Kapitel 39: Das Ende der Welt

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Ich lief auf und ab, während ich auf die anderen wartete. Irgendwie war ich aufgeregt. Immer wieder sah ich mich um, während Diabolo mir neugierig hinterher sah. „Wieso machst du dir solche Sorgen?" fragte er mich. Ich sah zu ihm und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung," meinte ich wahrheitsgemäß. „Hey!" hörte ich Lindas Stimme rufen. Ich wandte mich ihr zu und winkte. Als sie ankam sagte ich „Hallöle," was sie zum Grinsen brachte. Doch dann wurde ihr Gesichtsausdruck plötzlich ernst. Fragend sah ich sie an. Sie sah ziemlich nervös aus. Nervöser als ich gerade noch war! „Was ist los?" Sie wich meinem Blick aus und sah einfach weg. „Später," war alles, was sie heraus brachte. Dann war da nur noch Stille. Endlose, bedrückende Stille.

Bis dann Alex um die Ecke galoppiert kam und „hola!" [„Hallo" Spanisch] rief. Sowohl Linda, als auch ich sahen sie lächelnd an. Ich könnte nicht sagen wieso, aber egal wie traurig oder wütend man ist, wenn Alex dabei ist, gibt's immer was zum Lachen und danach kann man mit einem Lächeln nach Hause gehen. Und ich könnte mich an keine Situatuon erinnern, in der das nicht so war. „Hey! Ich bin nicht die Letzte!" rief sie glücklich und sah sich um, ob sie Lisa schon entdecken konnte.

Wenig später traf diese dann auch ein. „Hey Mädels," begrüßte sie uns. Linda sah immer noch nachdenklich zu Boden und berichtete dann endlich, was sie bedrückte. Als ich allerdings hörte, was sie da sagte, war ich die, die still war. „Ich. Naja. Ich hatte eine Art Traum, ich kann aber nicht ganz deuten, ob es ein Traum war oder... Eine Vision. Ich-" sie atmete tief durch, bevor sie fertig sprach: „Ich habe geträumt, wie Kelsey vom... Ende der Welt fällt. Oder anders gesagt, sie wird von der Plattform im Hauptquartier fallen." Ich konnte sie nur anstarren. »Was? Was soll das jetzt heißen? Was soll ich dann machen? Wie kann man das verhindern? Geht das überhaupt? Kann man seinem Schicksal entkommen? Ist das wirklich mein Schicksal? Mein Ende?«

Ich atmete einmal tief durch, dann wandte ich mich den Mädchen zu und sagte: „Das ist mein Schicksal, stimmts? Dem kann man nicht entkommen. Also lasst uns gehen und auf das Beste hoffen." „Das kannst du doch nicht einfach so hinnehmen!" rief Alex dann. Linda sah zu Boden. „Kelsey?" fragte sie nach einer kurzen Pause. Ich blickte ihr entgegen und antwortete mit einem schlichten „Ja?" Linda sah auf. Ihr Blick wanderte über den kompletten Platz, aber meine Augen schien sie zu vermeiden. „Ich denke du solltest Arosa mitnehmen. Ich weiß, du möchtest sie nicht in Gefahr bringen, aber sie ist nunmal dein Seelenpferde und sie könnte dich vor dem Schlimmsten bewahren."
Ich verstand, was sie meinte. Aber würde sie meine Sorgen nachvollziehen können? Sie wusste schließlich nicht, das ich schon so einen Verlust erlitten hatte. »Lumina« reimte ich in meinen Gedanken zusammen. Tränen bildeten sich in meinem Augen. Während Linda jetzt zu mir sah, war ich dieses Mal die jenigen, die ihrem Blick auswich und weg sah. Ich wollte nicht, dass sie mich weinen sahen. Ich biss die Zähne zusammen und schluckte die Tränen herunter. Dann atmete ich tief ein, was zu meinem Bedauern einen Schluchzer hervorrief. Ich wischte mir schnell die Tränen weg, die begannen aus meinen Augen zu fließen und nickte ihr zu. „Ja, ich denke, dass kann ich einrichten. Wartet Mal bitte kurz." Mit gesenktem Kopf drehte ich mich also um und nahm im vorbeigehen Diabolos Zügel in die Hand. Er folgte mir bedingungslos. Als ich hinter dem Stall ankam, sah ich ihm verzweifelt in die Augen.

Alex' Sicht:

Als Kelsey hinter dem Stall verschwand wandte ich mich den Mädels zu und grinste ihnen entgegen. „Irgendetwas verheimlicht sie uns und die beste Möglichkeit herauszufinden, was das ist, bietet sich uns jetzt." „Alex, wir können sie nicht einfach ausspionieren," entgegnete Lisa zögerlich, auch Linda wirkte nicht so überzeugt, aber ich wandte mich trotzdem ab und lief Kelsey hinterher. Jetzt oder nie. Ich würde es ihnen ja nicht erzählen, wenn sie es nicht wissen wollten. An der Wand entlang schlich ich ihr näher, als ich einen weiteren Schluchzer vernahm, der mein Herz sinken ließ. Irgendwie tat sie mir ja leid und augenblicklich kamen die Schuldgefühle. »Tuhe ich hier gerade das Richtige?«

Die Rückkehr AideensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt