtiger. Alle Soulrider schienen ihre Ausstrahlung zu betonen, denn ohne irgendwas machen zu müssen, wurden wir auf ein Mal bewundert oder teils skeptisch angeschaut. Darunter die Darkrider. Diese wechselten kurz Blicke, die zeigten, dass sie selbst nicht zu wissen schienen, was gerade passiert war. Ich war einfach glücklich. Ich spürte, dass unsere Freundschaft, unsere Bindung, uns stärkte. Wir fühlten uns stark, waren wir unter Freunden. Wir fühlten uns sicher und wollten auch die anderen schützen. Was hier geschah, war, dass wir zeigten, wie sehr wir einander vertrauten. Wir zeigten unsere tiefe Freundschaft, und das Licht, dass von uns als Gemeinschaft ausging. Ich wusste nicht, was es an meinen Freunden war, aber kaum sahen wir uns gegenseitig auch nur kurz in die Augen, schien es als könnten wir reden, als würden wir die stillen Worte des anderen verstehen und dadurch fühlten wir uns in einer gewissen Weise überlegen. Was genau das war, war nicht in Worte zu fassen, aber es gefiel mir.

Aus Spaß begann Alex kleine Krimassen (wie zum Teufel schreibt man das?!) zu ziehen und brachte uns damit alle zum lachen. Wir mussten allerdings sehr leise lachen, damit der Lehrer nichts bemerkte. Einige Schüler inklusive der Darkrider sagen uns fragend an, aber das brachte uns nur noch mehr zum lachen. Der Lehrer drehte sich von der Tafel weg, an der er gerade was geschrieben hatte. Wir hielten alle die Luft an, konnten aber nicht mehr aufhören zu grinsen. Den Rest der Stunde sahen wir immer wieder verstohlen zu einander.

***

Klick und die Tür war offen. Etwas verwundert sah ich von meinem Handy hoch. Lisa stand vor mir und grinste mir entgegen. Ich zog fragend die Augenbrauen hoch. „Noch nie was von Haarklammern gehört," fragte sie frech grinsend. Sie hatte also meine Tür aufgebrochen. Auch mal was neues. Ich mein... wieso nicht? Klingeln ist doch auch echt altmodisch geworden, stimmt's? 

Ich lächelte wissend zurück und sprang von der Couch auf. Ich rannte an ihr vorbei, ließ sie verwirrt zurück. „Wer zuerst bei der Koppel ist hat gewonnen!"rief ich dann. Sie rannte augenblicklich hinter mir her. Lachend rannten wir um die Wette. Lisa holte langsam auf, während sie „Hey, das war ein Frühstart, das ist unfair!" hinter mir her brüllte. Ich lachte und sah zu ihr nach hinten. Lisa war verdammt schnell. Ich rannte so schnell mich meine Beine tragen konnten und blieb dann schwer schnaufen an dem Koppelzaun stehen. Ich atmete tief durch, als auch Lisa lachen vor mir anhielt. Wir beide brauchten eine kurze Verschnaufpause und als diese beendet war, sah ich immer noch mit pochendem Herzen zu Lisa auf. 

Die Rückkehr AideensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt